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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
Autoren: Colleen Gleason
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ertönte ein lauter Schrei.
    Victoria wirbelte herum und sah gerade noch, wie Sara über die Kante gestoßen wurde und in die schreckliche Grube fiel. Die vier Hunde stürzten hinter ihr her und sprangen nach unten ins Dunkel. Der Schrei hallte in ihren Ohren wider, und Victoria raste zur Kante der Grube. Die Hunde waren über die Frau hergefallen und schnappten nach ihr, während sie versuchte, sie abzuwehren. Der Knall der Pistole erschütterte den Raum, so schaurig wie nutzlos gegen untote Hunde.
    Victoria atmete den Blutgeruch ein, spürte das Aufflammen der Angst, hörte die Schreie und lehnte sich dagegen auf. Sie drehte sich wieder zu Lilith um und stellte fest, dass diese sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beobachtete. Es war eine selbstgefällige Miene.
    Schreie, Jaulen, Bellen … Victoria wollte nicht wieder in diese schreckliche Grube hinein. Zu diesen scharfen Zähnen, die bissen und zerfleischten; zur flehenden, schluchzenden und schreienden Sara; zum leisen Jaulen eines Hundes, der vom Kolben ihrer Pistole getroffen worden war …
    Das R ot brannte. Die Bilder fochten miteinander: Sara mit dem Messer … scharfe Zähne … Sara, die über Sebastian gebeugt da stand und dabei lächelte … das Blut … ihre Selbstgefälligkeit … die kühle Berechnung … Zähne, die in ihr Fleisch schnitten – sie wusste, wie sich das anfühlte … der Schmerz, der Blutstrom … Sie konnte es nicht tun. Sie konnte einfach nicht. Kritanus abgetrennte Hand … das Knurren und Zähnefletschen erfüllte all ihre Sinne … Schmerz … Victoria merkte, wie sie vom Rand der Grube zurückwich. Sie wollte da nicht wieder rein. Schmerz … aber Sara … ihre Schreie … sie konnte es nicht ertragen … sie hatte es nicht anders verdient … sie hätte sie alle umgebracht … Zähne, die Fleisch aufschlitzten …
    Victoria sprang, betete, schluchzte und fiel. Sie kämpfte gegen ihre Angst, kämpfte gegen den roten Nebel, der drohte, sie völlig zu vereinnahmen. Als sie auf einem pelzigen R ücken landete, hätte ihr fast die Geistesgegenwart gefehlt, ihren Pflock zu benutzen. Dann hörte sie einen schrillen Schrei, Liliths Wut, und irgendwie drang diese Wut zu ihr durch und gab ihr Kraft. Sie hatte gewonnen.
    Bei Gott, sie hatte gewonnen.
    Während sie gegen die Monster kämpfte, um sich schlug und Angriffe abwehrte, zog sich die R öte zurück, und ihre Anspannung ließ langsam nach. Sie spürte die R einheit, die plötzlich strahlend weiß durch ihren Körper strömte und den Trieb verdrängte, erbarmungslos zu morden und Lust im Schmerz zu finden.
    Die Hunde schienen ihre neu erwachte Entschlossenheit zu spüren und wurden jetzt wilder. Es gab kein Halten mehr für sie. Es war kein quälendes Spiel mehr wie zuvor, sondern sie griffen alle auf einmal an, schnappten nach ihr und verbissen sich in ihrem Fleisch. Der Pflock entglitt ihrer Hand und fiel zu Boden. Victoria spürte weiche Pfoten, die sich an ihr Gesicht drückten, während Zähne und Klauen an ihren Armen und Beinen zerrten und ihren Haaren rissen. Sie wälzte sich über den Boden, trat und schlug nach ihnen, während sie versuchte, an den anderen Pflock in ihrer Hose zu kommen … bis sie ihn endlich kräftig und schwer in der Hand hielt und damit ausholte.
    Sie war Illa Gardella.
    Kraft strömte durch ihren ganzen Körper, sie trat zu und schlug um sich, völlig frei in ihrem Tun, völlig frei so wild zu kämpfen, wie sie wollte, weil sie sich jetzt nicht mehr vor dem Bösen fürchtete. Sie hatte sich aus dem Bann des Bösen befreit, hatte den Bann durch ihr Opfer gebrochen, und jetzt verließ es durch die blutenden Wunden ihren Körper, entwich mit jedem Atemzug, sodass sie immer stärker wurde.
    Und am Ende … Stille.
    Eine Stille, die nur von keuchenden Atemzügen erfüllt wurde und Saras leisen Schluchzern und spitzen Schreien.
    Victoria kam taumelnd hoch und schaute sich um.
    Max blickte sie immer noch mit finsterer, angespannter Miene an. Doch sie sah den Ausdruck in seinen Augen, las in seinem Blick, was er so krampfhaft zu verbergen suchte … und dann war es wieder verschwunden.
    Victoria verschwendete keine Zeit. Sie stemmte Saras geschundenen Leib hoch, hievte ihn über die Grube und kletterte dann schnell hinterher, ehe Lilith, die auf der anderen Seite stand, reagieren konnte.
    Sara stöhnte und stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, als sie wie ein Haufen Lumpen zusammenbrach. Victoria zog sich am Rand hoch. Auf der anderen Seite
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