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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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zurückgekommen war, um dem Kaiserreich zu dienen.
    »Ich will meinen Gemahl finden«, hatte sie mir erklärt. »Sonst nichts. Alles andere folgt daraus.« Deshalb hatte sie mir auch das Versprechen abgerungen, dass wir ihre Anwesenheit hier in der Stadt geheim halten sollten.
    »Ich frage Euch erneut, was wollt Ihr tun?«, fragte sie mich jetzt. »Ihr seid ein Lanzengeneral, aber Euch fehlen die Truppen. Selbst früher, als das Reich noch mächtig war, wäre es eine Herausforderung gewesen, den Nekromantenkaiser zu besiegen … tatsächlich hat selbst Kennard es damals nicht vermocht, dieses Ungeheuer zu vernichten. Wie Ihr in der heutigen Lage glauben könnt, dass es einen Weg gibt, ihn zur Strecke zu bringen, erschließt sich mir noch immer nicht.«
    »Mir auch nicht«, antwortete ich, während ich sie sanft am Arm nahm, um sie einem von hinten nahenden Ochsenkarren aus dem Weg zu ziehen. »Ich weiß nur, dass das Schlachten in der Ostmark ein Ende haben muss. Dafür muss ich wissen, was dort geschieht. Die Berichte, die ich gelesen habe, sind oftmals widersprüchlich, und ich habe das Gefühl, dass die ganze Wahrheit nur vor Ort zu finden ist. Also will ich dort hin und mir mit eigenen Augen ansehen, wie die Lage ist. Und schauen, ob sich etwas ändern lässt. Hauptsächlich deshalb, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass niemand sich bemüht, die Barbaren zu verstehen. Sie müssen einen Grund haben, weshalb sie sich so endlos gegen unsere Mauern werfen! Niemand zieht gerne in den Krieg, es muss etwas geben, das sie dazu zwingt.« Ich sah zu ihr hin. »Zumal Ihr mir bestätigt, dass es einst anders war.«
    Sie gewährte mir hinter ihrem Schleier ihr seltenes Lächeln.
    »Ihr seid ein Träumer, Ser Roderik.«
    »So wie Ihr es sagt, klingt es nicht nach einem Vorwurf.«
    »Es war auch keiner«, sagte sie sanft. »Es braucht Menschen, die träumen … sie sind es, die neue Wege suchen.« Ihre dunklen Augen musterten mich suchend. »Wie seid Ihr bloß Soldat geworden?«
    »Euer Gemahl verzauberte mich und steckte mir einen Ring an.«
    »Abgesehen davon?«
    »Widerwillig.«
    Eine Hand schüttelte mich wach, und in dem ungewissen Licht, das die Dämmerung ankündigte, sah ich Armus’ Gesicht über mir.
    »Ich habe Stimmen gehört«, flüsterte er mir zu. Ich nickte und stand mühsam auf. Was auch immer sich Soltar dabei gedacht hatte, mir meine Jugend wiederzugeben, meine Knochen und Gelenke hatte er dabei wohl übersehen. Nach einer verregneten Nacht in Rüstung schmerzten sie, als hätten sie jedes meiner Jahre mitgezählt, und ich war steif wie ein Stock. Die unangenehme Feuchtigkeit und Kälte halfen dabei auch nicht weiter.
    »Was ist?«, fragte er besorgt, als ich in der Bewegung erstarrte, mich gegen den Baum stützte und tief durchatmete.
    »Es ist nichts«, flüsterte ich zurück. »Eine alte Wunde … und mein Rücken. Gebt mir einen Atemzug, dann wird es besser.«
    Es brauchte etwas länger, bis ich mich bewegen konnte, ohne dass mir glühende Messer in den Rücken stachen, dann folgte ich ihm so leise, wie ich konnte. Er führte mich etwas tiefer in den Wald hinein und duckte sich, während wir mit unseren Augen die Düsternis zu durchdringen versuchten. Der Regen hatte etwas nachgelassen, und vom Waldboden stieg hier und da bereits der Dunst auf; wahrscheinlich würde es Nebel geben.
    »Hört Ihr es?«, fragte er mich leise.
    Der junge Mann besaß ein feines Gehör, es brauchte eine Weile, bis ich das ferne Lachen hören konnte.
    »Geht zurück und weckt die anderen«, bat ich ihn. »Ich werde kurz erkunden. Wir treffen uns im Lager.«
    Ich war nie besonders gut darin gewesen, mich anzuschleichen. Wie Zokora zu behaupten pflegte, machte ich Lärm wie eine ganze Herde Rinder. Im Vergleich zu ihr bestimmt, gegen sie war selbst ein Lufthauch laut. Wahrscheinlich hätte sie quer durch das feindliche Lager schleichen können, ohne dass sie jemand wahrgenommen hätte.
    Hier war von Vorteil, dass es im Wald so früh am Morgen noch recht düster war und der immer dichter werdende Frühnebel die Sicht erschwerte und die Geräusche dämpfte. Doch die Wahrnehmung meines Schwerts wurde dadurch nicht gehindert.
    Es mochten Barbaren sein, aber sie waren gerissen. Sie wussten, dass früher oder später eine Streife ausgeschickt werden würde und, so wie es schien, erfüllte sie der Gedanke nicht gerade mit Furcht und Schrecken.
    Es gab eine Wache, die scheinbar achtlos an einem Baum lehnte und sich das Treiben im
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