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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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anzusiedeln.« Er stieß ein kurzes bitteres Lachen aus. »Weil sie denken, dass es sicher wäre. Und statt dass er ihnen dafür in den Hintern tritt, hat der Marschall das noch unterstützt … indem er diese Dörfer und Gehöfte von hier aus jede zweite Woche mit dem Nötigsten versorgen ließ.« Er ließ seine kühlen grauen Augen über uns schweifen. »Wie kaum anders zu erwarten war, kehrten die Handelswagen, die vor drei Tagen aufgebrochen sind, nicht wieder zurück. Sie nahmen diese Strecke, nach Süden, hier am Brandsteinfall und dem Totenmoor vorbei, nach Alkith, Dormuth und letztlich Akenstein. Akenstein ist das größte dieser Dörfer, es gab dort fast fünfhundert Einwohner, und sie haben einen Gartenzaun um ihre Hütten gezogen und dachten, es wäre eine Festungsmauer.«
    Er spie aus und traf zielgenau die Öffnung eines Spucknapfs, der gut zwei Schritt entfernt stand. »Wir wissen, was ihr finden werdet. Nichts, das noch leben wird. Dennoch hat der Obrist in seiner grenzenlosen Weisheit beschlossen, dass wir hier Flagge zeigen sollen … ihr sollt nun erkunden, was geschehen ist, auch wenn wir es schon längst wissen. Einer unserer Späher hat eine Kriegsbande der Barbaren gesehen, vor zwei Tagen, als sie etwas übermütig wurden. Es können nicht mehr als zweihundert gewesen sein … aber das sind nur die, die wir gesehen haben.« Er tippte mit der Spitze seines Dolchs auf die Linie, die die Straße nach Süden darstellte. »Euer Auftrag ist einfach: Ihr geht die Straße entlang, bis ihr entweder auf Barbaren stoßt und dann auf allerhöchsten Befehl den Schwanz einkneift und in die Feste zurückkehrt, oder bis ihr die euch zugewiesenen Dörfer erreicht, euch dort anseht, was die Barbaren davon übrig gelassen haben, und dann den Schwanz einkneift und zurückkommt. Du«, sagte er und wies mit seinem Dolch auf eine junge Soldatin, die tapfer schluckte, »gehst mit deinen Leuten nach Alkith, du nach Dormuth und du«, der Dolch wies jetzt auf mich, »nach Akenstein. Noch mal, der Obrist wünscht keine Heldentaten, er will wissen, wie es um diese Dörfer bestellt ist … und braucht seine Rekruten lebend wieder, damit vielleicht eines Tages doch noch Soldaten aus euch werden!« Er bedachte die Soldatin neben mir mit einem düsteren Blick. »Besorg dir einen scharfen Dolch«, riet er ihr. »Und wenn du siehst, dass es kein Entrinnen gibt, zögere nicht. Glaub mir, bei den Göttern, du willst nicht miterleben, was sie mit dir machen werden, wenn sie dich in die Finger bekommen. So, jetzt sammelt eure Schäflein ein und seht zu, dass ihr heil wieder zurückkommt. Wegtreten.«
    Während wir salutierten, wandte er sich an die restlichen sieben Tenetiere. »Ihr braucht gar nicht so erleichtert dreinzuschauen … ihr geht zu einem vorgelagerten Beobachtungsposten … und dreimal dürft ihr raten, ob der sich in den letzten Tagen gemeldet hat …«
    »Ser«, fasste sich die Soldatin ein Herz. »Was ist, wenn wir doch Überlebende antreffen?«
    Sergeant Anders schaute sie überrascht an.
    »Schwertrekrut Firande«, sagte er dann leise und bewies damit, dass er sich Namen durchaus merken konnte. »Ihr solltet beten, dass es nicht so ist. Denn dann fällt euch die ehrenvolle Aufgabe zu, den Leuten mitzuteilen, dass sie ihr Hab und Gut aufgeben und in die Festung zurückkehren müssen. Ihr hättet dann den Auftrag, diese Hornochsen, die sich jedem vernünftigen Rat verwehren werden, hierher zurückzugeleiten … und euer Leben dafür einzusetzen, dass sie hier auch ankommen. Mein Rat ist, seid dankbar für jeden, der sich weigert mitzukommen, denn je weniger euch behindern, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr die Festung wiederseht. Und jetzt fort mit euch.«
    Es gab nicht viele Seras unter den Rekruten, Firande war in unserer Tenet die einzige, gerade groß genug, dass man eine Rüstung für sie hatte finden können, und, wie der Rest von uns, nicht annähernd ausreichend darin geübt, sie auch zu tragen, geschweige denn darin zu kämpfen. Die Rüstungen der kaiserlichen Legionäre waren zurecht als Meisterwerke der Rüstungsschmiede berühmt, aber, wie mir Serafine einmal erzählt hatte, dauerte es ein gutes Jahr, bis man die Muskeln entwickelte, die es brauchte, um sich darin anständig zu bewegen. Jedem von uns, auch mir, schienen die Rüstungen noch zu groß; damit sie wenigstens einigermaßen passten, hatten einige sogar zwei der gepolsterten Jacken angezogen, die man uns zugeteilt
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