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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Autoren: Nancy Warren
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auf einer Brücke schwitzen, sein Haar von
der Sonne gebleicht, die gebräunte Haut glänzend.
Und sie wäre nichts weiter als eine Erinnerung.
    »Ich kann dich morgen nicht zum Flughafen
bringen«, sagte sie in der letzten Nacht, die sie
zusammen verbrachten. Sie hatte sich schon genug
blamiert, als sie ihn vom Flughafen abgeholt
hatte. Wenn sie zum Abschied auch noch heulen
und sich an seine Beine klammern würde, um ihn
davon abzuhalten, sie zu verlassen, würde sie sich
selbst an Peinlichkeit nur noch übertreffen. Nein,
wenn sie ein Fünkchen Stolz bewahren wollte,
musste sie sich schon vorher von ihm verabschieden.
    Er nickte und sah so traurig und verloren aus, dass
sie weinen wollte.
    »Ich wünschte, du könntest mit mir kommen«,
sagte er.
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich kann nicht,
ich …«
    »Ich weiß, dass du im Moment viel zu tun hast.
Aber später, wenn die Kampagne beendet ist,
könntest du dann nicht …«
    »Nein, Steve, das könnte ich nicht.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte er und brach ihr damit
beinahe das Herz.
    »Ich weiß. Ich liebe dich auch. Aber ich glaube, ich
bin tief in meinem Innern ein altmodisches Mädchen.
Ich will dich ganz. Für immer.« Ihre Stimme
klang heiser und brüchig.
    »Ich wollte dir nie weh tun.«
»
    Das weiß ich doch. Du konntest nichts dafür.«
    Und so liebte er sie ein letztes Mal, und sie liebte
ihn, und als sie am nächsten Morgen erwachte,
war er fort.

    Lise fuhr zur Arbeit, entschlossen, ihr Leben wiederaufzunehmen,
auch wenn sie das Gefühl hatte,
dass ein Teil von ihr fehlte.
    Und tatsächlich: Innerhalb weniger Stunden,
nachdem sie ins Büro zurückgekommen war, fühlte
sie sich fast wie früher – ihr Kopf schmerzte, und
ihr Magen brannte.
    »Ich dachte, das hättest du dir endlich abgewöhnt«,
sagte Sonia, die gerade hereinkam, als Lise ein paar
Schmerztabletten mit einem Schluck von ihrem
säurebindenden Saft hinunterspülte.
    Sie schraubte den weißen Plastikverschluss wieder
auf das Fläschchen und stellte es zurück an seinen angestammten Platz in der obersten Schreibtischschublade.
»Nein. Ich habe nur ein kleines Päuschen
eingelegt.« Sie seufzte schwer. »Aber dieses
Päuschen ist endgültig vorbei.« Sie zog das Layout
für eine Anzeige hervor, das ihr Magenbrennen
und Kopfschmerzen verursacht hatte. Musste es
von allen Jobs, die sie machen konnte, denn ausgerechnet
die Werbekampagne sein, bei der sie es
andauernd mit Steve zu tun hatte?
    Mit diesem wundervollen, starken, anständigen
Gesicht, das sie so oft geküsst hatte? Mit diesen
hinreißenden grünen Augen, die ihr zugezwinkert
hatten und mit denen er sie am Ende so traurig angesehen
hatte? Mit dem Körper, der ihr ungeahnte
Freuden bereitet hatte?
    Diesen Mann hatte sie von Kopf bis Fuß geliebt.
Wie sollte sie über ihn hinwegkommen, wenn sie
nun wochenlang mit seinem Bild und seiner Stimme
arbeiten musste?
    Sie biss die Zähne zusammen und machte weiter.
Denn sie wusste, dass Crane einer der wichtigsten
Klienten war, für den sie je gearbeitet hatte, und
dass es die beste Arbeit werden würde, die sie je
abgeliefert hatte.
    Ein paar Stunden vergingen, und sie zwang sich,
nicht daran zu denken, dass sein Flieger wahrscheinlich schon abgehoben hatte. Er war auf dem
Weg zurück nach Hause, zu seinem Stahl, seiner
Familie und all den Frauen, die sie bald vergessen
machen würden.
    Jemand klopfte an die geöffnete Tür. Lise blickte
auf und sah Anton aus der Grafi kabteilung in der
Tür stehen.
    »Ich habe hier die Vorabversion der Werbeanzeige
für Crane«, sagte er. Anton war ihr bester Mitarbeiter
– zielstrebig, konzentriert und von seinen gestylten
Haaren bis hin zu seinen Schuhen absolut
hip.
    »Komm rein«, sagte sie, zwang sich zu einem Lächeln
und heuchelte Begeisterung. Bis sie einen
Blick auf die Vorabversion warf und ihre geheuchelte
Begeisterung echtem Entzücken wich.
»Oh, Anton, das ist fabelhaft!«, hauchte sie.
    Da war er. Steve, ihr Steve, balancierte auf einem
Crane-Surfboard, sein herrlicher Körper war leicht
nach vorn in den Wind gebeugt, mit seinen Augen
schien er ihr zuzublinzeln, wirkte hochkonzentriert.
Anton hatte ihn in eine Welle retuschiert,
wie sie sie noch nie gesehen hatte. Alles wirkte
echt, überzeugend. Aber Lise kannte die Wahrheit.
Der Mann auf dem Surfbrett hatte an sie gedacht,
nicht an das Meer oder an die Welle.
    Ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel,
als sie an das Nachspiel dieses Fotoshootings denken
musste.
    Plötzlich
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