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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt
Autoren: Martin-Nils Däfler
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unsere Unterhaltung ein und schleiche mich dann schnell davon. Eine letzte Herausforderung wartet: Ich muss Rebeccas heutige Kunstproduktion einpacken. 17 allerliebste Collagen aus etwa 3 Kilogramm Leim, Knöpfen, Federn, Glitzerperlen und Korken. „Wie schön, mein Schatz!“
    Zu Hause werde ich die Kunstwerke in dem großen Karton mit der Aufschrift: „Erst nach vier Wochen zu entsorgen“, deponieren. Schließlich ist es schon oft genug vorgekommen, dass Rebecca just in dem Moment nach einem ganz bestimmten Gemälde gefragt hat, als ich das Altpapier zum Container gebracht hatte. Da kann es nicht schaden, ein Zwischenlager zu unterhalten.
Freitag, 4. Juli
    Die erste Woche als Hausmann neigt sich dem Ende zu - Gott sei Dank! Das Thermometer zeigt heute 31 Grad an und die Hausaufgaben können auch am Wochenende erledigt werden. Also fasse ich den Entschluss, mit den Kindern ins Freibad zu gehen. Sobald Paul von der Schule zu Hause ist, werden wir zum Kindergarten spurten, Rebecca abholen und von dort dann direkt zum Schwimmbad fahren.
    Was brauchen wir alles für unseren Ausflug? Ich nehme mir einen großen Notizzettel und erstelle eine Checkliste, schließlich soll das hier in Zukunft ja alles viel besser organisiert sein! Wenn wir aus dem Schwimmbad zurück sind, werde ich die Checkliste entsprechend meiner Erfahrungen überarbeiten und in den Computer eingeben.
    Schwimmbad-Checkliste
    •    Handtücher
    •    Strandmatten
    •    Badehosen/-anzüge (je 2)
    •    Badeschuhe
    •    Ersatzkleider
    •    Beutel für nasse Badesachen (ersatzweise auch Plastiktüte)
    •    Sonnencreme (Lichtschutzfaktor 30)
    •    Sonnenbrille
    •    Shampoo
    •    Haarbürste
    •    Schwimmflügel
    •    Sonnenschirm
    •    Wasser-/Sandspielsachen
    •    Schlauchboot
    •    Luftmatratze (Krokodil)
    •    Lesestoff
    •    Brettspiele/Quartett
    •    Gummibärchen
    •    Kekse (ohne Schokoladenüberzug)
    •    Obst
    •    Getränke (gekühlt)
    Bis ich alles zusammen habe, vergehen zwei Stunden. Hätte nie gedacht, dass das so aufwendig ist. Was jetzt noch fehlt, sind die Badeschuhe der Kinder. Ich kann sie beim besten Willen nicht finden und schreibe daher Carola eine SMS: WO SIND DIE BADESCHUHE VON P + R? Zwei Minuten später trifft die Antwort ein: MACH DIE AUGEN AUF!! IM KLEIDERSCHRANK, 3. SCHUBLADE VON UNTEN, GANZ HINTEN! C.
    Paul erscheint und als ich ihm sage, dass wir gleich ins Schwimmbad fahren, ernte ich zum ersten Mal in dieser Woche so etwas wie ein Lob: „Klar, können wir machen!“
    Bewaffnet mit zwei Badetaschen, einer Kühlbox sowie einer Klappkiste, in der sich das Schlauchboot und die KrokodilLuftmatratze befinden, brechen wir auf. Wenigstens Rebecca ist erkennbar begeistert von meiner Idee: „Super, da können wir die Wasserrutsche runtersausen.“
    Ich war offenbar nicht der Einzige, der den Einfall hatte, den heißen Nachmittag für einen Schwimmbadbesuch zu nutzen:
    Der Parkplatz ist restlos überfüllt, selbst die Feuerwehrzufahrten sind belegt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als unser Auto auf einem zehn Gehminuten entfernten Ausweichparkplatz unterzubringen - auch dort herrscht schon drangvolle Enge, von einem Schattenplatz ganz zu schweigen. Wir haben Glück und quetschen uns zwischen einen altpapiergrauen Golf und einen verbeulten Vectra.
    Paul und Rebecca tragen gemeinsam die Klappkiste und ich schleppe den Rest. Auf halbem Weg macht Rebecca schlapp: „Ich kann nicht mehr, die Kiste ist zu schwer. Und in meiner Sandale ist ein Stein.“ Also stellen wir alles hin, ich ziehe Rebeccas Schuh aus und wische mir den Schweiß von der Stirn. Die beiden Taschen hänge ich mir jetzt über die Schulter, stelle die Kühlbox auf die Klappkiste und weise die Kinder an, vor mir zu gehen.
    Als wir endlich vor der Kasse angekommen sind, haben sich meine Arme um gut und gerne sieben Zentimeter verlängert. Immerhin haben sie nun genügend Zeit, sich wieder auf Normallänge zurückzuziehen, denn wir müssen etwa eine Viertelstunde warten, bis ich der vom Besucheranstrom sichtlich genervten Dame in ihrem klimatisierten Kassenhäuschen entgegenhauchen kann: „Ein Erwachsener, zwei Kinder.“
    „Wie alt?“, bellt sie zurück. Auf der Preistafel hatte ich gelesen, dass Kinder ab acht Jahren mehr zahlen müssen. Also antworte ich: „Einmal fünf und einmal sieben.“ „Aber Papa, ich bin doch schon acht“, schreit Paul ganz entrüstet.
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