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Das Beste aus meinem Leben

Das Beste aus meinem Leben

Titel: Das Beste aus meinem Leben
Autoren: Axel Hacke
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Paola.
    »Sehr«, seufzte ich, küsste ihre Hand und versuchte mich zu erinnern, wie der Film hieß.

Der Trainer
    M ann, es gibt so Tage… Da sitzt man am Schreibtisch, lässt die Schultern hängen, glotzt in seinen Bildschirm wie in einen Abgrund, in ein tiefes Loch. Man würfe sich am liebsten dort hinein, abtauchend in unbekannte Tiefen. Man traut sich nichts und fühlt sich schwach und denkt: Hat alles einen Sinn? Man müsste etwas tun und tut doch nichts. Man müsste kämpfen, aber zweifelt an sich selbst.
    Das sind so Tage… Da hätte man es gern, die Türe ginge auf, und einer käme rein und sagt: Was machen wir denn heute? Und fährt dann fort: Erst tun wir dies, dann machen wir jenes, ich hab’s mir überlegt, das tut dir gut. Ich sehe deine Schwächen, doch eigentlich bist du ja klasse, Mann, bist du super, keiner kann dich schlagen, du bist groß, und du bist stark, stark, stark… Wer wäre das? Das wäre dann mein Trainer.
    Es ist nicht einzusehen, dass nur Sportler einen Trainer haben, nicht aber wir Nichtsportler, obwohl wir uns Tag für Tag dem Lebenskampf stellen, obwohl wir fighten gegen Gegner, übermächtig scheinend.
    Von dem berühmten Boxer Gene Tunney, Schwergewichts-Weltmeister in den zwanziger Jahren, las ich einmal dieses: »Ich kenne Menschen, die seit Jahren im Laden und im Büro ein kärgliches Dasein fristen – verhutzelte, schwächliche Kerlchen manchmal –, die aber mehr wahren Mut haben als mancher urwüchsige physische Riese, der sich zu irgendeiner Meisterschaft durchgeschlagen hat. Es ist der geistige, sittliche Mut, der Menschen dazu befähigt, erst sich ein Ziel zu stecken und dann durch dick und dünn auf dieses loszusteuern, bis sie es erreicht haben.«
    Damit sind wir gemeint, wir Verhutzelten in unseren Läden und Büros, heldenhaft den Alltag meisternd, allen möglichen Zielen nachstreben – ohne Aussicht auf Meistertitel. Und ohne dass ein Trainer uns hülfe, wie er Gene Tunney half und allen anderen.
    Aber jeder von uns braucht einen Trainer! Einen wie Max Schmeling ihn hatte, Max Machon hieß er. Er tauschte vor Schmelings Siegeskampf gegen Joe Louis 1936 das Filetsteak seines Schützlings…
    … ach, wie gerne wär’ ich mal ein »Schützling«!…
    … tauschte also Schmelings Filetsteak gegen seines, falls man Schmelings Fleisch in Abführmittel mariniert hätte. Besorgte Aufnahmen von Louis-Kämpfen, die Schmeling studierte, schickte ihn zu einem Louis-Kampf, nach dem Schmeling dann sein legendäres I’ve seen zomezing sprach. (Nämlich: Er hatte gesehen, dass Louis mehreren Linken zum Kopf immer eine zum Körper folgen ließ, wobei er die Faust einen Moment sinken ließ und so Platz für Schmelings Rechte schuf.) Und sprach in der Ecke, nachdem Schmeling Louis zu Boden geschickt hatte: »Du hast ihn jetzt in der Hand, den Sieg auch. Nicht leichtsinnig werden! Lass dir Zeit! Denk daran, dass er immer noch genügend Kraft hat…«
    Was Trainer halt so tun. Und sagen.
    Wenn ich so einen hätte, er könnte neben mir sitzen und sagen: »Bring jetzt das Verb, ja, nun einen Punkt, mehr Verben, mehr Verben! Super, den Absatz hast du, weiter. Keinen Kaffee. Nicht aufstehen, nicht herumgehen, dranbleiben. Kein Telefon, lass es klingeln, unwichtig, du hast es jetzt in der Tasche, noch zehn Zeilen. Nicht leichtsinnig werden! Lass dir Zeit!« Er könnte mir was zu trinken bringen. Mich ab und zu frottieren. Mir Luft zufächeln.
    War es nicht Manfred Wolke, Trainer von Henry Maske, der immer aus der Ecke rief: »Ruuuhig! Ruuuhig!«
    Man stelle sich vor, in den U-Bahnen und Autokolonnen säßen oder stünden morgens neben allen Alltagsfightern die Trainer, würden auf ihre Kämpfer einreden, sie für den Tag vorbereiten, einstellen, Muskeln lockern, Nacken massieren – und immer wieder rufen: »Ruuuhig! Ruuuhig!«
    Das wäre schön.
    Und wenn es trotzdem nicht liefe? Wenn man trotzdem scheitert? Wenn Texte nichts werden? Geschäfte nicht zustande kommen?
    Dann würde man natürlich seinen Trainer feuern.

Vom unaufhaltbaren Vordringen des Apostroph’s
    I m vergangenen Winter war ich einmal in dem Tiroler Ort Söll beim Skifahren – und was entdeckte ich dort? Ein Lokal mit dem Namen »Apre’s Ski«.
    Vor einer Weile fuhr ich durch einen Münchener Vorort – und woran kam ich vorbei? An einem Geschäft mit dem Namen »Presentkörber’l«.
    Letzte Woche trat ich auf den Vorplatz des Rosenheimer Bahnhofs – und was erblickte ich? Einen Imbiss mit dem Namen
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