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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Autoren: Nancy Warren
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perfekt«, sagte
sie triumphierend. »Sieh dir das an. Genau da.«
    Mit einem ihrer kupferrot lackierten Nägel wies sie
auf die linke Seite seines lächelnden Mundes.
    Lise blinzelte angestrengt, bis ihr mit einem Mal
auffi el, dass sie keine Brille trug. Sie schob sie sich
auf die Nase und sah noch einmal hin. »Alles, was
ich sehe, ist ein Grübchen.«
    »Exakt. Und jetzt sieh dir die andere Seite seines
Mundes an. Dort hat er keines. Nur ein Grübchen.
Er ist also alles andere als perfekt.«
    Lise betrachtete dieses umwerfende Gesicht – viel
umwerfender, als gut für ihn selbst oder die Frauenwelt
war – und wurde unruhig. »Ich verstehe es
nicht«, stieß sie frustriert hervor. »Jen hat von allen
Menschen, die ich kenne, den besten Instinkt, das
beste Gespür. Sie hat nicht eine Sekunde gezögert,
was diesen Kerl angeht. Wie konnte sie nur übersehen,
dass er nicht der Richtige ist?«
    »Was genau stimmt denn nicht mit ihm?«
    »Alles. Das versuche ich dir doch schon die ganze
Zeit klarzumachen. Die Leute kaufen keine Produkte
von Menschen, die perfekt aussehen. Sie vertrauen
ihnen nicht. Sie wollen den Rat der Nachbarin
oder des Typs, der auch ihr Hausarzt sein könnte.
Gut, schon von jemandem, den sie äußerlich
ansprechend fi nden. Aber dieser Mann … dieser
Mann ist weit mehr als nur attraktiv. Er spielt in
einer ganz anderen Liga. Und was das Schlimmste
ist: Er ist nicht einmal Amerikaner. Eventuell – das
würde unsere Glaubwürdigkeit allerdings schon
aufs Äußerste strapazieren – könnten wir damit
durchkommen, wenn wir einen unglaublich gutaussehenden
Amerikaner nehmen, um das Produkt zu verkaufen. Aber mit diesem Kerl hier wäre es
so, als sagten wir: Wenn ihr etwas Perfektes wollt,
müsst ihr ans andere Ende der Welt fahren – man
muss schon Glück haben, um auf diesem Kontinent
überhaupt etwas Passables zu finden.«
    »Schätzchen, ich würde ans andere Ende der Welt
fahren, um diesen Mann zu treffen.«
    »Um mit ihm zu schlafen vielleicht. Aber würdest
du auch ein Surfboard kaufen, weil er es dir sagt?«
Nachdenklich betrachtete Sonia das Foto. »Vielleicht
ist er ja gar nicht so perfekt, wenn man ihm
von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht.«
    Der bloße Gedanke daran, ihn später vom Flughafen
abzuholen, veranlasste Lise dazu, noch einen
Schluck aus der Maaloxan-Flasche zu nehmen.
»Ich bin ernsthaft davon überzeugt, dass Jens Urteilsvermögen
gelitten hat, seit sie Mark Forsythe
für Cameron Crane abserviert hat.«
    Sonia blies sich den Pony aus der Stirn. »Nun,
dann ist es wohl an uns, Jens kleinen Hintern zu
retten. Was sollen wir tun? Können wir diesen perfekten
Mann möglicherweise ein bisschen hässlicher
machen?«
    Lise lachte. »Ein paar Makel ins Bild hineinretuschieren?
Das wäre mal etwas anderes.« Aber die
Worte ihrer Freundin brachten sie auf eine Idee.
    Sie kniff ganz leicht die Augen zusammen und legte
den Kopf schräg.
    »Lass uns mal etwas versuchen …« Sie griff nach
einem schwarzen Filzstift und malte dem Gesicht
auf dem Foto einen Dreitagebart, um das viel zu
makellose Erscheinungsbild ein wenig abzumildern.
    Sie neigte ihren Kopf auf die andere Seite. »Viel
besser.«
    Aber das Haar. Niemand hatte Haare, die so natürlich
von der Sonne ausgeblichen aussahen. Sie hatte
zwar keine Ahnung, wer sein Friseur war, aber
der Typ musste ein Vermögen kosten. Und das
Resultat war ebenfalls viel zu perfekt. Sie schüttelte
den Kopf. »Die Strähnchen müssen weg«, entschied
sie und fi el mit einem braunen Stift über
das Foto her.
    »Hör auf, ich kann das gar nicht mit ansehen«, rief
Sonia und schlug die Hände vor die Augen. »Ich
gehe zurück an meinen Schreibtisch. Du nimmst
einen gutaussehenden Mann und machst ihn hässlich?
D
    as ist, als würde man einen Diamantring
mit Schlamm besudeln. Du bist echt verrückt.«
    Als Lise einige Zeit später mit der Veränderung des
Fotos fertig war, war sie schon ein bisschen zuversichtlicher.
Der Mann auf dem Bild war noch im mer bemerkenswert – aber er sah nun doch eher
aus wie ein echter Mensch und nicht mehr wie ein
Geschenk des Himmels.
    Apropos, sie musste Jens Geschenk an die Surf-
Welt ja vom Flughafen abholen.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und
schrie erschrocken auf.
    Im selben Moment kam Sonia in Lises Büro. »Du
musst jetzt los, sonst kommst du zu spät, um ihn
in Empfang zu nehmen.«
    »Ich weiß. Ich hatte nur gehofft, dass ich heute
noch ein bisschen Zeit hätte, um ein paar andere
Dinge zu
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