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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen
Autoren: Stefan Wolf
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es
seinen Mitreisenden an. »Wenn ihr mögt, verkürze ich euch den Rest der Fahrt
und erzähle euch die ganze Geschichte«, schlug er vor. »Sie ist durchaus
interessant. Es geht um ein großes Geheimnis!«

 
     
    »Nicht nur in den abgelegenen,
schneebedeckten Bergregionen
des Himalaja oder auf dem Grund dunkler Gewässer — sicherlich kennt ihr die
Geschichte vom schottischen Monster von Loch Ness — können sich Lebewesen
verstecken, die ihr in keinem Lexikon findet«, begann Dr. Forschmann seine
Erzählung. »Auch an vielen anderen Orten scheint es Kreaturen zu geben, denen
es bisher gelungen ist, sich vor allzu aufmerksamen Beobachtern zu verbergen.«
    »Und Sie wollen eine solche
Kreatur jagen?«, fragte Tim mit einem Blick auf das Silberetui. In seinen Augen
blitzte es auf.
    »Seit Generationen halten sich
in alpenländischen Regionen Berichte über ein Wesen, das Tatzelwurm genannt
wird.« Dr. Forschmann sprach nun sehr leise und die TKKG-Freunde mussten
gewaltig die Ohren spitzen. »Das reptilienartige Tier soll von grauer bis bräunlich-schwarzer
Färbung sein und hinter seinem schlangenähnlichen Kopf mindestens zwei kräftige
Beine besitzen, mit denen es hoch und weit springen kann. Alte Schriften
berichten, dass der Körper des Tatzelwurms mit feinen, glänzenden Schuppen
überzogen sei. Sein Blick — bösartig.«
    Klößchen war bei den letzten
Worten unruhig auf seinem Sitz hin- und hergerutscht. Erst jetzt traute er sich
zu fragen: »Und dieses Ding haust dort, wo wir unsere wohlverdienten Ferien
verbringen wollen?«
    Forschmann nickte: »Man vermutet
den Tatzelwurm in den Alpenregionen.«
    »Also in Österreich, der
Schweiz und Italien?«, fragte Karl.
    »Ja, und in den bayrischen
Alpen natürlich. Aber auch in den Mittelgebirgen Süd- und Mitteleuropas könnte
er zu finden sein.«
    »Und woher weiß man das?«,
wollte Gaby wissen.
    »Vor rund 250 Jahren häuften
sich plötzlich die Geschichten um den Tatzelwurm. Viele wollen Spuren von ihm
gefunden haben. Ein Mann soll sogar nach einer Begegnung mit zwei Würmern an
einem Herzinfarkt verstorben sein.«
    »Armer Kerl.« Gaby hatte
Mitleid.
    »Die Gegend, in die ich reise,
ist berühmt für ihre Höhlen. Ich kenne sie alle. Manche haben nur ganz enge
Zugänge. Nur die mutigsten Forscher wagen sich in die tiefen Schächte. Ich bin
überzeugt, dass viele der Höhlen vor Urzeiten von den unterschiedlichsten
Kreaturen bevölkert waren. Diese geologisch entstandenen Höhlen — Blasen oder
Narben in der Erdkruste — lassen sich doch prima als Schlupfwinkel nutzen.«
    »Mir wird schon ganz dreherig
hinter der Brille.«
    Karl schwirrte vor lauter
Fakten der Kopf. Auch die anderen mussten das Gehörte erst einmal verdauen.
    »Wie groß wird denn so ein
Wurm?«, fragte Tim. »Klingt ja nicht gerade Furcht einflößend.«
    »In der Frühzeit unserer
Sprache hatte das Wort Wurm eine Bedeutung, die etwas vom heutigen Sinn
abweicht. Es war eine Umbildung des altenglischen wyrm und bedeutet
Drache oder Schlange. Vielleicht haben wir es auch mit einer Ableitung aus dem
gotischen waurms zu tun, was ebenfalls Schlange bedeutet. Dem entspricht
das deutsche Wort Wurm. Man darf annehmen, dass ursprünglich damit etwas Großes
und Mächtiges bezeichnet werden sollte, keineswegs ein kleines Tier wie heute.
— Habt ihr schon mal vom sagenhaften Lindwurm gehört?«
    Die Freunde schüttelten die
Köpfe.
    »Kennt ihr die germanische
Nibelungensage? Darin badet Siegfried im Blut des getöteten Drachen, um
unverwundbar zu werden.«
    Jetzt nickten die vier.
    »In vielen Sagen war der Wurm
ein Ungeheuer von gewaltiger Größe und Kraft — ein schrecklicher Drache oder
eine monsterhafte Schlange.«
    »Und Sie meinen, der Tatzelwurm
ist so ein... ein... Drache?« Eigentlich wollte Klößchen die Antwort gar nicht
hören.
    »Wohl eher eine Schlange«,
berichtigte Forschmann. »In den Höhlenlabyrinthen existieren abgrundtiefe
Löcher, in denen vorsintflutliche Reptilien jeglicher Größe und Form
Unterschlupf finden könnten. Vielleicht gibt es Stellen und Bedingungen, die
diese Spezies langlebiger, größer und stärker werden ließen als normal. Solche
lebenden Fossilien könnte es bis heute geben.«
    »Und für Ihre Forschungen
benötigen Sie all das Gepäck?«, fragte Gaby.
    »Wenn ich in eine Höhle
hinunter steige und durch die engen Gänge krieche, brauche ich eine
Spezialausrüstung. Es kann vorkommen, dass man Hindernisse überwinden muss. Um
unterirdische Seen zu
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