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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus
Autoren: Jason Dark
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Ich will eine richtige Rolle.«
    Mason Todd blieb gelassen. Er drückte seine Zigarette aus. »Die letzte hast du abgelehnt.«
    »Na und?«
    »Das macht man nicht, Süße.«
    »Weil sie Mist war. Ich hätte auf einer Provinzbühne über die Bretter hüpfen müssen. Dazu fast nackt…«
    Jetzt wurde er sarkastisch. »Hat dir das je etwas ausgemacht, Holly?«
    »Nein, aber die Leute hätten mich erkannt und mich wieder mit Popcorn tüten beworfen.«
    »Das mußt du einkalkulieren.«
    »Will ich aber nicht mehr.«
    Als er nach ihr fassen wollte, war sie schneller. Sie schwang sich an der entgegengesetzten Seite des Bettes weg von ihm und lief zu ihrer Kleidung, die malerisch verstreut auf dem Boden lag. Der hauchdünne Slip, das rote Kleid mit dem engen, korsagenhaften Schnitt, dazu die bunten Leggings, die in einem Farbenspiel aus gelben und roten Schlangenlinien ihre Beine nachzeichneten. Das Kleid ließ die Schultern frei und auch den Ansatz des hohen Busens. Sie war wütend, und Mason schaute ihr amüsiert zu, wie sie sich ankleidete.
    Holly sah sein Grinsen. »Das freut dich wohl, was ich hier mache, wie?«
    »Nein, Süße. Umgekehrt wäre es mir lieber.«
    Ihr Gesicht verzog sich. Sie stieß mit dem Zeigefinger nach ihm.
    »Scheiße, Mann, da läuft nichts mehr. Du wirst mich erst wieder anfassen dürfen, wenn ich eine neue Rolle bekommen habe.«
    Todd schenkte gelassen Champagner ein. Allerdings nur für sich. »Ich hätte da was in Aussicht.«
    »Ach ja?«
    Todd nickte.
    Holly fing an zu lachen. Von einem Moment zum anderen hatte sie sich verwandelt. »Was denn?«
    »Ein Bekannter dreht neue Privatfilme.«
    Sie war schon auf dem Weg zu ihm gewesen, jetzt blieb sie stehen.
    »Ach die. Pornos — oder?«
    »Ja — warum nicht?«
    »Nein.« Holly trat mit dem Fuß auf. Sie hatte da schon zweimal mitgemacht und sich anschließend so mies gefühlt wie selten. In zehn Jahren würde sie möglicherweise anders über ein derartiges Angebot denken, aber nicht jetzt. Da war sie sich zu schade, in einem dieser miesen Streifen mitzumachen. »Ich pfeife dir was, Todd. Ich spiele in keinem Porno mehr mit. Das ist mein letztes Wort.«
    »Schade.«
    »Was anderes hast du nicht auf Lager?« Sie sprach schnell weiter. »Ich habe mal gehört, daß du zu den Großen in der Branche zählst. Du sollst sogar der drittbeste da sein. Ich glaube eher, daß du unter fernerliefen laufen wirst.«
    »Es kommt immer auf den Typ an.«
    »Ach — dann bin ich schuld?«
    »Sicher. Hör mir zu, Süße, du bist nun mal keine Michelle Pfeiffer und auch keine Kim Basinger, die sich von Batman retten läßt. Du bist Holly mit einem unaussprechlichen Nachnamen, weil deine Eltern aus dem Osten kommen. Ist nicht tragisch, das kann man ändern. Ich habe getan, was ich konnte, und es besteht noch eine Chance.«
    Holly war blaß geworden. Schon nach den ersten Worten hatte sie Todd in die Parade fahren wollen. Der letzte Satz allerdings ließ sie aufhorchen. Der hatte sich nach einer Hoffnung angehört. »Was ist das denn für eine Chance?«
    »Du hast einen schönen Mund, Holly.«
    Sie dachte noch immer an die Pornos. »Du Schwein, du…«
    »Moment, Süße, ich meine es ernst. Die Firma telefonierte heute morgen mit mir. Sie wollen einen neuen Nußriegel auf den Markt bringen und brauchen jemand, der hineinbeißt, die Augen verdreht, das Zeug zerknackt und sich dann fühlt, als würde er in den Himmel getragen, weil ihm das Zeug angeblich so gut schmeckt.«
    Holly konnte es nicht glauben. »Da hast du an mich gedacht, Mason?«
    »Klar. Dein Mund, deine Zähne sind strahlend weiß, fast wie unecht. Die Leute, die mich…«
    »Nein!« schrie sie, und ihre Stimme hallte durch das Haus. »Nein, das mache ich nicht. Erst Popcorn, dann dieser komische Nußriegel. Bist du eigentlich nur blöd, Todd? Willst du mich verarschen, oder was ist?«
    »Es ist eine neue Chance.«
    »Du kannst mir mit deiner verdammten Chance gestohlen bleiben.« Sie beugte sich vor und atmete heftig. Ihr noch etwas kindliches Gesicht war hochrot angelaufen. Sie schlüpfte in die hellen Schuhe. »Ich haue jetzt ab, Mason. Wenn du wirklich etwas hast, kannst du mich anrufen, ansonsten suche dir eine andere dumme Göre, die dir die Stunden im Bett versüßt. Ich mache es nicht.«
    Todd blieb gelassen. »Da wird es einige geben, die heiß darauf sind, Süße.«
    »Ist mir egal.«
    »Mal sehen.«
    Holly fauchte noch einmal wie ein wilder Tiger, bevor sie sich drehte und mit langen, wütenden
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