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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
Autoren: Colleen Gleason
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der Grube – nur einen etwas größeren Sprung entfernt – stand Lilith. Ihre Fangzähne, lang und mörderisch, waren deutlich zu sehen.
    »Sie hatten Unrecht«, meinte Victoria triumphierend, während sie über die Grube sprang. Sie landete sicher, mit beiden Beinen auf der anderen Seite. Ohne zu schwanken. Zum ersten Mal war sie sich ihrer Kraft gewiss. Sie wusste, dass sie gewonnen hatte.
    Aus dem Nichts, auf ein unsichtbares Zeichen hin stürmte eine Horde Vampire in den Raum und raste auf sie zu. Victoria erwartete sie mit hoch erhobenem Pflock. Das Letzte, was sie sah, war Lilith, die sich über Max beugte.
    Und dann bestand ihre Welt nur noch aus einem Gewirr aus R eißzähnen und Klauen, aus Schmerz, Schlägen und Pflöcken. Sie erhaschte immer wieder einen Blick auf den Raum, während sie damit beschäftigt war, sie abzuwehren, sie daran zu hindern, sie in Stücke zu reißen. Aber sie hatte keine Angst mehr vor dem roten Schleier, vor dem Blut, vor sich selbst.
    Und Max hatte seinen Ring. Ihm konnte nichts passieren.
    Sie kamen genau wie die Hunde, aber größer und schwerer und genauso wild, von allen Seiten auf sie zu. Einmal schrie sie auf, als sie unter dem Ansturm reißender Fangzähne zusammenbrach.
    »Der Ring … Max!«, schrie sie, während sie mit dem Pflock nach oben in das rote Auge eines Untoten stieß.
    Sie rollte zur Seite weg und erhaschte einen Blick auf Liliths grünes Gewand und ihren bleichen Leib, der sich an Max’ dunklen Körper schmiegte … auf Blut, Lippen und Zunge und dann rot-blau lodernde Augen, als die Vampirkönigin sich umdrehte, um Victoria triumphierend anzusehen.
    Ihr wurde die Sicht genommen, als ein großer Untoter seine Hände um ihre Kehle schloss und zudrückte, während ein anderer sich an ihren Beinen festklammerte, sodass sie nicht mehr treten konnte. Victoria drehte und wand sich, um wieder Luft zu bekommen, und fuchtelte mit ihrem Pflock herum … doch plötzlich waren ihre Beine wieder frei, und sie wurde vom Geruch von Vampirasche umhüllt.
    Ein Kriegsschrei hallte durch den Raum, und sie war frei. Sebastian stand da und schaute sie über die Schulter eines Untoten mit wütend funkelnden und entsetzten Augen an … der Vampir verschwand, und er war wieder da, um nur einmal kurz die Hand auszustrecken und sie zu berühren, ehe er sich abwandte, um den Kampf mit den Untoten aufzunehmen.
    Brim stieß wieder einen Kriegsschrei aus und stürzte sich dann springend ins Kampfgetümmel, wobei er die Vampire mit seinen kräftigen Armen zur Seite stieß. Die silberne vis bulla hob sich deutlich von seiner dunklen Augenbraue und der schwarzen Haut ab, seine Muskeln traten hervor, als er einen Untoten an den Beinen packte, ihn herumwirbelte und so die Vampire, die ihm zu nahe kamen, zu Boden schleuderte. Michalas war auch da. Er schwang seinen Pflock, während er sich durch den Raum bewegte. Victoria und Sebastian standen R ücken an R ücken zueinander, während sie gegen die Vampire kämpften und sie in Aschehaufen verwandelten.
    Schließlich hing nur noch ein widerlicher Geruch in der Luft, und der Raum war von schweren Atemzügen erfüllt. Victoria schaute sich um und stellte fest, dass Max fort war … genau wie Lilith. Sie schrie auf und wollte schon mit einem Satz zur Tür hin – denn das war der einzige Weg, den sie hatten nehmen können –, doch Sebastian hielt sie zurück. Sie taumelte gegen ihn und sie musste sich mit flacher Hand an seiner Brust abstützen. Dann sah sie, dass er auf die andere Seite der Grube zeigte.
    Max kniete dort, mit frischem Blut überströmt und immer noch gefesselten Händen, dicht neben Sara.
    Er drehte sich zu Victoria um und kam dann mühsam auf die Beine. Einen Augenblick lang zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen, und dann erkannte sie, was er getan hatte. Der silberne Ring steckte nicht mehr an seiner Hand. Sara – nur noch ein verstümmeltes, zerfetztes Bündel, das qualvolle Schmerzen litt – schloss ihre Finger darum. Sie legte ihre Hände aneinander und machte eine ruckartige Bewegung.
    Dann sackte sie in sich zusammen, ihr ganzer Körper entspannte sich, und ihre Hände rutschten auf den Steinboden.
    Max legte sich Saras Körper über die Schulter, und Victoria nahm an, dass dies sein letzter Tribut an eine Frau war, die ihm einst etwas bedeutet hatte … zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
    »Lilith ist fort«, sagte Brim. »Sie hat sich davongemacht.«
    »Aber sie hat den Ring nicht«, sagte Victoria. Und Max
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