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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Autoren: Erin Kelly
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ein Taschentuch, einen Penny, Erdkrümel, Steinchen, Grashalme.
    Jeansstoff, Kaschmir und gewachstes Leinen teilten sich dasselbe heiße W aschwasser. Kerry versuchte, nicht daran zu denken, was das W aschpulver aus dem Stoff entfernte. Als die Sachen im Schleudergang verschwammen, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge, die sie aus den Kleidern geborgen hatte. Sie legte Münzen aufeinander und strich Quittungen glatt. Als sie ein kleines dunkles Knäuel auseinanderfaltete, erwies es sich als schottische Zwanzigpfundnote, braun vom Alter. Das frischere der beiden größeren Papierstücke war ihr eigener provisorischer Führerschein. Sie hatte ihn zusammen mit ihren restlichen Sachen eingepackt, als sie das erste Mal in die W ohnung in Saxby gegangen war; er hatte sie daran erinnern sollen, wer sie wirklich war, und sie hatte nie daran gedacht, ihn aus der Tasche zu nehmen. W as sie als Nächstes glättete, waren vier mit der Hand beschriebene Seiten: verblichene kornblumenblaue Tinte auf blassblauem Papier.
    17. Januar 2013
    Die Schuld frisst an einem wie ein Krebsgeschwür. V ielleicht bin ich deshalb krank. W enn ich mein Geständnis vorher abgelegt hätte, wäre ich jetzt vielleicht gesund. Ich werde es nie wissen.
    Es erfordert übermenschliche Kräfte, die W orte zu formulieren, aber ich kann es nicht länger aufschieben.
    Als er in unser Leben kam
    Am Anfang hatten wir tatsächlich Mitgefühl für Darcy
    Der Name Darcy K
    Erst als
    Alles änderte sich, als
    Felix war im letzten Jahr auf der V orbereitungsschule, als
    Das erste Mal habe ich den Namen Darcy Kellaway gehört, als die Stipendienbriefe rausgingen.
    Als Kerry begriff, was sie da in der Hand hielt, war es, als werde das Papier an ihren Fingerspitzen heiß, und ihre Hände fingen an zu zittern. Dean hatte ihr einmal eine Pistole in die Hand gegeben, zum Spaß, und sie hatte es entsetzlich gefunden. Sie hatte die Macht der W affe gespürt und gewusst, dass sie ihr nicht gewachsen war. Bei diesen Blättern fühlte sie sich wieder genauso– belastet mit einer V erantwortung, um die sie nicht gebeten hatte und die sie nicht tragen wollte.

NEUNUNDFÜNFZIG
    Natürlich war Rowan es gewohnt, dass bestürzte Eltern in der Schule anriefen, aber es war das erste Mal, dass ein Kind vor unserer Haustür stand. Der Junge war gekommen, um seinen Platz an der Schule einzufordern, sagte Rowan. » Aggressiv«, beschrieb er ihn.
    » Hat er dir gedroht?«, fragte ich.
    » Nicht direkt, aber auf jeden Fall … stimmte etwas nicht mit ihm. Nicht intellektuell … er konnte sich gut artikulieren, war durchaus redegewandt. Aber etwas … fehlte. Schwer zu präzisieren.«
    Ein paar W ochen später sagte Rowan: » Er treibt sich vor dem Haus herum.«
    Komisch, aber ich brauchte nicht zu fragen, wen er meinte.
    » In der Gasse vor dem Schultor. Gestern war er hinter dem verdammten Baum vor dem Haus. Es ist wirklich beunruhigend.«
    » Was heißt beunruhigend?«, fragte ich. » So beunruhigend, dass man die V orhänge zuzieht, oder so beunruhigend, dass man die Polizei ruft?«
    » Die Polizei könnte nichts unternehmen. All meinen Besitzansprüchen in Saxby zum Trotz, ist es öffentliches Gelände. Er hat nichts V erbotenes getan. Ich werde ihn ignorieren. Bestimmt wird es ihm bald langweilig.«
    » Wie sieht er aus?«, fragte ich. Ich wollte auf der Hut sein können.
    Rowan bemühte sich, nicht zu lächeln. » Man sieht seine Zähne zwanzig Minuten vor ihm. Der arme kleine Bengel.«
    Es dauerte noch einen Monat, bis er zuschlug. Als Rowan sah, wie Kellaway am Haus vorbeirannte, wollte er ihn zur Rede stellen, aber bevor er es konnte, kam Felix mit blutigem Gesicht aus der Passage gekrochen.
    Kerry konnte das, was sie empfand, nicht als Schock bezeichnen, nicht einmal als Überraschung. Dazu war sie zu sehr betäubt. Allenfalls kam sie sich dumm vor, als hätte sie irgendwie wissen sollen, dass Matt derjenige war, der Felix angegriffen hatte. Der Zorn der Liebenden brach sich im Prisma des mütterlichen Zorns. Mit jeder Zeile, die Kerry las, verwandelte sich die voreingenommene Amtsrichterin Lydia MacBride aus ihrer eigenen Erinnerung und das mörderische Miststück, von dem Matt geredet hatte, mehr und mehr in Felix’ zärtlich liebende Mutter.
    Rowan rief meinen Namen mit einer Stimme, die die halbe Straße alarmierte. Ich bewahrte äußerlich Ruhe, während wir auf den Krankenwagen warteten. Ich wollte Felix in den Arm nehmen, aber angesichts der Suppe auf seinem
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