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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
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geglaubt, er hätte sich mit dem Plumpsklo in die Luft gesprengt«, sagte Leila und überlegte kurz. »Und wenn jemand Holz in den Saunaofen geschoben und dazwischen eine Stange Ammonal versteckt hat?«
    Aaltonen dachte nach, dann nickte er.
    »Das ist möglich. Aber nicht besonders wahrscheinlich.«
    »Druckst du mir das Ermittlungsprotokoll aus?«
    »Ich kann es dir heute Abend vorbeibringen.«
    Sie bogen um eine Kurve, auf die gerade Straße, an der Leilas Twingo stand.
    »Dein Auto ist noch da.«
    Aaltonen klang fast enttäuscht.
    »Halt an«, sagte Leila. »Ich probier mal, ob es jetzt geht.«
    Das Auto roch feucht und nach Winter, man musste unwillkürlich an die Ski-Schulzeiten denken. Leila hatte sie gehasst. Skilaufen war irgendwo in Lappland ganz okay, wo das ganze Jahr Schnee lag, aber hier im Süden sollte man es vergessen.
    Die Lichter des Renault gingen sofort an, als sie den Schlüssel drehte. Auch die Mühle sprang beim ersten Versuch an. Leila nahm den Eiskratzer aus der Türablage und winkte Aaltonen zu.
    »Danke für’s Mitnehmen!«
    »Diese Elektronikgeschichten sind manchmal mysteriös«, gab er zurück. »Wir sehen uns beim Begräbnis!«
    »Genau. Morgen auf dem Friedhof Kalevankangas in Tampere, oder?«
    »Ja. Vekes Haus steht auf dem Gebiet von Pälkäne. Ich wohne schon in Kangasala.«
    »Diese Grenzgeschichten sind manchmal mysteriös«, sagte Leila. »Warum wird Veke dann nicht in Pälkäne beerdigt?«
    »Kalevankangas hat das nächste Krematorium. Für Menschen. Für Kleintiere gibt es auch eins in Pälkäne, aber so klein war Veke nicht. Trotz der Einzelteile ...«
    »Okay«, sagte Leila und gab mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie nichts mehr zu diesem Thema hören wollte. »Aber wolltest du nicht heute Abend vorbeikommen?«
    »Stimmt, das Ermittlungsprotokoll. Ich versuch dran zu denken.«
    Der Volvo fuhr davon.
    Leila zog mit dem Eiskratzer den Schneebrei von den Scheiben. Dabei überlegte sie, was sie an Vekes Tod eigentlich störte. Fiel es ihr einfach nur schwer zu glauben, dass ihr geliebter Patenonkel sich selbst in die Luft gesprengt haben sollte?

6
    Nikkilä war schon deprimiert, als er auf die Klingel drückte. Sie hatten Kukkamäki zum Hauptkommissar befördert und in den Innendienst versetzt. Das war natürlich eine gute Sache, aber jetzt bekam Nikkilä einen neuen Vorgesetzten.
    »Mein Vorgesetzter kann doch keine Frau sein!«, regte er sich vor seinem jungen Kollegen Rahila auf. »Stell dir mal vor! Und dann ist sie auch noch aus Ostfinnland, aus Savo! Aus der Provinz der Schwätzer.«
    »Meine Mutter kommt auch von dort.«
    »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    »Aus Pielavesi.«
    »Wie interessant!«
    »Aber dafür stammt mein Vater von der Westküste. Aus Iso Kyrö.«
    Nikkilä kommentierte das nicht weiter, er nickte bloß und klingelte noch einmal. Rahila war seit anderthalb Jahren sein Partner, seit Leila in Mutterschaftsurlaub gegangen war, und er wusste über den Eishockeyspieler aus Hyvinkää schon viel zu viel. Auch wenn er das Meiste, das er zu hören bekam, gleich wieder vergaß.
    »Niemand daheim«, sagte Rahila. »Wir kommen am Nachmittag wieder.«
    Während sie die Treppe vom zweiten Stock nach unten gingen, holte Nikkilä die Camel-Schachtel hervor. Er wollte wenigstens eine rauchen, bevor er wieder mit dem jungen Kerl im Auto eingesperrt war.
    »Ich geh am Wochenende mit Mari zur Elchjagd«, sagte Rahila. »Sie ist Mitglied in einer Jagdgesellschaft in Turenki, Bekannte von ihrem Vater. Willst du Elchbraten haben?«
    »Wenn ich ihn bloß in der Mikrowelle aufwärmen muss.«
    »Dir ist die Zigarette abgebrochen. Nervt dich irgendwas?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, meinte Nikkilä, stieß die Haustür auf und versuchte, beide Zigarettenhälften gleichzeitig anzuzünden.
    »Ah, du rauchst zwei auf einmal.«
    Nikkiläs Feuerzeug spuckte ein paar Funken, aber das war es dann auch. Im Zippo schien das Benzin alle zu sein.
    »Hast du Streichhölzer?«
    Rahila zuckte mit den Schultern.
    »Ich rauche nicht.«
    »Ich hab immer welche dabei«, sagte jemand neben ihnen und hielt Nikkilä ein brennendes Zündholz hin. »Für alle Fälle.«
    Ein blonder, dünner Kerl mit Ziegenbart, er hatte einen ziemlich neuen Kinderwagen dabei. Schalk in den blauen Augen. Der Jeansanzug schäbig, der Kerl darin um die vierzig. Allerdings mit der Haltung eines alten Mannes.
    »Danke«, sagte Nikkilä. »Bist du nicht Allan Nyberg?«
    »Genau der«, sagte
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