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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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war, er sah nur immer wieder zu einem Punkt auf dem Boden etwas seitlich von mir und dann hoch zu dem dunklen Laubwerk über uns. Wasser lief von meinem Helm herab und kalt in den Nacken, während ich gegen den Regen blinzelte. Irgendetwas war dort oben und … »Bemmert!«, schrie ich. »Keinen Schritt weiter! Dort ist …«
    »Willst du ihn da hängen lassen?«, beschwerte sich der Rekrut empört und tat den verhängnisvollen nächsten Schritt, woraufhin ich zu ihm hinsprang, um ihn zu Boden zu reißen, gerade als zu seinen Füßen ein Seil aus dem Laubwerk schoss … und ein Rauschen und Knarzen von oben kam.
    »Lass mich los!«, rief Bemmert empört, schlug mir den gepanzerten Ellenbogen ins Gesicht, drehte sich mit aller Macht aus meinem Griff und stemmte sich mit Händen und Knien gegen meine Versuche, ihn aufzuhalten, um sich empört halb aufzurichten.
    Ein Stück Baumstamm, gespickt mit angespitzten Pfählen, rauschte über mich hinweg und riss Bemmert mit sich fort … ein dumpfes Geräusch war zu vernehmen, als ob jemand einen Kürbis zerschlagen würde, dann folgte der Aufprall auf dem Baum, an den unser geschundener Kamerad genagelt war.
    Laub und Astwerk fielen herab, selbst im weichen Waldboden war die Erschütterung zu spüren … einer der Pfähle hatte sich durch den Legionär tief in den Baum gebohrt. Neben ihm hing Bemmert, dem einer der Pfähle knapp oberhalb seiner Rüstung in den Hals gefahren war.
    Vielleicht hätte, wenn ich ihn nicht umgeworfen hätte, seine Rüstung sogar gehalten und er wäre mit Knochenbrüchen davongekommen, so aber hörten seine Füße bereits auf zu zucken.
    »Götter«, flüsterte einer der Rekruten.
    Ich stand langsam auf und wandte mich den anderen zu, die nun doch ein paar Schritt näher gekommen waren.
    »Er war schon halb tot und hat dennoch versucht uns zu warnen«, erklärte ich leise. »Und Bemmert hat es ihm versaut. Die Barbaren wussten, dass wir eine Streife schicken würden … und sie haben uns erwartet.« Ich wies auf den dunklen Wald vor uns. »Irgendwo dort sind sie … oder einer ihrer Späher. Das nächste Mal, wenn einer von euch meinen Befehl missachtet, bringt er sich vielleicht nicht nur selbst um, sondern auch jeden anderen von uns.« Ich sah sie der Reihe nach an, was in der Dunkelheit nicht einfach war. »Haben wir uns verstanden?«
    »Aye, Ser«, sagte Armus und schluckte.
    »Wartet hier. Jeder Zweite schaut nach links«, erinnerte ich sie, während ich vorsichtig zu Bemmert und dem toten Kameraden ging. Doch wenn es weitere Fallen gab, dann sah ich sie nicht, nur Bemmert und seinen Geist, der sich unverständig umsah. Er bewegte seine Lippen.
    Bin ich tot?
    Doch bevor ich antworten konnte, zerfaserte er bereits in einem unfühlbaren Wind. Seinen sechzehnten Geburtstag würde er nicht mehr erleben. Ich hängte sein Schwert aus, schnitt ihm seinen Rucksack vom Rücken, anders kam ich nicht daran, und kehrte zu den anderen zurück.
    »Verteilt die Lebensmittel untereinander«, wies ich sie an. »Und dann weiter. Wir müssen einen Ort zum Lagern finden.«
    »Im Wald?«, fragte einer der Rekruten und schluckte, während er sich furchtsam umsah.
    »Ja. Im Wald.«
    »Was ist mit Bemmert und dem Kameraden?«, fragte ein anderer.
    »Wir werden für ihn beten«, teilte ich ihm mit. »Wenn wir wieder in Braunfels sind. Bis dahin beten wir für uns.«
    »Lenar?«, flüsterte einer der Rekruten, während ich, Seelenreißer fest in der Hand, nach vorne spähte. Hier war das Laubwerk etwas lichter, und man konnte ein wenig mehr erkennen.
    Ich drehte mich um. »Was gibt es?«, fragte ich genauso leise zurück.
    »Diese Wagenspuren sind frisch«, teilte er uns mit und wies auf den Boden, wo ich in der zunehmenden Dunkelheit nur mit Mühe die mit Wasser gefüllten Wagenspuren erkennen konnte. »Noch keine Glocke alt.«
    Es mochte sein, dass ein mutiger Händler mit seiner Eskorte und allem Glück der Götter bis hierher durchgekommen war, doch irgendwie glaubte ich nicht daran.
    »Sie haben die Wagen überfallen und mitgenommen«, stellte ein anderer Rekrut fest.
    »Damit wissen wir dann auch, wer die Unglücklichen waren, die wir an die Bäume genagelt vorfanden«, hauchte ein anderer. »Die Eskorte.«
    Sechs Mann für jeden Handelswagen. Das bedeutete, dass vier fehlten … und vielleicht sogar noch am Leben waren. Das bedeutete aber auch, dass sie sich langsam fortbewegten.
    Ich sah mich um und traf eine Entscheidung. »Wir verlassen den Weg hier
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