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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Autoren: Anonymus
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und die silberne Halskette waren verschwunden, genau wie der Heilige Gral. Die einzige Person in Sicht war die junge Frau hinter dem Empfangsschalter, die allem Anschein nach einen Schock erlitten hatte und einfach nur dasaß und mit leeren Augen auf den Toten starrte, der auf dem Teppich lag. Dante vergaß, dass er sich in einen ausgewachsenen Vampir verwandelt hatte. Er drehte sich zu ihr um. »Wo ist der blaue Stein?«, fauchte er.
    Die Frau erwachte aus ihrem hypnotisierten Zustand und drehte den Kopf zu Dante, der sie mit einem Eimer voll Blut überall auf dem Leib und mit entblößten rasiermesserscharfen Fängen über die Lobby hinweg anstarrte. Es war nicht wirklich der Anblick, den sie in jenem Moment brauchte, und sie wurde auch prompt ohnmächtig und schlug mit dem Kopf gegen die Wand hinter sich, als sie umkippte.
    Die müde, zerzauste, mitgenommene Gestalt von Kacy erschien in der Lobby hinter Dante.
    »Komm, Baby, lass uns von hier verschwinden!«, flehte sie.
    Dante drehte sich zu ihr um. Trotz seiner Fänge und dem bleichen, von dicken Adern durchzogenen Gesicht gelang es ihm irgendwie, vollkommen hilflos auszusehen. Ihm dämmerte die Erkenntnis, dass, wer auch immer Peto getötet hatte, mit dem Auge des Mondes verschwunden und inzwischen längst über alle Berge war. Er war aufgeschmissen. Ein Vampir bis in alle Ewigkeit, mit größter Wahrscheinlichkeit. Und im Augenblick sah Kacy aus wie seine erste Mahlzeit. Es gibt nichts auf der Welt, wonach sich ein Vampir mehr verzehrt als nach einem attraktiven Exemplar des anderen Geschlechts, und für Dante sah Kacy aus wie ein perfekter Weihnachtsschmaus.
    »Honey, bring dich in Sicherheit vor mir«, fauchte er drängend. »Verschwinde, so schnell du kannst. Ich spüre einen Zwang, dich zu töten und dein Blut zu trinken, und er wird immer stärker. Bring mich nicht dazu, hörst du? Mach, dass du von hier verschwindest!«
    Kacys Miene wurde nüchtern, und sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick wieder in Tränen ausbrechen. »Was?«, schluckte sie. Niemals in all ihrer Zeit zusammen hatte Dante sie nicht gewollt. Es war kein Gefühl, an das sie gewöhnt war oder an das sie sich gewöhnen wollte.
    »Ich meine es ernst, verdammt!« Dante starrte sie finster an. »Verschwinde. Bring dich in Sicherheit vor mir, so schnell du kannst.« Dann unterbrach er sich. »Es tut mir leid.« Dann schnürte es ihm die Kehle zu, als ihm bewusst wurde, was er von ihr verlangte. Er wollte genauso wenig von ihr getrennt sein wie sie von ihm, doch er musste sie wegschicken. Es war das Einzige, was er tun konnte. Ihr Wohlergehen war wichtiger als sein eigener Wunsch, ihr Blut zu trinken. Was bedeutete, dass er sie loswerden musste, und zwar schnell, solange er noch einen Rest von Kontrolle über dieses Verlangen besaß, das schnell stärker wurde. »Ich liebe dich, Kacy, und ich werde dich immer lieben, aber verschwinde, verdammt. Verschwinde von hier. Bring dich in Sicherheit. Wir können nicht mehr zusammen sein. Ich werde dich umbringen oder, schlimmer noch, ich mache dich selbst zu einem verdammten Vampir, wie ich es jetzt bin! Und glaub mir, es ist kein angenehmes Gefühl.«
    Kacy trat einen Schritt auf ihn zu. Er konnte sehen, wie die Tränen über ihre Wangen strömten, hervorgerufen durch den Schmerz seiner Ablehnung. Es machte alles nur noch schlimmer für ihn.
    »Dante, Baby, hast du denn gar nichts gelernt?«, fragte sie mit flehenden Augen.
    »Was meinst du damit?«, erwiderte er mit brechender Stimme, die den Schmerz verriet, den er empfand.
    »Ich meine …«, sagte Kacy und zwang sich zu einem Lächeln. »Beiß mich, du Dummkopf!«
    Dante erstarrte. Wollte sie tatsächlich von ihm zu einem Mitglied der Welt der Untoten gemacht werden, wie er selbst eines war? Liebte sie ihn tatsächlich genug, um sich von ihm töten zu lassen und sich in eine ewige Hölle zu begeben?
    »Bist du … bist du sicher, Kacy? Ich meine …«
    »Halt den Mund«, schniefte sie, und ihre Tränen flossen schneller als je zuvor. »Halt einfach nur den Mund, okay? Meine Entscheidung ist gefallen, als du › Hey, Arschloch !‹ gerufen hast.«
    Sobald sie die Worte aussprach, wusste sie, dass sie zu ihm durchgebrochen war. Seine Augen verrieten ihn, und Kacy war sicher, für eine Sekunde eine Träne zu erkennen. Sie verschwand mit einem Blinzeln, doch Kacy hatte sie gesehen. Er wollte sie immer noch, und er konnte es nicht verbergen, ganz gleich, wie sehr er sich bemühte.
    »Ich liebe
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