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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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wie ein Schluchzen klang, an ihm vorbei zur Tür. Als wäre der Teufel ihr auf den Fersen, flüchtete sie in ihr Zimmer.
    Sie warf die Tür hinter sich zu, drehte den Schlüssel um und lehnte sich zitternd an die Wand. Doch niemand folgte ihr, niemand hämmerte zornig an ihre Tür. Ihr Atem ging keuchend und stoßweise, und es dauerte ein paar Minuten, bevor ihr rasender Pulsschlag sich normalisierte.
    Als schließlich feststand, dass niemand hinter ihr herkam, warf sie sich mit dem Gesicht nach unten auf das Bett. Ihre Augen brannten, doch sie konnte nicht weinen. Sie fühlte sich so verlassen und gedemütigt wie nie zuvor.
    Nur sehr widerwillig stand Dianne am nächsten Morgen auf. Sie hatte schlecht geschlafen, ihre Augen waren dunkel umrandet. Als sie zum Frühstück hinunterging, setzte sie eine getönte Brille auf, um den besorgten Fragen des Direktors zu entgehen.
    Während des Frühstücks, das für sie nur aus einigen Tassen starken, schwarzen Kaffees bestand, versuchte sie, ihre Situation zu überdenken. Wenn nur Clarry hier wäre, überlegte sie sehnsüchtig, obwohl ihr klar war, dass Clarry mit der Art, wie sie die Dinge anpackte, nicht zufrieden gewesen wäre. Clarry war immer dafür, dass man die Wahrheit sagte und sich den Teufel darum scherte, was daraus entstand.
    Aber diesmal war Dianne anderer Meinung. Wie konnte sie Manoel St. Salvador sagen, wozu sie das Geld wirklich brauchte? Wie würde er auf dieses Geständnis reagieren? Sie wusste, sie hatte nicht das geringste Mitgefühl von ihm zu erwarten, nachdem er sie gestern Abend so beschämt und gedemütigt hatte.
    Aber was wirst du tun, wenn er nicht wiederkommt? fragte eine leise Stimme in ihrem Innern vorwurfsvoll. Wie willst du dann zurechtkommen? Willst du Jonathans Gesundheit deinem Stolz opfern?
    Nervös sprang Dianne von ihrem Stuhl auf. Solche Gedanken waren unerträglich. Sie durfte nicht aufgeben! Sie musste sich vor Manoel St. Salvador demütigen, und wenn er das Letzte von ihr forderte – sie musste es geben, um Jonathans willen.
    Aber was dann? Ihre Gedanken liefen unermüdlich weiter. Was dann? Wenn er nun, nachdem er die Wahrheit erfahren hatte, das Kind für sich forderte? Mit welchen Argumenten wollte sie es ihm verweigern? Was konnte denn sie, die auf ihr Lehrerinnengehalt angewiesen war, Jonathan bieten im Vergleich zu Manoel mit seinem riesigen Besitz in der Camargue und den Weingärten im oberen Rhônetal, einem Reichtum, von dem sie nicht einmal zu träumen wagte. Wer würde diesen Kampf gewinnen? Die Antwort auf die Frage war wohl eindeutig.
    Ihre Handflächen wurden feucht. War es töricht gewesen, hierherzukommen und Manoel um Geld zu bitten? Ging sie nicht in jedem Fall ein entsetzliches Risiko ein? Würde er sich damit zufriedengeben, sie mit Geld zu unterstützen, und nicht nach dem Verwendungszweck fragen?
    Übelkeit stieg ihr in die Kehle. Aber an wen sonst sollte sie sich wenden? Außer Tante Clarry hatte sie keinen Menschen. Freunde natürlich, gute Freunde sogar, doch keiner war wohlhabend genug, um ihr eine solche Summe leihen, geschweige denn schenken zu können. Und wie sollte Jonathan sonst diesen schrecklichen, peinigenden Husten loswerden, der ihn nicht schlafen ließ und auch sie wach hielt?
    Immer den Klang des qualvollen Hustens im Ohr, lag sie da und zermarterte sich den Kopf darüber, wie es zu ermöglichen wäre, ihn aus dem feuchten Klima in eine wärmere, trockenere Gegend zu bringen, wo er wieder gesund und kräftig werden konnte.
    Tränen schossen ihr in die Augen. Zweihundert Pfund bedeuteten für die St. Salvadors so wenig. Selbst zweitausend Pfund waren, das wusste sie aus eigener bitterer Erfahrung, für sie wie ein Tropfen in einem Ozean. Vor drei Jahren hatten sie ihr diese Summe unbedingt aufdrängen wollen. Warum sollten sie ihr jetzt den zehnten Teil davon verweigern? Sie machte eine hilflose kleine Geste. Sie hätte damals den Scheck eben nicht zerreißen dürfen. Doch woher hätte sie wissen sollen, dass sie jemals etwas von ihnen brauchen würde?
    Mit einem tiefen Seufzer trat sie auf die Treppe vor dem Hotel. Der Morgen war wieder wunderschön, die Sonne glitzerte auf dem Turm einer fernen Kirche. Ein paar Reiter kamen vorbei, die Hufe ihrer Pferde klapperten auf dem Kopfsteinpflaster des Platzes. Unter den Reitern befanden sich auch ein paar Kinder. Sie führten ihre Pferde mit einer Geschicklichkeit, die ihnen angeboren schien. Die Pferde waren grau, nicht weiß, hatten aber die
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