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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Autoren: Nancy Warren
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erledigen.«
    »Soll ich vielleicht …«, begann Sonia und blickte
sie hoffnungsvoll an.
    »Nein. Ich muss ihn persönlich sehen, damit ich
ein Gefühl dafür bekomme, wie es sein wird, mit
Steve Jackson zusammenzuarbeiten. Wenn er der
Typ ›Prinzessin auf der Erbse‹ ist, will ich es lieber
von Anfang an wissen. Hast du nachgefragt,
ob seine Suite fertig ist? Ich will nicht gleich mit
einem Tobsuchtsanfall starten.« Die beiden Frauen
tauschten einen vielsagenden Blick. Seit sie sich
kannten, waren sie schon auf einige schillernde
Persönlichkeiten getroffen.
    »Das Zimmer ist fertig«, versicherte Sonia. »Und ich habe den Flug gecheckt – die Maschine scheint
pünktlich zu sein.«
    »Großartig. Ich kann es noch schaffen, wenn ich
mich jetzt beeile. So wie ich die Model-Welt kennengelernt
habe, wird er wahrscheinlich so viel
Gepäck haben, dass er sowieso eine halbe Stunde
länger an der Kofferausgabe benötigt.«
    Mit einer fl ießenden Bewegung schob sie ihre Arme
in die Jacke und griff gleichzeitig nach der Maus,
um die Datei auf ihrem Computerbildschirm zu
schließen. Es war selbst für ihre Verhältnisse eine
sehr ungeschickte Bewegung – und da ihr Leben so
ziemlich rammelvoll von unkoordinierten Bewegungen
war, wollte das etwas heißen. Es erklang
nur ein kleines und scheinbar bedeutungsloses
Geräusch von Plastik, das auf einen festen Untergrund
traf.
    »Pass auf!«, rief Sonia.
    Aufgeschreckt durch den Schrei senkte Lise den
Blick und sah, dass sie das Fläschchen mit dem
Maaloxan umgestoßen hatte. Aus der Flasche
quoll eine dickliche, säureneutralisierende, Magengeschwüre
umhüllende Schmiere und ergoss
sich über die Jacke ihres Kostüms und ihren Rock.
    Innerhalb von Sekunden hatte sich auf ihrem
Schoß eine glibberige Pfütze gebildet.
    Sonia griff blitzschnell nach der Flasche und richtete
sie wieder auf, aber zu spät – es war schon passiert.
    »Ich fürchte, ich habe vergessen, den Deckel zuzuschrauben
«, murmelte Lise. »Wie kann man nur
so dumm sein!« Sie erhob sich, nahm ein Papiertaschentuch
und tupfte an dem klebrigen Fleck
herum.
    »So kannst du unmöglich unter Leute gehen. Und
ich werde dir bestimmt nicht sagen, wonach das
aussieht.«
    »Aber ich muss los. Ich habe keine Zeit mehr, mich
umzuziehen.«
    »Schätzchen, kein männliches Model wird sich
mit dir sehen lassen wollen, wenn du aussiehst,
als hätte dir jemand seinen Vanille-Milchshake auf
den Rock gekotzt.«
    »Ich dachte, du wolltest mir nicht sagen, wonach
es aussieht«, erinnerte Lise ihre Assistentin.
Sonia warf ihr ein vielsagendes Lächeln zu. »Ich
war nur höfl ich. Wonach es tatsächlich aussieht,
ist noch viel schlimmer.«
    Mit einem weiteren Blick an sich hinunter begriff
sie allmählich, was Sonia meinte. »Iiih, wie ekelhaft!
«, schrie sie und nahm ein neues Taschentuch,
obwohl sie sich selbst nicht sicher war, was es jetzt noch retten sollte. Zu allem Überfl uss hinterließ
sie auf dem Stoff ihres Rockes nun auch noch kleine
Fetzen des Papiertaschentuches, die in der zähfl
üssigen weißlichen Masse kleben blieben.
    Währenddessen griff Sonia nach Lises Telefon und
drückte ein paar Tasten. »Eddie? Kannst du Lises
Wagen in ungefähr fünf Minuten vor den Eingang
fahren? Ich lege dir die Schlüssel auf meinen
Schreibtisch.« Sie legte auf, sah Lise an und
schnipste auffordernd mit den Fingern.
    Lise war mittlerweile bereit, alles zu tun, was Sonia
ihr sagte – denn sie war zu müde, um zu widersprechen,
ihr Kopf schmerzte, und sie sah ein, dass sie
vollkommen die Kontrolle über die Situation verloren
hatte. Gehorsam kramte sie in ihrer Handtasche
und reichte ihr die Schlüssel.
    »Jetzt zieh dich aus«, sagte Sonia.
    »Soll ich unser Model etwa in meiner Unterwäsche
abholen?«
    »Wir tauschen die Kleider«, entgegnete Sonia und
rümpfte die Nase. »Und glaub mir, ich erwarte dafür
einen gigantischen Weihnachtsbonus.«
    »Ich kann nicht …« Doch es hatte keinen Sinn, weiterzureden,
denn Sonia lief bereits mit den klimpernden Wagenschlüsseln in der Hand aus dem
Büro.
    Lise sah noch einmal an sich hinab und zog seufzend
ihre Jacke aus.
    Als Sonia zurückkam, schloss sie die Tür zu Lises
Büro und streckte die Arme hinter den Rücken, um
den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen. Lise
stand schon in Unterwäsche vor ihrem Schreibtisch.
»Den BH und das Hemdchen musst du auch ausziehen.
«
    Ein Blick auf das dünne Sommerkleidchen mit
Spaghettiträgern genügte, und Lise verstand. Na
gut, dann würde sie
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