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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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hinüber zur Telefonzelle. Ihr zitterten die Knie, und es fiel ihr schwer, ihre Bewegungen zu koordinieren. Schließlich erreichte sie aber doch die Telefonzelle und nahm den Hörer von der Gabel.
    Wieder antwortete eine weibliche Stimme, und Dianne sank der Mut. Aber diesmal war es nicht Jeanne. Es war eine Mädchenstimme, eine Stimme, an die Dianne sich unklar erinnerte. Manoel hatte eine jüngere Schwester – Louise.
    „Excusez-moi – entschuldigen Sie“, sagte sie und hoffte, ihr Akzent sei nicht allzu auffallend englisch, „ich hätte gern Monsieur St. Salvador gesprochen.“
    „Manoel?“ Das Mädchen schien überrascht. „Wer spricht dort?“
    Dianne zögerte. Wie konnte sie ihren Namen nennen, ohne jene Situation heraufzubeschwören, die sie um jeden Preis vermeiden wollte?
    „Eine Freundin von Monsieur St. Salvador“, erwiderte sie ausweichend.
    „Aber Sie sind ja Engländerin!“, rief das Mädchen erstaunt.
    Dianne presste die Lippen zusammen. Sie hatte nicht geglaubt, dass ihr Akzent so verräterisch sei, doch es war ein paar Jahre her, seit sie zum letzten Mal Französisch gesprochen hatte. Was konnte sie sagen? Wenn sie leugnete, würde das Mädchen wissen, dass sie log. Gab sie es zu, verschlechterte das ihre Lage noch mehr.
    „Es ist nicht wichtig“, sagte sie und legte zum zweiten Mal auf, verachtete sich jedoch wegen ihrer Feigheit.
    Sie ging wieder in ihr Zimmer hinauf und starrte sich lang im Spiegel an. Ihre Augen wirkten kummervoll, in den grünen Tiefen malte sich die Angst, die sie quälte. Was sollte sie tun?
    Als sie sich gerade zum Abendessen umzog, klopfte es. „Mademoiselle! Mademoiselle!“
    Dianne wickelte sich in ihren Morgenmantel und öffnete. Vor der Tür stand das Zimmermädchen.
    „Sie werden am Telefon verlangt, Mademoiselle“, sagte es lächelnd. „Leider müssen Sie sich in die Halle hinunter bemühen.“
    Dianne umklammerte die Türklinke fester. „Ist – ist der Anruf auch bestimmt für mich?“, fragte sie stockend.
    „Mais certainement – aber gewiss, Mademoiselle. Es ist ein Herr.”
    „Ein Herr!“ Dianne schüttelte verwirrt den Kopf. „Nun gut, ich komme hinunter. Ich brauche nur ein paar Sekunden, um mir etwas anzuziehen.“
    Während sie in eine eng sitzende, cremefarbene Hose schlüpfte und einen dicken, jadegrünen Pulli überzog, der ihre Schlankheit betonte, suchte sie nach einer Erklärung für diesen Anruf. Hatte Louise Manoel Bescheid gesagt? Doch sie konnte wohl kaum mit Sicherheit ihre Stimme erkannt haben. Und selbst wenn es sich so verhielt, war es doch unmöglich, dass Manoel so rasch festgestellt hatte, in welchem Hotel sie wohnte.
    Die Beine zitterten ihr, als sie zum Telefon hinunterlief. Doch als sie sich meldete, war die Stimme, die darauf „Mademoiselle King?“ sagte, ganz gewiss nicht die von Manoel. Sie war heller, klang jünger und bei Weitem nicht so beunruhigend.
    „Wer – wer ist da?“, fragte sie abgehackt.
    „Henri Martin, Mademoiselle. Wir haben uns gestern im Zug kennengelernt.“
    Dianne ließ sich gegen die Wand der Telefonzelle fallen. „Oh – Monsieur Martin!“, rief sie atemlos, als wäre sie rasch gelaufen. „Ich kannte Ihren Namen nicht.“
    „Ich weiß. Aber ich hatte ja das Glück, den Ihren zu erfahren. Haben Sie sich schon in Ihrem Hotel eingewöhnt? Fühlen Sie sich dort wohl?“
    Dianne seufzte. „Ja, es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie niedergeschlagen. „Warum rufen Sie an?“
    „Warum ich anrufe?“, fragte er verwundert und mit einem leisen Lachen. „Aber das wissen Sie doch! Ich möchte Sie heute Abend zum Essen einladen.“
    Dianne richtete sich auf. „Tut mir leid, ich kann leider nicht. Unmöglich!“
    „Warum? Warum ist es unmöglich?“
    Dianne zuckte mit den Achseln. „Ich – ich bin müde, Monsieur. Ich habe außerdem überhaupt keinen Appetit.“
    „Ich bin untröstlich, Mademoiselle!“, rief er. „Sie müssen doch etwas essen.“
    Dianne biss sich auf die Unterlippe. „Tut mir wirklich leid“, sagte sie. „Aber ich kann nicht. Nicht heute Abend.“
    „Morgen dann?“
    „Was ich morgen vorhabe, weiß ich noch nicht.“ Das zumindest war die Wahrheit.
    „Sie vernichten mein Selbstbewusstsein“, stellte er leichthin fest. „Dann treffen wir uns doch bitte zum Mittagessen.“
    „Ein anderes Mal“, sagte Dianne mit großer Entschiedenheit und legte auf.
    Sie verließ die Telefonzelle und stieg langsam die Treppe zu ihrem Zimmer empor. Dort angekommen,
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