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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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n, aber Marcel würde ihr ohnehin ni cht glauben. Sie hatte n sich eine Zukunft gebastelt. Unsicher stand sie auf wack e ligen Be i nen, doch sie stand. Sie teilten die schlimmsten und schönsten Dinge ihres Lebens. Vincent war sicher, dass es keinen besseren Start in ein gemeinsames Leben geben konnte .
    „Ich habe auf Renes und Hektors Grab Anemonen gepflanzt. Dann finden wir es w e nigstens jedes Frühjahr wieder.“ Marcel starrte geradeaus auf den Verkehr. „Sie liegen zusammen im selben Erdloch, mitten auf dem Kampfplatz, wo sie g e storben sind.“
    Das flüchtige Lächeln verrutschte und Nina sah weg. Sie hatte es nicht über sich g e bracht, diesen Ort noch einmal zu besuchen. Vielleicht würde sie es später können.
    Heinrich hatte n sie weiter abseits gefunden. Eine Kugel im Kopf. Nathan hatte ihn pe r sönlich beerdigt. Jakub war verschwunden. Vielleicht noch einer der Schwarzklauen. N a t han wusste es nicht genau. Wie alle anderen hatte er den Überblick während des Kam p fes verloren . Er hatte täglich angerufen, um s icherzu gehen, dass es ihr gut ging. Bis Vi n cent dazu übergegangen war, ihn we g zudrücken. Nathans mangelndes Vertrauen ging ihm auf die Nerven.
    Von außen machte die Fabrik denselben schäbigen Eindruck wie eh und je.
    „Wann kommt Vincent?“ Marcel parkte neben Hektors Jeep, den Jean jetzt für sich b e anspruchte.
    „Bald, er will noch Paul und Knut verabschieden.“
    „Verabschieden?“
    „Sie reisen heute nach Venedig. Zum Nervenmassieren.“ Vincent hatte ihnen den U r laub aufgezwungen. Er hatte Angst, dass Paul sonst nie aufhören würde, aufz u schreien, wenn einer an der Tür stand. In den letzten Tagen hatte er die Briefträgerin oft beruhigen müssen, die angenommen hatte , Pauls Ausbruch würde ihr gelten.
    „Nina, warte mal einen Moment.“ Mit verlegenem Grinsen versperrte ihr Marcel den Eingang, indem er sich breitbeinig davorstellte. „Lass dich von dem Chaos dahinter nicht einschüchtern. V iele Räume sind schon fertig, auch die Dachterra sse macht mit t lerweile was her, nur der Korridor braucht noch ein w e nig.“
    Sie schob ihn zur Seite und stand zwischen Staubwolken und Steinbrocken. Tristan stemmte mit Meißel und Hammer an der Wand und rückte dem alten Putz zu Leibe. Sein Gesicht war über Mund und Nase mit einem Tuch verhüllt und der Rest von ihm war dick mit Staub bedeckt.
    „Nina! Schön, dich zu sehen.“ Seinem Versuch, sie zu küssen, wich sie aus. „ Besucht mal Jean und Lucas auf dem Dach. Da ist e s heim e liger .“
    Marcel grinste Tristan an. „Lucas hilft beim Dachgarten?“
    „Lucas lässt sich von Yvonne kraulen, während er kluge Ratschläge zum Thema B e grünung alter Industriegebäude loslässt. Gestern hat ihn Jean deshalb fast runtergeworfen.“
    Marcel strahlte. „Ich liebe dieses Projekt. Es wird Sommer, wir werden braun gebrannt den We i bern imponieren, und wenn dieser Plätscherbrunnen erst mal in Gang kommt, ist es dort oben richtig idyllisch.“
    „Das ist es jetzt schon.“ Tristan zog endlich das Tuch vom Mund. „Jean gibt sich di e ser Aufgabe mit Inbrunst hin.“
    „Wenn die Fabrik in neuem Glanz erstrahlt und ich Nathan den linken Flügel abquatschen kann, kündige ich auch meine Wohnung.“ Sehnsüchtig sah Marcel zur Treppe, die bis zum Dach führte. „Wenn wir schon Tiere sind, sollten wir auch im Rudel leben.“
    „La familia!“ Tristan lachte. „Du willst doch nur deine Weiber alle unterbringen kö n nen zum permane n ten Gruppenkuscheln.“
    „Du nicht?“ Tristan sah betreten zu Boden. „Doch. Seit der Nummer im Wald ist mir ständig danach, zu lieben. Ist wie Balsam für die Seele. Meine ist immer noch wund. Fü h len tu ich ’ s nur, wenn ich allein bin.“
    Marcel schlug ihm auf die Schulter, dass der Staub aufwirbelte. „Lass uns nach oben.“
    Mit Nina an der Hand übersprang er jede zweite Stufe. Sie hatte Mühe, so schnell hi n terherzukommen.
    Tristan stieß die Stahltür zum Dach auf, die ursprünglich nur als Notausgang diente. Jean kniete auf Schaumstofffetzen inmitten eines Mosaiks und klebte sorgsam blaue Steinchen auf die Betonfläche. Eine So n ne, ein halber Mond und ein paar Sterne waren schon zu erkennen. Seine Wangen waren rot vor Eifer und seine Zungenspitze lugte zwischen den zusammengepres s ten Lippen hervor. Er sah nur kurz hoch, nickte, dann arbeitete er weiter.
    Lucas schnippelte mit einer Nage l schere an einem Zitronenbäumchen herum und l ä chelte Nina
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