Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
Vom Netzwerk:
dicken Schweife aller Pferde aus der Camargue.
    Dianne beobachtete sie, bis sie sie nicht mehr sehen konnte, und stampfte dann unglücklich und rebellisch mit dem Fuß auf. Was sollte sie tun? Den ganzen Tag ergeben darauf warten, ob Manoel am Abend wiederkam? Oder ihn suchen? Wenn sie bis zum Abend wartete und er kam nicht, hatte sie einen weiteren Tag vergeudet.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Aber woher sollte sie wissen, wo sie ihn suchen musste? Sie kannte natürlich den Weg zum Mas St. Salvador, sie war oft dort gewesen. Doch das Land war Privatbesitz, und sie würde es unbefugt betreten. Sie zweifelte nicht daran, dass Manoels Mutter sie mit dem größten Vergnügen hinauswerfen und davonjagen lassen würde.
    Also was? Sie konnte nicht den ganzen Tag im Hotel herumsitzen und untätig warten. Schon jetzt waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Der einzige Balsam für sie war, etwas zu tun, etwas zu unternehmen, gleichgültig, was.
    Entschlossen kehrte sie ins Hotel zurück. In ihrem Zimmer zog sie das Kleid aus, schlüpfte in eine marineblaue Hose und eine fuchsienrote, langärmelige Hemdbluse. Das Haar trug sie wieder zu einem Knoten zusammengenommen und hoffte, nüchtern und sachlich auszusehen. Es hatte keinen Sinn, sich besonders herauszuputzen. Niemand auf dem Mas St. Salvador würde von ihrem Erscheinen auch nur im Geringsten beeindruckt sein.
    Nachdem sie ihren Citroën aufgetankt hatte, fuhr sie aus der Stadt hinaus und folgte dann der staubigen, unbefestigten Straße, die sich zwischen dem Fluss und den Marschen dahinschlängelte, immer in der Nähe des Wassers, das gierig am Ufer nagte. Über ihr kreischten, vom Geräusch ihres Motors aufgeschreckt, Schwärme von Seeschwalben und Wildenten.
    In der Ferne schimmerte das rosafarbene Gefieder der Flamingos wie eine Fata Morgana. Sie wateten durch das flache Wasser eines Étang, eines jener Seen, die von Leben wimmeln und in denen Tausende und Abertausende von heimischen Vögeln ihre Nahrung finden. Farbflecke zwischen den hohen Riedgräsern erwiesen sich als Büschel von Meerfenchel und Lavendel, dessen zarte Blüten in dieser rauen Gegend kaum eine Überlebenschance zu haben schienen.
    Ein paar Hundert Meter weiter bot sich ihr ein Anblick, der sie früher mit einer Erregung erfüllt hatte, die den Adrenalinspiegel ihres Blutes schlagartig ansteigen ließ und ihren Pulsschlag bis an die Grenzen des Erträglichen beschleunigte: die schwarzen Stiere der Camargue.
    Ungefähr ein Dutzend weidete auf den grasigen Hügeln, die sich aus dem Marschboden erhoben. Als sie vorüberfuhr, hoben die Stiere die Köpfe, wandten sich dann jedoch uninteressiert ab. An ihren gefährlich gebogenen Hörnern erkannte sie, dass es spanische Stiere waren.
    Diannes Finger schlossen sich fester um das Lenkrad. An ihren Flanken trugen die Stiere das Brandzeichen der Herden von St. Salvador, ein Doppel-s. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein, dachte sie unruhig, sie fuhr bereits über St.-Salvador-Land.
    Vor ihr flüchteten ein paar Pferde von der Straße in einen Platanenhain, und sie entdeckte, unter den Bäumen versteckt, einen Zigeunerwagen.
    Dianne trat die Bremse durch, brachte den Citroën zum Stehen und starrte neugierig zu dem Wohnwagen hinüber. Obwohl er vernachlässigt wirkte, kam er ihr seltsam vertraut vor. Plötzlich erkannte sie ihn auch: Es war Gemmas Wohnwagen. Der Wohnwagen, in dem sie und Manoel …
    Sie rief ihre schweifenden Gedanken zur Ordnung, zog die Handbremse an und verließ den Wagen. Warum stand Gemmas Wohnwagen hier? Warum sah er so verlassen aus? Sie hatte sich doch wohl kaum einen anderen gekauft. Oder brauchte sie ihn am Ende nicht mehr?
    Dieser Gedanke kam ungebeten, er schien jedoch überzeugend, und Dianne schob die Hände tief in die Taschen ihrer Hose. Das war doch nicht möglich! Gemma war alt gewesen, aber ein so aktiver Mensch, eine so vitale Frau. Sie konnte nicht gestorben sein! Oder doch?
    Dianne blieb am Straßenrand stehen. Der Boden um den Wohnwagen war schlammig, und sie trug Schuhe, mit denen sie sich sofort nasse Füße holen würde. Außerdem war der Wohnwagen ganz offensichtlich unbewohnt. Die Vorhänge hinter den schmutzigen Fenstern waren geschlossen und zerrissen. Nirgends ein Zeichen von Leben.
    Kopfschüttelnd ging Dianne zu ihrem Wagen zurück und glitt nachdenklich hinter das Steuer. Gemmas Wohnwagen, ihr Heim, auf das sie so stolz gewesen war, und das sie immer blitzsauber gehalten hatte, verwahrlost und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher