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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen
Autoren: Stefan Wolf
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überqueren, nutze ich ein Schlauchboot. Manchmal klettere
ich auch durch überflutete Stollen.«
    »Das klingt total aufregend!«
Tim war elektrisiert.
    Zur Überraschung aller
verlangsamte der Zug plötzlich seine Fahrt — und hielt.
     
    Welch Massenauflauf in dem
kleinen Luftkurort! An diesem Samstagvormittag schien der Bahnhof von
Oberaudorf aus allen Nähten zu platzen. Zahlreiche Urlauber tummelten sich auf
dem Bahnsteig.
    »Blöd, dass jetzt keine Zeit
mehr war, um die Story zu Ende zu hören.« Enttäuscht zuckte Tim mit den
Schultern.
    Dr. Forschmann war nicht mit
ihnen ausgestiegen.
    »Mann, der Typ ist so cool,
dass die Schafe ihn zählen, wenn er ins Bett geht«, bemerkte Klößchen
anerkennend.
    TKKG stellten ihr Gepäck auf
dem Bahnsteig ab. Klößchens Rucksack fiel deutlich praller aus als die Taschen
der anderen. Selbst Gaby hatte dieses Mal nicht so viel eingepackt.
    Während Klößchen umständlich an
den Verschlüssen seines Rucksacks herumfummelte, deutete Tim mit leichtem Spott
in der Stimme auf dessen Achseln. »Schwitzt der Bauer unterm Arm, wird der
Sommer wieder warm. Schon mal Deo probiert?«
    Klößchen hatte sein T-Shirt
durchgeschwitzt. »Spotte du nur«, japste er. »Schon in der Bibel steht:
    ›Im Schweiße deines Angesichts
sollst du dein Brot essen.‹ Wo sind denn nur die Kekse?«
    Tim sah auf die Armbanduhr. Sie
waren pünktlich angekommen und sollten jeden Moment von ihrer Pensionswirtin,
Rosalie Fuchs, abgeholt werden. Als Erkennungszeichen hatte Gaby ihrem Hund ein
blaues Halstuch umgebunden.
    »Hoffentlich kommt Frau Fuchs
bald«, jammerte Klößchen. Er sah seine Freunde an. »Wenn wir zu spät kommen,
können wir das Mittagessen knicken.«
    »Mensch, Willi, heute nervst du
aber echt.« Gaby konnte das Rumgeflenne nicht mehr ertragen.
    »Keine Panik, so wie ich das
sehe, werden wir in den kommenden Tagen nicht verhungern. Hast du auf der
Internetseite der Pension nicht das Foto der Wirtin gesehen? Gegen die bist du
schon fast ein Hungerhaken«, lachte Tim und knuffte Klößchen in die Seite.
    »Achtung! Da kommt sie!«
    Tim begrüßte Frau Fuchs höflich
und stellte auch den Rest der Truppe vor.
    Dann genossen alle die Fahrt in
dem kleinen Geländewagen. Sie hatten es gut getroffen. Wiesen, Wälder, Seen,
Berge — ein prima Ort zum Faulenzen.
    Was wollte man mehr?
    Bald schon rumpelte der Wagen
über alte Pflastersteine auf den Parkplatz vor der Pension. Alle Fenster trugen
Blumenkästen mit üppigen, leuchtend roten Geranien.

    »Wie hübsch!«, rief Gaby
entzückt. »Das haben Sie ja alles ganz liebevoll hergerichtet.«
    Tim, Karl und Klößchen stimmten
zu. Frau Fuchs, deren pausbäckiges Gesicht von blonden Locken umrahmt wurde,
ließ ein herzliches Lächeln aufstrahlen.
    »Dich, Willi, werden besonders
unsere Essenszeiten interessieren.« Frau Fuchs hatte in den vielen Jahren, in
denen sie die Pension leitete, eine gute Menschenkenntnis erlangt.
    Das Bauernhaus mit hölzernen
Balkon- und Verandabauten hatte seine besten Tage längst hinter sich. Trotzdem
machte die Pension einen gemütlichen und gepflegten Eindruck.
    Die Zimmer mit Halbpension
entsprachen dem eher schmalen Budget von TKKG. Nur für Klößchenwürde es
ein etwas teurerer Spaß werden — wegen seiner Verfressenheit. Als Sohn eines
reichen Schokoladenfabrikanten war das aber kein Problem für ihn.
    Die Wirtin führte die Kinder
ins Haus. Aus dem angrenzenden Gastzimmer kam ihnen ein Mann mit üppigem
Vollbart entgegen. Er war von kräftiger Gestalt und besaß einen ebenso
kräftigen Händedruck. Er stellte sich ihnen als Friedl Fuchs vor.
    »Ich kümmere mich ums Haus und
mein Mann um den Draht nach oben«, lachte Rosalie Fuchs. »Er ist der Mesner
unserer Pfarrkirche.«
    Von den lauten Stimmen
aufmerksam geworden, bog jetzt auch eine hübsche junge Frau in einem Dirndl um
die Ecke, dicht gefolgt von einem großen schwarzen Wollknäuel. Karl sah sofort,
dass die junge Frau die Fuchs-Tochter sein musste. Sie hatte die gleiche üppige
Lockenpracht wie ihre Mutter, war aber so groß wie ihr Vater. »A fesches Madl
is des«, dachten nicht nur die Einheimischen.
    »Schön, dass ihr da seid!«,
rief sie mit ausgebreiteten Armen und umarmte Gaby, die ihr sofort sympathisch
war. »Herzlich willkommen in unserer Pension! Ich bin Fritzi — und das ist mein
Hund Fussel.«
    Oskar stieß Fritzis Hund mit
der Nase an und wedelte freundlich zur Begrüßung. Gaby war ganz entzückt und
ließ sich sogleich von Fussel
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