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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett
Autoren: Jason Dark
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verschwunden?«
    Ich war mir nicht sicher. »Nur wenn der eigentliche Grabschänder auch abgetaucht ist, denke ich.«
    »Möglich.«
    »Jedenfalls sind wir ihm auf der Spur. Leider in der Nacht. Wir können bei Dunkelheit schlecht den ganzen Friedhof absuchen.«
    »Das müssen wir auch nicht!«
    Suko’s Tonfall ließ mich stutzig werden. »Wieso? Wie kommst du darauf?«
    Er hatte sich von mir entfernt und stand fast auf dem schmalen Weg, der zu anderen Gräbern führte. Den rechten Arm hielt er leicht angehoben und wies damit in eine bestimmte Richtung. »Ich habe dort Lichter gesehen, John. Und zwar Lichter, die sich bewegten. Wahrscheinlich stammen sie von Taschenlampen.«
    Ich verkniff mir die Frage nach dem genauen Ort, schaute ebenso wie Suko und war enttäuscht, weil ich sie nicht sah.
    »Kein Irrtum?«
    »Nein.«
    »Dann laß uns gehen.«
    Die Richtung stand fest. Wir würden tiefer in den großen Friedhof hineingehen und hoffen, daß uns ein hin und wieder aufflammendes Licht den entsprechenden Weg wies.
    Da war nichts zu machen. Wir blieben in der Dunkelheit, sahen die Grabsteine als gespenstisch starre Geister, spürten den Nieselregen auf der Haut und wurden ab und zu von den nach unten trudelnden Blättern getroffen.
    Buschgruppen nahmen uns des öfteren die Sicht. Sträucher streiften uns mit ihren starren Zweigen, und der Himmel über uns erinnerte an eine sehr tiefliegende Decke.
    Keine Stimmen, kein Licht. Totenstille, wie es sich für einen Friedhof gehört. Dennoch bezweifelte ich, daß sich Suko geirrt hatte; er war ein guter Beobachter.
    Plötzlich waren die Lichter wieder da. Natürlich ist es schwer, in der Dunkelheit irgendwelche Entfernungen abzuschätzen, aber wir waren schon näher herangekommen, und wir hörten sogar Stimmen. Die Personen unterhielten sich leider nur halblaut. So drangen leider nicht alle Worte an unsere Ohren.
    »Paßt ihr auf. Ich bin gleich fertig!«
    »Sie müssen sich beeilen. Er hat telefoniert.«
    »Mit wem?«
    »Das wissen wir doch nicht. Es war kein Zufall, daß er dort stand, glauben Sie mir.«
    Suko drehte mir sein Gesicht zu. Er stellte dabei drei Finger von seiner rechten Hand in die Höhe. Das Zeichen war klar. Es mußten mindestens drei Männer sein, die vor uns in der Dunkelheit irgendwelchen Tätigkeiten nachgingen.
    Zwei von ihnen spielten Aufpasser. Sie standen nicht dicht beisammen, sondern sich praktisch gegenüber. Ihre Lampen hatten sie eingeschaltet, und die Lichtkreise huschten über den Boden hinweg, wobei sie wie schnell wandernde Flecken wirkten.
    Dabei gingen sie auf und ab, leuchteten aber auch in die Runde. So mancher Lichtschein huschte auf uns zu und kam uns auch gefährlich nahe, aber wir wurden nicht getroffen.
    Von dem dritten Mann sahen wir nichts. Er war jedoch zu hören. Seine Arbeit hinterließ Geräusche, und wahrscheinlich war er noch immer damit beschäftigt, das Grab auszuheben. Erde klatschte auf Erde. Diese Laute waren typisch.
    Zwei gegen drei!
    Wenn wir es geschickt anstellten und den Augenblick der Überraschung nutzten, konnte eigentlich nichts schiefgehen. Suko teilte mir seine Meinung flüsternd mit. Er war der Ansicht, daß wir die drei Männer in die Zange nehmen sollten.
    »Okay.«
    Er nickte mir noch einmal zu. »Dann gehe ich jetzt, John. Ich nehme die andere Seite. Warte noch und greif erst dann ein, wenn du meine Stimme hörst.«
    »Alles klar.«
    Suko huschte davon.
    Ich schlich näher an den Zielort heran. Es war gar nicht so einfach, leise zu gehen, denn überall lag das verdammte Laub herum, das trotz seiner Feuchtigkeit raschelte.
    Es ging bisher alles glatt. Auch von Suko war nichts mehr zu sehen, aber auch nur noch das Licht einer Lampe. Die mir am nächsten liegende war ausgeschaltet.
    Das paßte mir nicht.
    Das mußte etwas zu bedeuten haben, und es war nicht positiv.
    Ich hatte längst meine Beretta gezogen. Meine Augen waren jetzt auch an die Dunkelheit gewöhnt, so daß ich mich relativ sicher fühlte.
    Trotzdem überraschte mich die Aktion.
    Plötzlich war das zweite Licht wieder da. Es zuckte nur kurz auf, schwenkte wie ein Blitz und stach dann direkt nach vorn, wobei es mich erwischte.
    Der Strahl fuhr in mein Gesicht. Es mußte Zufall gewesen sein. Ich schloß instinktiv die Augen, duckte mich weg, hörte einen Schrei, und dann brach auf dem stillen Friedhof die Hölle los. Ausgelöst vom Hämmern einer Maschinenpistole...
    ***
    Daß unser Besuch auf dem Friedhof so enden würde, hatte ich mir in
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