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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Autoren: Erin Kelly
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Tochter. Heulend wie eine Moorhexe kniete sie auf den Steinplatten vor der blutenden Leiche eines Freundes, von dem wir nichts gewusst hatten. Zum zweiten Mal an diesem Tag sah ich, wie der Krankenwagen die Cathedral Passage blockierte, aber diesmal war er ohne Sirene gekommen. Louis’ Leichnam wurde in einen Sack gepackt, auf einer Trage in den grell erleuchteten W agen geschoben und zum Leichenschauhaus gefahren. Rowan, ich und ein Kriminaltechniker im Overall mussten Tara mit vereinten Kräften daran hindern, sich in die Lache zu legen, die er hinterlassen hatte.
    Ein Sergeant machte Slingsby zur Schnecke: » Der zweite Überfall am selben Ort, innerhalb von wenigen Stunden! Hatten Sie nicht jemanden festgenommen? Na, lassen Sie ihn lieber laufen, denn ich verwette meine Hypothek, es war beide Male derselbe Kerl. Derselbe Tatort, die gleiche Stichwunde, und ich wette, es war auch dasselbe gottverdammte Messer. Nur dass dieser arme Hund nicht so viel Glück hatte wie der erste.« Der Sergeant hielt sein quäkendes Funkgerät ans Ohr. » Soeben haben sie auf der anderen Seite des Green jemanden geschnappt«, sagte er dann zu Slingsby. » An seinem Messer ist noch Blut. Also lassen Sie Ihren Mann lieber laufen.«
    Zwei Stunden später bekam ich einen Anruf und erfuhr, dass Ricky Jinks wegen Mordverdachts festgenommen worden war. Man hatte Louis’ Geldkarte bei ihm gefunden und eine Kreditkarte, die dem ersten Opfer gehört hatte.
    Die Erkenntnis dessen, was ich getan hatte, spannte sich wie eine Schraubzwinge um mein Herz. Hätte ich nicht so schnell in böser Absicht gehandelt, wäre Jinks gefasst worden, und Louis wäre niemals etwas passiert. Genauso gut hätte ich das Messer selbst führen können. Damals wusste ich natürlich nicht, dass Louis der V ater meines ungeborenen Enkels war. Hätte ich es gewusst, wäre ich vielleicht nicht stark genug gewesen, um es zu ertragen.
    Mit meinem Liebling Jake ist es natürlich eine andere Sache. Ich sehe ihn jeden Tag, und sein Gesicht, in dem Fotos von seinem verstorbenen V ater zum Leben erwachen, erinnert mich täglich an meine Schande. Ich habe meinem Enkel den V ater geraubt. Ich, der die Familie kostbarer ist als alles andere, habe ein Loch in das Herz der meinen gerissen.
    Arme Tara, armer Jake. Sie alle waren zu bedauern. Matt hatte Jakes V ater nie erwähnt, schon gar nicht namentlich. Kerry war sicher, dass er von alldem gar nichts gewusst hatte. Er hatte jedes Detail seiner obsessiven Beschäftigung mit dieser Familie manisch und immer wieder diskutiert. W enn er davon gewusst hätte, wäre endlos davon die Rede gewesen, bis es ihr zu den Ohren herausgekommen wäre. Matt war ganz sicher gewesen, dass Tara ihm alles erzählt, dass er sich ins Zentrum ihres Herzens gegraben hatte. Nun, aber das hatte sie ihm nicht erzählt. Kerry verspürte die ersten kühlen Anwandlungen der V erachtung, und sie war entzückt von ihrem eigenen W agemut.
    Wenn Matt diese Seiten am Freitag gehabt hätte, wie anders wäre dann das W ochenende verlaufen! Es wäre immer noch schrecklich gewesen, aber der dumme Plan mit Edie wäre nie entstanden. Matt würde noch leben. Und was würde das für sie bedeuten, für sie und Felix? Natürlich würde Felix sie immer noch hassen, aber um seinetwillen, nicht wegen seiner Schwestern, und sie glaubte ihn gut genug zu kennen, um zu vermuten, dass er in seinem eigenen Namen etwas verzeihen könnte, was er, wo es um sie ging, niemals vergeben würde.
    Kerry nahm die Blätter mit zum Sofa und las dort weiter.
    20. Januar 2013
    Wie anstrengend dieser letzte Eintrag war. Ich habe den Stift aus der Hand gelegt, eine Migräne vorgeschützt und fünfzehn Stunden geschlafen. Nach der ersten Euphorie des Geständnisses habe ich mich nur teilweise befreit gefühlt, und ich habe das ganze W ochenende gebraucht, um zu sehen, dass es ja auch nur ein Teilgeständnis war. Diese Aussage enthält nicht die ganze W ahrheit, wenn ich nicht auch noch sage, was als Nächstes mit Darcy Kellaway geschah.
    In den Tagen nach Louis’ Tod hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken, wohin es diesen Jungen hätte führen können. Die Schule und das Haus waren plötzlich voll von hinterbliebenen Ghanesen, und ihre stille, würdevolle Trauer untergrub meine V orstellungen von heulenden Afrikanern. W ährend des Gedenkgottesdienstes in der Schulkapelle hielt ich die stumme, zitternde Tara im Arm, bevor der Leichnam zur Bestattung nach Hause geflogen wurde. Der Schulsprecher
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