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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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hatte.
    Schwertsergeant Anders war gnädig mit uns verfahren. Alkith lag keine zwei Wegkerzen von der Feste Braunfels entfernt, Dormuth vier und Akenstein sieben … und sie lagen alle auf demselben Weg, sodass wir zumindest bis Alkith gemeinsam marschieren konnten.
    Schwertrekrut Firande besaß braune Haare, dunkelblaue Augen und ein weites Lächeln, und wir wussten alle, dass Sergeant Anders sie lieber zum Kartoffelschälen eingesetzt hätte, als dafür, eine Streife ins Feindgebiet zu führen. Denn das war es, egal, ob die Karten das Land um Braunfels herum mit dem kaiserlichen Drachen markierten oder nicht. Ich hätte es nicht anders gehandhabt. Oder sie vielleicht doch zum Kartoffelschälen abgestellt. Es gab bei den kaiserlichen Legionen genügend weibliche Soldaten, die mir Respekt abnötigten, aber viele hatten einen hohen Preis dafür bezahlt. Dass in den Legionen auch Frauen dienten, war etwas, das mir nicht sonderlich gefiel.
    Kaum eine Kerzenlänge später brachen wir auf. Jeder von uns war wie ein Lastesel bepackt, mit Schwert, Schild und einem Packen, der das Nötigste für drei Tage enthielt: Wasserschlauch, Dörrfleisch, Käse, schwarzes Brot und Dauerwurst, dazu noch Wetzstein, ein kleiner metallener Spiegel, Angelschnur, Zunderkästchen und andere Dinge, die der Zeugwart für notwendig erachtete, zwei von uns führten zudem leichte kaiserliche Armbrüste mit je zweimal zwanzig Bolzen mit sich.
    Mit dem Wetter hatten wir Glück; auch wenn in der Ferne dunkle Wolken heranzogen, war es ein schöner Tag, und für die Ostmark, wie ich inzwischen wusste, sogar ausgesprochen mild.
    Der Weg, dessen tiefe Wagenspuren hier und da mit Steinen aufgefüllt worden waren, erwies sich als nicht allzu schlammig, und wir kamen in der ersten Kerzenlänge gut voran.
    Ich wusste, dass die Legionen oft mit Gesang marschierten, wir hätten es vielleicht auch tun sollen. So aber marschierten wir schweigend, und jedes verlassene oder abgebrannte Gehöft, das wir in der Ferne sahen, drückte uns mehr aufs Gemüt. Es war, als gäbe es außer uns keine Lebenden mehr auf dieser Welt.
    Zwei Wegkerzen wäre Alkith entfernt, hatte uns Sergeant Anders versichert. Von Schwertmajor Blix wusste ich, dass er davon ausging, dass seine Lanze mehr als drei Meilen in einer Kerzenlänge marschieren konnte, für ihn und seine Lanze mochte es vielleicht sogar zutreffen. Für uns nicht. Schon nach den ersten Schritten schien die Rüstung mich in den Boden ziehen zu wollen, und bevor die erste Kerzenlänge vergangen war, brannten meine Schultern von dem Gewicht der schweren Panzerung.
    Der Rüstungsschmied hatte Platz für die Muskeln gelassen, die wir noch nicht besaßen, und auch der Versuch, die Rüstung auszupolstern, führte nur dazu, dass es an den unmöglichsten Stellen scheuerte und drückte.
    Davon abgesehen, waren wir alles andere als leise. Unsere Waffen und Rüstungsteile schepperten so sehr, dass man uns schon von Weitem kommen hören konnte, wie die Krähen, die von dem Pritschenwagen dort vorne aufstiegen, noch bevor wir ihn richtig sehen konnten. Bis hierhin war der Weg verlassen gewesen, nicht eine Menschenseele hatten wir gesehen, nur einen kleinen Hund, der erst angerannt kam, als ob er froh wäre, uns zu sehen, um dann zu bellen, auf seinen Hinterpfoten zu tanzen und schließlich in Richtung eines fernen Gehöfts davonzulaufen … und dann stehen zu bleiben und erneut zu bellen, als ob er uns auffordern wollte, ihm endlich zu folgen.
    Dreimal tat er das, schließlich blieb er am Wegrand sitzen und sah uns nach … selbst als wir ihn nicht mehr sehen konnten, hörten wir ihn noch heulen. Wir wussten, was er uns hatte zeigen wollen.
    Danach hätte auch Gesang den grimmigen Gesichtern meiner Kameraden wohl kaum geholfen.
    Der Wagen, den wir fanden, war einer dieser niedrigen, mehr schlecht als recht zurechtgezimmerten Pritschenwagen mit einem festen Kutschbock, gerade groß genug, um von einem Pferd gezogen zu werden. Das lag in seinem Zaumzeug zwischen den Deichseln, von ihm waren die meisten Krähen aufgestiegen. Eine schwere Axt hatte dem Tier den Schädel gespalten, und es fehlten Stücke an dem Kadaver, die jemand herausgeschnitten hatte.
    Ein Mann mittleren Alters und ein Kleinkind von nicht mal einem Jahr fanden wir seitlich des Wagens, der Vater hatte sich über das Kind geworfen, doch ein Speerstoß hatte sie beide durchbohrt.
    Seine junge Frau, vielleicht war es auch die Tochter, fanden wir etwas abseits des Wegs,
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