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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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das Land so überstürzt verlassen hatte. Doch wie hätte es auch anders sein sollen … unter diesen Umständen.
    Der Zug legte sich in eine weite Kurve, und das unerwartete Schwanken warf Dianne gegen die Lehne des Sitzes zurück. Sie umklammerte die Armstützen und spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie durfte einfach nicht von der Vergangenheit träumen. Sie musste daran denken, dass sie, obwohl sie die Camargue so liebte, in Arles von niemandem erwartet wurde und sie niemand willkommen heißen würde.
    Ein junger Mann, der ihr gegenübersaß, beugte sich besorgt vor. Sie hatte schon auf der ganzen Fahrt gemerkt, dass er sie immer wieder nachdenklich ansah. Aber ihre eisige Miene hatte ihn bisher daran gehindert, sie anzusprechen.
    Sie wollte von Männern nichts mehr wissen!
    Doch jetzt spürte er ihre Angst. Diese an Hysterie grenzende Angst, die sie überfiel, wenn sie ernsthaft darüber nachdachte, was sie tat.
    „Pardon, Mademoiselle“, sagte er und berührte leicht ihren Arm, „fühlen Sie sich nicht wohl?“
    Er hatte einen unverkennbar französischen Akzent, und sie fragte sich, woher er wusste, dass sie Engländerin war. Aber vielleicht hatte er sie im Speisewagen mit dem Kellner sprechen gehört.
    Sie richtete sich auf und lächelte ein wenig mühsam. „Danke, Monsieur“, sagte sie, „aber mir geht es gut. Ich bin nur ein bisschen nervös.“
    Der junge Mann nickte verständnisvoll. Vielleicht glaubte er, sie würde in Marseille von einem Mann erwartet. Aber er irrte sich. Verstohlen betrachtete sie sein Profil und stellte fest, dass er gut geschnittene, klare Züge hatte. Er sah wirklich sehr gut aus, und Clarry würde sagen, sie sei eine Närrin, weil sie jeden Mann abwies, der sich für sie interessierte.
    Aber Clarry war nicht hier. Sie war allein und im Augenblick mit Problemen eingedeckt. Um jede weitere Unterhaltung im Keim zu ersticken, wandte sie sich ab und blickte aus dem Fenster. Unzählige Schienenstränge liefen neben dem Zug her, verflochten sich, teilten sich wieder. Die große Bahnhofshalle tauchte auf, und der Zug fuhr hinein wie in einen Tunnel. Dianne schloss die Augen, es gab einen leichten Ruck, sie standen.
    Tastend griff Dianne nach ihrem locker geschlungenen Nackenknoten, dann stand sie auf und sammelte ihre Habseligkeiten ein. Sie nahm den Mantel über den Arm und griff nach den Bügeln ihrer Reisetasche.
    „Kann ich Ihnen helfen, Mademoiselle?“
    Es war wieder der junge Mann. Die meisten Reisenden stiegen aus und entfernten sich in Richtung des Ausgangs, doch der junge Mann hatte offensichtlich auf sie gewartet.
    Dianne lächelte abwehrend, schüttelte den Kopf und ging, ohne noch einmal zurückzublicken, hinter den anderen Reisenden her. Auf dem Bahnhofsvorplatz blieb sie einen Augenblick stehen. Die Luft war unglaublich warm. Es roch nach Staub und Benzin. Aber nicht einmal das hektische Treiben um sie herum, die drängenden, rufenden Menschen und das schrille Hupkonzert der vorüberflitzenden Wagen vermochten ganz die wehmütigen Gedanken zu verjagen, die in ihr aufstiegen.
    Doch entschlossen schüttelte sie alle sentimentalen Gefühle ab und ging weiter. Sie fragte sich, wo sie wohl den Wagen finden würde, den sie von England aus gemietet hatte und der irgendwo auf dem Bahnhof auf sie warten sollte. Ein wenig hilflos schlängelte sie sich zwischen unzähligen parkenden Wagen und Bussen hindurch.
    Dann tauchte abermals der junge Mann aus dem Zug auf und schlenderte lässig auf sie zu. Dianne biss sich ungeduldig auf die Unterlippe. Sie hoffte, er würde nicht aufdringlich werden. Als er sie ansprach, wandte sie sich ihm mit unverhohlener Gereiztheit zu. Sie runzelte die Stirn, und ihre seegrünen Augen funkelten unwillig.
    „Ja, Monsieur?“
    „Werden Sie abgeholt, Mademoiselle?“, erkundigte er sich, und Dianne zögerte nur unmerklich, bevor sie nickte. Das war keine Lüge, sondern lediglich eine leichte Entstellung der Wahrheit. „Dann kann ich mich Ihnen also nicht als Chauffeur anbieten, Mademoiselle?“
    „Nein danke.“ Dianne ging ein paar Schritte weiter und suchte die am Bordstein parkenden Wagen nach jenem ab, der dem Autoverleih Inter-France-Reisen gehörte.
    Sie griff in ihre Reisetasche, holte die Sonnenbrille heraus und setzte sie auf. Ein ununterbrochener Strom von Autos glitt an ihr vorüber, die Sonne glitzerte auf Lack und Chromverzierungen. Sie hoffte, der junge Mann würde den Wink mit dem Zaunpfahl endlich verstehen und seiner Wege
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