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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Autoren: Erin Kelly
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hatte den Eindruck, es war viel reflexhafter, defensiver, als du dir selbst zugestehst.« Jakes Gesicht war unergründlich. Rowan hatte keine Ahnung, ob er alles nur noch schlimmer oder doch besser machte. » Das mit deiner Mum, vielleicht denkst du das nur, weil du ein paar Stunden Zeit hattest, um dir alles durch den Kopf gehen zu lassen.«
    » Na, sie gibt sich ja selbst die Schuld für alles, weil sie ihn…« Jakes Lippen fingen an zu zittern.
    » Grandpa!«, schrie Leo. » Ich habe ein Zweipfundstück gefunden!«
    » Ich spreche mit Jake«, sagte Rowan strenger, als er wollte. Leo legte das Gesicht in Falten und versuchte zu verstehen, warum er so angefahren wurde, und dann drehte er sich auf dem Absatz um.
    » Ach Leo, ich…« Rowan machte sich selbst V orwürfe. Die Kleinen aus der Fassung bringen war das Letzte, was er jetzt wollte.
    Jake merkte es. » Geh nur zu ihm und spiel mit ihnen. Ich muss sowieso zu Mum und mich um sie kümmern.«
    Rowan klopfte Jake auf die Schulter. » Wenn du reden willst…«
    Aber Jake schüttelte seine Hand ab.
    In einem makellosen Fußabdruck– von wem?– fand Rowan eine Fünfpencemünze und gab sie Leo, der hineinbiss, um festzustellen, ob es sich um eine Fälschung handelte. Noch etwas drückte sich durch Rowans Stiefelsohle, und er stocherte mit der Fußspitze in der lockeren Erde herum. Leuchtende Farben unter einer stumpfen Erdschicht. Es sah aus wie ein buntes Ei, das die Kinder zu Ostern suchten. Er bückte sich und sah, dass es kein Ei war, sondern eine Puppe aus Holz, eine russische Schachtelpuppe… W ie hießen sie gleich– Babuschka? Er überließ die Jungen sich selbst, ging in die Küche und spülte die Figur unter dem W asserhahn ab.
    » Gehört das Edie?«, fragte er Sophie. Sie warf einen kurzen Blick darauf und zuckte die Achseln. » Jetzt schon«, sagte er. » Aber pass auf, dass sie es nicht verschluckt.«
    Edie betrachtete die Puppe und nuckelte dann an ihrem Kopf. Rowan behielt sie aufmerksam im Auge, während er sich einen Kaffee einschenkte.
    » Na, ihr geht’s offensichtlich gut«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf das Baby. » Aber was ist mit dir?«
    » Frag mich nicht. Ich warte darauf, dass die Betäubung nachlässt. Ich glaube, das tun wir alle. Ich habe mich eingehend mit Tara unterhalten, bevor du heruntergekommen bist. W ir haben vereinbart, diesen Tag einfach wie etwas zu behandeln, das wir überleben müssen. Heute Abend, wenn die Kinder im Bett sind, können wir dann richtig über alles sprechen. Uns eine Art– was weiß ich?–, eine Art Strategie überlegen, um Jake zu helfen. Und einander. W ie geht es denn dir, Dad?«
    » Ich weiß es nicht«, gestand er. Edie streckte ihm die Arme entgegen. » Gib sie mir für einen Moment.«
    » Aber ich kann nicht…«
    Rowan war sicher, er würde zusammenbrechen und weinen, wenn er das Kind nicht auf dem Arm halten könnte. Er ließ die ganze Autorität in seine Stimme einfließen, die er noch hatte. » Sophie, ich bitte dich, ich bin’s. Irgendwann wirst du jemandem erlauben müssen , sie zu halten.«
    Sophies munteres Lächeln konnte nicht über das W iderstreben hinwegtäuschen, mit dem sie Edie losließ.
    Rowan trug die Kleine ins W ohnzimmer und setzte sich mit ihr auf das Sofa. V on ihm aus konnte jetzt jeder wissen, mit welchem Genuss er die reine, warme, körperliche Nähe des Kindes erlebte. Jedes Haar auf ihrem Kopf war ein W under, jeder neue Zahn. Sie hielt ihm die kleine Holzpuppe entgegen, die jetzt nass von ihrem Speichel war. Er stellte sie auf den Tisch.
    Oben polterten Schritte, und dann erschien Felix in der Pyjamahose auf der Treppe. Er zog sich seinen Morgenmantel über, während er herunterkam. » Wo ist sie?«, fragte er. » Wo ist Kerry? In der Küche?«
    Rowans Herz schien plötzlich kreischend stehen zu bleiben. » Ich dachte, sie ist bei dir?«
    Felix riss das Auge auf. Es bildete perfekte konzentrische Kreise aus Pupille, Iris und dem W eißen. » Sie war weg, als ich aufgestanden bin. Scheiße! W o ist sie, Dad?«

KERRY

ACHTUNDFÜNFZIG
    Montag, 4. November
    Der Nebel lichtete sich, aber es gab keine W egweiser, und sie konnte nicht erkennen, wo Osten war, der Fluchtweg. Felix hatte versucht, ihr beizubringen, wie man sich an der Sonne orientierte, aber das hatte sie nie begriffen, und bis zum Sonnenaufgang waren es auch noch ein paar Stunden. Die Straße beschrieb einen sanften Bogen und war rechts und links von kahlen Zweigen gesäumt. Sie ging weiter, bis
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