Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gebeine entgegenschimmerte.
    Ich sprang nicht in die Grube hinein, sondern leuchtete den Sarg und die Knochen an.
    Die Kiste war dort am meisten zerhackt worden, wo sich der Kopf des Toten befinden mußte.
    Es gab ihn nicht mehr. Ich brauchte nicht einmal nach unten zu springen, um das festzustellen. Die Öffnung war groß genug. Man hatte dem Toten den Schädel gestohlen.
    Also doch. Es gab jemand, der Gebeine stahl. Und jetzt hatte er sich einen Schädel geholt, wahrscheinlich war es der Gegenstand gewesen, der ihm noch gefehlt hatte.
    Als Polizist stellt man sich automatisch die Frage nach dem Motiv. Warum geisterte jemand durch die Gegend, der Knochen und einen Totenschädel stahl? Was wollte er damit? Wollte er so etwas wie zu einem Doktor Frankenstein werden und sich ein eigenes Monstrum schaffen?
    Aus alten Knochen ein neues Skelett schaffen?
    Ein verrückter, ein schon irrsinniger Gedanke, über den die meisten Menschen gelacht hätten, wovor ich mich allerdings hütete, denn gerade das Irrsinnige und das Verrückte hatte bei unserer Arbeit Methode.
    Wer immer das hier auch getan hatte, Gnade kannte er nicht. Unser Informant war brutal getötet und an die Stele gebunden worden, bevor er etwas hätte sagen können.
    Man tat nichts ohne Motiv. So verhielt es sich auch hier. Mein Verdacht verdichtete sich zu einem Wissen. Ich war jetzt davon überzeugt, daß wir keine weiteren Grabschändungen zu befürchten hatten. Man war fertig. Zuletzt hatte man sich noch den Schädel geholt, und damit war die Sache erledigt.
    Mich hielt nichts mehr an dieser Grabseite. Ich stand auf, drehte mich um und hörte eine mir sehr bekannte Stimme. Suko war wieder erwacht. Er stöhnte und flüsterte zugleich. Er beschwerte sich über seine eigene Unzulänglichkeit und hatte sich, als ich bei ihm war, schon wieder aufgesetzt.
    »Bist du es, oder bist du es nicht, John? Ich habe irgend etwas mit den Augen.«
    »Das ist Blut.«
    »Ah – deshalb der Geruch.«
    »Aber du lebst. Dein Schutzengel hat die verdammte Kugel abgelenkt. Etwas tiefer, und es wäre um dich geschehen gewesen.«
    »Und etwas weiter zur anderen Seite hin, zur richtigen, meine ich, und ich hätte keine Kopfschmerzen gehabt.«
    »Beschwer dich nicht.«
    »Tue ich auch nicht.« Er reichte mir sein Taschentuch. »Versuch mal, mir das Blut abzuputzen.« Er hielt still, als ich um die Wunde herum tupfte, aber er sprach weiter. »Hast du schon mal daran gedacht, dich in den Innendienst versetzen zu lassen?«
    »Nein, warum?«
    »Wir werden älter.«
    »Unsinn. Wir sind wie Rotwein.«
    »Wieso das?«
    »Je älter, um so besser.«
    »Sehr schön, aber ich ärgere mich, weil ich erwischt worden bin. Ich wollte den Stab ziehen, aber dann spürte ich den Schlag am Kopf, und es war vorbei.«
    »Das wäre dir früher auch passiert. Oder bist du damals schneller als eine Kugel gewesen?«
    »Nein, aber ich war nahe daran.«
    »Das war ich nie.«
    »Wie sieht es mit der Wunde aus?« fragte Suko.
    »Sie blutet nicht mehr. Was machen die Schmerzen?«
    Er grinste schief. »Welche Schmerzen?«
    »Mann, bist du heute wieder hart.«
    »Rede nicht, John. Sag mir lieber, was du in der Zwischenzeit herausgefunden hast.«
    »Ein geöffnetes Grab und einen offenen Sarg.«
    »Bravo. Und noch was?«
    »Ja, dem Skelett fehlt der Kopf. Ich denke, daß der unbekannte Grabräuber in dieser Nacht so etwas wie sein Meisterstück vollbracht hat. Hier, dein Taschentuch.«
    Suko steckte es ein. Er saß noch immer auf dem Boden, aber sein Gesicht sah nicht mehr so schlimm aus. Er war ein harter Brocken, der austeilte und ebenso einstecken konnte.
    »Dann sind wir zu spät gekommen, schätze ich.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Und warum hat man uns dann nicht früher alarmiert?«
    »Weil es erst zu spät auffiel.«
    »Tolle Logik.« Suko’s Gesicht verzerrte sich, als er aufstehen wollte. Ich kannte ihn, er hatte keine Lust, hier noch eine Sekunde länger zu verweilen als unbedingt nötig.
    Einer wie er ließ sich zwar nicht gern helfen, doch in diesem Fall war es besser, denn die Schwindelgefühle steckte er so leicht und ohne Hilfe nicht weg.
    Als er stand, mußte ich ihn stützen. Auf seinem Gesicht schimmerte eine Schweißschicht.
    »Soll ich dich tragen?«
    »Ha, ha, willst du zusammenbrechen?«
    »Hatte ich nicht vor.«
    »Dann laß uns normal gehen. Außerdem müssen wir die Kollegen noch alarmieren, damit sie den Tatort untersuchen.«
    »Das machen wir vom Wagen aus.«
    »Auch gut.«
    Ein normales
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher