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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
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Allu und beugte sich über den Kinderwagen, um dem aufwachenden Kind den Schnuller in den Mund zu stecken.
    »Ist das dein Sohn?«, wollte Rahila wissen.
    »Nee, ich bin bloß der Babysitter«, beeilte sich Allu richtigzustellen.
    »Dein Bruder ist heute Morgen gefunden worden«, sagte Nikkilä.
    »Mein Halbbruder. Er hatte ne andere Mutter. Im See, oder wie?«
    Allu war nicht schockiert. Er hatte damit gerechnet, nachdem seit dem Verschwinden seines Halbbruders bald zwei Jahre vergangen waren.
    »Woher weißt du das?«, fragte Rahila.
    »Ich hab’s geraten.«
    »Du musst die Leiche identifizieren kommen«, sagte Nikkilä. »Sie liegt im Kälteraum. Die Fingerabdrücke sind so schlecht, dass sie keine sichere Identifizierung möglich machen. Bei der Gelegenheit kannst du auch bei uns vorbeikommen und dir in der Technik eine DNA-Probe abnehmen lassen, die brauchen sie bei der Zentralkripo, um die Identifikation zu bestätigen.«
    Nikkilä wollte nicht direkt sagen, dass bei der Leiche Hände und Kopf abgeschnitten waren. Den Kopf hatten sie wenigstens gefunden. Falls Allu etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun hatte, konnte ihm eventuell noch etwas Belastendes herausrutschen.
    »Hast du eine Ahnung, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, Juki umzubringen?«, fragte Rahila. »Wir wollen diese Morde wirklich aufklären.«
    »Ist noch einer gefunden worden?«
    »Ismo Mähönen«, antwortete Rahila, bevor er Nikkiläs Grimasse bemerkte. Dann biss er sich auf die Zunge.
    »Mehr können wir der Öffentlichkeit in diesem Stadium der Ermittlungen nicht verraten«, pfiff Nikkilä das Spiel ab.
    »Steht jemand unter Verdacht?«
    »Bis jetzt noch nicht«, erwiderte Nikkilä. »Und deswegen alle.«
    »Ich finde, dein Kumpel hier sieht ziemlich verdächtig aus«, meinte Allu zu Rahila.
    »Nikkilä?«
    »Halt die Schnauze!«, sagte Nikkilä zu beiden und wandte sich dann an Allu: »Fällt dir noch irgendetwas ein, was uns bei den Ermittlungen nützlich sein könnte?«
    »Wir hatten ziemlich wenig miteinander zu tun. Juki war dreizehn Jahre jünger als ich und hat jahrelang alles genommen, was die Birne durcheinanderbringt. In der letzten Zeit hatte er Heroin gespritzt. Da kommt dann schon was an Schulden zusammen.«
    »Glaubst du, Juki ist wegen seiner Schulden umgebracht worden?«, fragte Nikkilä nach.
    »Kann sein, ich weiß es nicht. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Vielleicht ist er nicht mal kaltgemacht worden, sondern selbst tauchen gegangen und hat sich ne Überdosis Wasser reingezogen.«
    »Er ...«
    Diesmal gelang es Nikkilä, Rahila rechtzeitig mit einem Blick zum Schweigen zu bringen. Er hielt Allu die Visitenkarte hin, aber der griff nicht zu.
    »Meine Leute mögen es nicht, wenn ich Kärtchen von Bullen mit mir herumtrage. Am Ende glaubt noch einer, ich wäre ein V-Mann.«
    Nikkilä schob die Karte wieder in seine Brieftasche.
    »Ruf trotzdem an, wenn dir was einfällt. Oder schick eine Mail. Taisto, Punkt, Nikkilä, at poliisi, Punkt, fi.
    »Heißt du echt mit Vornamen Taisto?«, wollte Rahila wissen.
    Nikkilä gab keine Antwort und wandte sich wieder an Allu: »Sieh zu, dass du möglichst bald in die Gerichtsmedizin gehst. Danach wollen wir eine offizielle Aussage von dir.«
    »Wir sehen uns also auf dem Revier«, sagte Allu und nahm das grün angezogene Kind auf den Arm. »Jetzt muss ich Valto was zu essen geben.«
    »Hieß dein Vater nicht Valto?«, fragte Nikkilä.
    »Das Kind gehört zur Verwandtschaft«, erklärte Allu. »Bei uns werden die Namen in der ganzen Sippe weitergegeben.«
    Der Junge machte die Augen auf, gähnte mit dem Schnuller im Mundwinkel und betrachtete von Allus Arm aus mit hellen blauen Augen die schneematschige Welt. Unter der Kapuze lugten dunkle Locken hervor.
    Als Allu mit dem Kind ins Haus ging, zog Nikkilä heftig an seinen zwei Zigarettenresten und starrte den beiden hinterher. Blaue Augen, dunkle Locken, dicke Lippen und runde Backen. Genau wie Leilas Baby, dessen Pate Nikkilä war. Allerdings gehörte Leila nicht der Kirche an, weshalb die Taufe nicht groß gefeiert worden war.
    Dennoch konnte sich Nikkilä gut an den Namen seines Patenkindes erinnern. Es hieß Valto Oskari.
    »Was überlegst du, Taisto?«, wollte Rahila wissen.
    Nikkilä drehte sich um, schaute Rahila in die Augen und stieß ihm so heftig mit dem Finger gegen die Brust, dass der junge Kollege einen Schritt zurück machen musste.
    »Das war das letzte Mal, dass du mich Taisto genannt hast.«
    »Okay,
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