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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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Erinnerung hatte, die grauen Augen lagen tiefer in den Höhlen und hatten einen Ausdruck von Bitterkeit. Scharfe Linien umgaben Nase und Mund, er wirkte müde und erschöpft. Unter dem weichen Ziegenleder seiner kurzen Jacke sah man das Spiel seiner Brustmuskeln, und die enge Hose spannte sich prall über den kräftigen Schenkeln.
    Dianne schüttelte hilflos den Kopf. Ihr war vom ersten Augenblick an klar, dass sie diesem Wiedersehen nicht gewachsen war. Wie konnte sie von dem grausamen Mann, der vor ihr stand und sie mit einem Ausdruck von Hass betrachtete, auch nur einen Funken Mitgefühl erwarten? Wie hatte sie jemals glauben können, dass sie ihn um etwas bitten durfte? Wie töricht von ihr, sich einzubilden, auch er hätte in den vergangenen Jahren Schweres erlebt und erfahren, genau wie sie.
    „Nun, Mademoiselle?“
    Es war die kalte, abweisende Stimme eines Fremden, und Dianne wandte sich ab. Der Vorwurf in seinem Blick war ihr unverständlich und nicht zu ertragen. Wessen beschuldigte er sie? Warum sah er sie mit so unverhohlenem Misstrauen, solcher Abneigung an? War für ihn die Erinnerung an die Vergangenheit so widerwärtig?
    „Ich – ich – wie haben Sie mich gefunden?“, fragte Dianne kaum hörbar.
    „Ist das wichtig?“, versetzte Manoel ungeduldig. „Warum sind Sie hier? Was wollen Sie von mir?“ Er machte einen Schritt auf sie zu und drehte sie um, damit sie ihm ins Gesicht sehen musste. Der Griff, mit dem er ihre Schulter gepackt hielt, war schmerzhaft. „So! Wenden Sie sich nicht ab, Dianne! Oder ist Ihnen mein Anblick so ekelhaft?“
    Dianne zitterte unter seinem Griff, denn er ließ sie nicht los, während er sie langsam von Kopf bis Fuß musterte. Dann wurde das Gewicht seiner Hand auf ihrer Schulter leichter, und sein Daumen tastete über die zarten Knochen an ihrem Hals. Die Muskeln an seinem Kinn spannten sich, abrupt gab er sie frei, sein Arm fiel schlaff herunter.
    „Nun?“, sagte er. „Ich wiederhole – warum sind Sie hier?“
    Dianne schluckte mühsam, sie glaubte, an ihrem Atem zu ersticken. „Ich – ich wollte mit Ihnen sprechen. Ich – ich habe niemand, an den ich mich sonst wenden könnte.“
    Manoels Blick verdüsterte sich. „Sind Sie in Schwierigkeiten?“ Ungeduldig sah er sich um. „Hier können wir nicht sprechen. Gehen wir in Ihr Zimmer.“
    „Nein!“, rief sie, es war beinahe ein Aufschrei, und stammelnd setzte sie hinzu: „Nein – ich meine, wir können nicht – nicht hinaufgehen. Es ist ein winziges Schlafzimmer, mehr nicht.“
    „So? Und was glauben Sie, was ich in diesem Zimmer will? Mit Ihnen Polka tanzen, Sie kleine Katze?“ Er presste die Lippen zusammen.
    Dianne schüttelte wieder hilflos den Kopf. Wie konnte sie ihm erklären, dass sie ihn nicht in ihrem Zimmer haben wollte, weil sie sonst die Erinnerung an ihn nie wieder loswerden, weil sie ihn in den langen, einsamen Stunden der Nacht immer vor sich sehen würde?
    „Es – es gibt hier einen Gesellschaftsraum“, stotterte sie. „Wenn er jetzt leer ist …“
    Sie stieß die Tür auf, Dunkelheit umfing sie wie eine schwarze Wolke. Sie tastete nach dem Schalter und machte Licht. Sie hatten Glück – wenn man in dieser Situation überhaupt von Glück sprechen durfte –, der Raum war leer.
    Manoel blickte sich mit finsterem Gesicht um. „Gut, das genügt auch.“ Er folgte ihr in den stillen Raum, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen.
    Er strömte eine besondere Kraft aus, die sie völlig wehrlos machte. Sie erinnerte sich wieder, dass sie ihm gegenüber auch früher hilflos gewesen war. Doch hatte sie geglaubt, das habe sich geändert. Nun wurde sie eines Besseren belehrt.
    „Nun, Dianne, was gibt es? Was ist passiert? Warum brauchst du meine Hilfe?“
    Wenigstens das zwischen ihnen so unendlich lächerliche Sie hatte er fallen lassen!
    Unruhig lief Dianne im Zimmer auf und ab, unfähig, seinem eindringlichen, forschenden Blick standzuhalten. Vergeblich suchte sie nach den Worten, die sie sich zurechtgelegt hatte, und fand sie nicht. Es dauerte nicht lange, und er wurde ihrer Nervosität überdrüssig.
    „Um Gottes willen, Dianne!“, rief er aufgebracht. „Ich bin kein geduldiger Mensch. Sag, was du zu sagen hast, damit wir’s hinter uns bringen.“ Seine Augen wurden schmal. „Was willst du? Geld?“
    Dianne blieb unvermittelt stehen und starrte ihn an, ihre Lippen bebten. „Wie kommst du auf den Gedanken, ich wollte Geld von dir?“ Sein zynischer Ton
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