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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Autoren: Erin Kelly
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dunklen Klumpen, der in ihren Haaren klebte, und sie erinnerte sich an den warmen Brei aus Hirnmasse, der auf ihre Haut floss und in ihre Kleider drang. Kerry schloss die Augen und versuchte, die abscheulichen Schemen der Nacht mit schönen und schützenden Bildern zu übermalen, mit den aufwärts gewandten Gesichtern von Babys aus V ietnam und Sri Lanka und Malawi, aber die großen dunklen Augen verwandelten sich in blutende W unden.
    Wieder würgte sie, aber diesmal war es eine instinktive Reaktion, deren Ursprung so tief lag, dass sie ihn nicht unter Kontrolle hatte. Das Käsepaar wechselte einen besorgten Blick, und beide Seitenfenster glitten herunter. Felix hatte ihr einen Film gezeigt, in dem behauptet wurde, die menschliche Seele wiege einundzwanzig Gramm, und im Augenblick des Todes werde der Körper exakt um so viel leichter, aber sie hatte den Augenblick gespürt, in dem Matt gestorben war, und sein Körper war zwei-, ja dreimal so schwer geworden, als er die W elt verlassen hatte. Sie hatte das Gefühl gehabt, er wolle sie zu Tode quetschen. V ielleicht wäre es für alle Beteiligten besser gewesen, wenn er es getan hätte.
    Sie kamen an Straßenschildern, Tankstellen, Dörfern vorbei, die verschwunden waren, kaum dass sie auftauchten. Kerry wusste nicht, was passieren würde– sie hatte noch kaum verarbeitet, was passiert war –, aber ihr Instinkt sagte ihr, sie müsse zunächst einmal die Reise von Devon zurück in die Zivilisation überleben. Abwarten. W ie viel leichter war das W arten mit Edie auf dem Arm gewesen, wie viel Geduld hatte sie mit dem schlafenden Baby gehabt, wie anders war die Zeit da vergangen.
    Sie stellte sich die Scheune vor, wie es drinnen aussehen musste und wo sie alle waren. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, wenn sie daran dachte, in welcher Lage sie wären, wenn sie merkten, dass sie fort war. W enn sie eine MacBride wäre, würde sie annehmen, als Matts Ehefrau sei Kerry geflohen, um Alarm zu schlagen. Sie hatte ihnen versprochen, es nicht zu tun, aber sie würden ihr nicht glauben. Felix parkte wahrscheinlich oben auf irgendeiner Landstraße und versuchte, sie auf dem Handy anzurufen, das sie ins Feuer geworfen hatte. Sie verfluchte sich selbst, weil sie Felix’ Nummer nicht notiert hatte, aber die Nummer war nur in ihrem eigenen Handy gespeichert, und der Festnetzanschluss würde natürlich nichts nutzen, selbst wenn sie die Nummer gehabt hätte. Sie musste Felix erreichen, ein letztes Gespräch mit ihm führen, um ihm zu versichern, er brauche nicht zu befürchten, dass sie ihn verraten könnte– was immer ihm sonst durch den Kopf gehen mochte. Das W issen über Matts Tod würde sie in ihr eigenes Grab mitnehmen.
    In Bath hielten sie an einer einzelnen gelben Linie am Straßenrand an und baten sie, auf den Lieferwagen aufzupassen, während sie ihre W are auslieferten, und sie boten ihr an, auf dem Rückweg einen Kaffee mitzubringen. Durch die W indschutzscheibe sah sie den W egweiser zum Bahnhof, und sie stieg aus und rannte los. Hoffentlich hatte sie nichts im W agen zurückgelassen, woran man sie identifizieren könnte, und hoffentlich würden die beiden sich nur an ein Mädchen mit einem Kater erinnern.
    Sie hatte genug Bargeld für die Zugfahrkarte nach London, und es reichte auch noch für die U-Bahn-Fahrt von Paddington nach Ealing Broadway. Auf dem kurzen Fußweg nach Hause erblickte sie ihr Spiegelbild in einem Schaufenster. Die Kleider, die auf dem Land völlig unpassend gewesen waren, taugten jetzt nicht mehr für die Stadt. Das teure Outfit unter der geborgten Jacke war mit Blut und Erde beschmiert.
    Die W ohnung war sauber und still, und Kerry hatte den lächerlichen Einfall, dass ihr noch niemand Bescheid gesagt habe. Sie trank aus dem W asserhahn in der Küche, und dann riss sie sich die Kleider vom Leib und warf sie vor der W aschmaschine auf einen Haufen. Sie duschte und ließ ihr Haar lockig trocknen, wie er es nie hatte leiden können.
    Felix einen Brief zu schreiben war sowohl der zuverlässigste W eg, ihn zu erreichen, als auch die sicherste Art, ihm ohne Unterbrechungen oder Missverständnisse zu sagen, was sie zu sagen hatte. W enn sie keinen Absender angab und den Brief vielleicht im W est End in den Briefkasten warf, würde er sie kaum finden können. Sie würde ihn an seine W ohnung über dem Laden adressieren.
    Sie ging in Matts Arbeitszimmer, setzte sich an den Schreibtisch, zog ein leeres Blatt aus dem Drucker und nahm einen Stift aus der
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