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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett
Autoren: Jason Dark
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selbst nach vorn, verflucht.«
    Der Wind hatte das Laub von den Bäumen geweht und ausgerechnet auf die Fahrbahn und nicht auf den Friedhof, an dessen Mauer wir bereits entlangfuhren.
    »Das ist glatt wie Schmierseife, Suko. Ich habe keine Lust, an der Mauer zu landen.«
    Ja, du hast recht.«
    »Was kann denn passiert sein?«
    »Keine Ahnung, John. Es war plötzlich nichts mehr zu hören. Er war weg. Wie abgeschnitten. Und du hast nichts zuvor gehört? Kein verdächtiges Geräusch oder so?«
    »Nein. Bis auf dieses Seufzen. Es hörte sich auf keinen Fall glücklich an.«
    »Warum auch?«
    Wir schwiegen. Das kalte Licht der Scheinwerfer strich über die klebrigen Blätter hinweg, die wie Pflaster auf der Straße lagen. Der tiefe Herbst hielt uns im Griff. Es war die Zeit des Nebels, und an irgendeiner Stelle in der Stadt quoll der graue Dunst immer. Hier hielt er sich zum Glück in Grenzen. Er hing nur wie ein feines Gespinst über der Straße.
    Wir fuhren auf der richtigen Straße. Das große Tor würde bald an der linken Seite erscheinen. Die Mauer begleitete uns schon seit geraumer Zeit. Über sie hinweg ragte das jetzt kahl gewordene Geäst der Bäume wie lange, dürre Arme. Manche Astenden waren nach unten gebogen und sahen aus, als wollten sie nach den Personen greifen, die nahe der Mauer hergingen oder fuhren.
    Ich hätte nicht gedacht, daß sich der Plan unseres Chefs so bald als erfolgreich erweisen würde. Aber es war auch nötig gewesen, Friedhöfe überwachen zu lassen. Zu oft waren in der letzten Zeit Gräber geschändet worden. Man hatte die Toten nicht gestohlen, sondern nur immer Teile von ihnen.
    Knochen!
    Ja, Gebeine. Mal ein Teil von einem Arm, dann wieder vom Brustkorb, vom Fuß, von der Hand, der Rippe und so weiter.
    Für uns ergab das keinen Sinn. Zumindest nicht beim ersten Hinschauen. Bei näherem Nachdenken gelangten wir zu der Überzeugung, daß jemand damit beschäftigt sein mußte, aus dem Puzzle der verschiedenen Gebeine etwas herzustellen.
    So sah ich es. So dachte auch Suko, und wir dachten gemeinsam einen Schritt weiter, ohne jedoch etwas Konkretes zu wissen. Für uns stand nur fest, daß sich da etwas zusammenbraute. Um das zu erfahren, mußten der oder die Grabräuber gestellt werden.
    So einfach war das.
    Wenn wir sie nur schon mal hätten! Der plötzliche Abbruch des Gesprächs gefiel mir nicht. Dieser Mann war nicht einmal mehr dazu gekommen, noch etwas anzudeuten. Urplötzlich war es vorbei gewesen, und das beunruhigte mich.
    Endlich sahen wir den Eingang. Ein Tor. Es bestand aus Gittern. Es war hoch, und die Gitter sahen aus wie hochkant stehende Lanzen.
    Natürlich war das Tor geschlossen, was uns allerdings nicht störte. Wir stellten den Rover am Straßenrand ab und stiegen aus. Das Laub raschelte unter unseren Füßen. Die Kante des Gehsteigs war gar nicht zu sehen.
    Wir gingen auf das Tor zu. Es war recht schwierig, darüber zu klettern. Aus diesem Grund nahmen wir uns die Mauer vor. Sie bestand aus dicken Steinen, sie war glatt durch den leichten Nebel geworden, und dazwischen klebte das nasse Moos und irgendwelches Grünzeug, das sich wie ein grüner Schleim über die Steine gelegt hatte.
    »Leg mal die Hände zusammen, John!«
    Ich tat es. Was nun folgte, hatten wir schon oft hinter uns gebracht. Suko nahm meine zusammengelegten Hände als Stütze. Ich gab ihm zudem noch Schwung, so daß er gut in die Höhe schnellte und die ausgestreckten Hände die Mauerkrone erreichen konnten, an der er sich festhielt.
    Ich stemmte ihn noch weiter hoch, und er konnte bequem auf die Mauerkrone klettern, auf der er flach liegenblieb.
    Sein rechter Arm senkte sich. Ich umklammerte seine Hand, dann zog mich Suko wie ein kleines Kind, dem er auf das Klettergerüst am Spielplatz helfen wollte.
    »Danke, Partner.«
    »Keine Ursache. Beim nächsten Mal kletterst du zuerst.«
    »Darauf freue ich mich jetzt schon.«
    Wir knieten beide und ließen den Blick über den Friedhof schweifen. All die Gräber, Büsche und Grabsteine badeten in einem Meer aus Dunkelheit, durch das die feuchten Schleier zogen wie Totengeister, die ihre kalten Orte in der Erde verlassen hatten, um sich dort oben noch einmal umzuschauen.
    Der Boden unter uns war nicht zu sehen. Bäume standen auch nicht mehr so nah an der Innenseite der Mauer. Sie würden uns beim Sprung nach unten nicht behindern.
    Suko ließ sich als erster fallen. Er landete weich, winkte mir zu, dann sprang ich.
    »Alles klar?« fragte Suko, als ich
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