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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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Vor­fall zu Pro­to­koll zu neh­men.
    »Eine To­des­ur­sa­che ist nicht dia­gno­s­ti­zier­bar. Ich hal­te des­halb eine Ob­duk­ti­on für un­um­gäng­lich.« Der Po­li­zist nick­te zus­tim­mend. Der Arzt hol­te einen Lei­chen­be­gleit­schein aus sei­ner Ta­sche und be­gann das For­mu­lar aus­zu­fül­len.
    »Litt der Mann un­ter ei­ner Krank­heit oder hat­te er einen Un­fall?«, frag­te er Svet­la­na.
    »Nichts der­glei­chen«, ant­wor­te­te sie.
    »Hat­te er in letzter Zeit eine In­fek­ti­on?«
    Auch die­se Fra­ge ver­nein­te Svet­la­na.
    Bei der Fra­ge, ob eine mög­li­che Straf­tat vor­liegt, kreuzte der Arzt ›un­klar‹ an und frag­te den Po­li­zis­ten, ob die Lei­che be­schlag­nahmt wür­de. Ein ein­deu­ti­ges Ja war die Ant­wort. Der Arzt ver­merk­te es.
    Eine knap­pe hal­be Stun­de später kehr­te Svet­la­na in ihre Woh­nung zu­rück, in der sie die letzten Jah­re mit Floyd zu­sam­men­ge­lebt hat­te. Plötz­lich kam ihr al­les fremd vor, als sei sie in eine an­de­re Welt ka­ta­pul­tiert wor­den. Da­bei wun­der­te sie sich, wie ge­fasst sie war. Eine tie­fe Trau­er wür­de zwei­fel­los noch kom­men, viel­leicht mor­gen, über­mor­gen oder gar erst in ei­ner Wo­che? Ihr war es egal, der Mo­ment zähl­te.
    Svet­la­na ging in die Kü­che und setzte sich Kaf­fee auf. Während­des­sen dach­te sie dar­über nach, was Floyd ihr mit letzter Kraft ge­sagt hat­te: ›Schreib­tisch‹. Sie über­leg­te, was er da­mit zum Aus­druck brin­gen woll­te. Sein Schreib­tisch war sein Hei­lig­tum ge­we­sen. Nie­man­den ließ er auch nur indie Nähe kom­men. Staub wi­schen oder gar auf­räu­men war für Svet­la­na ein ab­so­lu­tes Tabu. Das war aber nicht im­mer so, erst vor we­ni­gen Wo­chen be­gann die­se Ma­rot­te und sie er­in­ner­te sich noch sehr ge­nau, wie ner­vös und auf­brau­send Floyd rea­gier­te, als sie mit Staub­wi­schen be­gin­nen woll­te, was sie bis zu die­sem Tag im­mer ge­tan hat­te.
    Als der Kaf­fee durch­ge­lau­fen war, nahm sie den Be­cher und ging in Floyds klei­nes Ar­beits­zim­mer. Sie über­kam das Ge­fühl, in eine ver­bo­te­ne Zone ein­zu­drin­gen. Gleich­wohl es völ­lig ab­surd war, dach­te sie für einen Au­gen­blick, Floyds Geist wür­de stra­fend auf sie her­ab­se­hen und sie bil­de­te sich eine ge­wis­se Käl­te ein. Sie stell­te ih­ren Kaf­fee­be­cher auf den Schreib­tisch und setzte sich. Auf den ers­ten Blick war nichts un­ge­wöhn­lich. Es war zu se­hen, dass je­mand ge­ar­bei­tet hat­te, Pa­pie­re la­gen dort und die üb­li­chen Uten­si­li­en, die auf je­dem Schreib­tisch zu fin­den wa­ren. Svet­la­na be­trach­te­te sich ei­ni­ge Un­ter­la­gen, Pro­spek­te, eine Ein­la­dung der Po­li­zei­ge­werk­schaft, Fach­zeit­schrif­ten, ein In­fo­blatt des Po­li­zeisport­ver­eins, al­les be­lang­los. Erst als sie einen Kon­to­aus­zug fand, wur­de Svet­la­na stut­zig. Er wies ein be­trächt­li­ches Ver­mö­gen aus, wel­ches Floyd un­mög­lich nur mit sei­nem Po­li­zis­ten­ge­halt an­ge­spart ha­ben konn­te. Au­ßer­dem hät­te sie da­von wis­sen müs­sen, denn in Geldan­ge­le­gen­hei­ten wa­ren sie ei­gent­lich im­mer sehr of­fen mit­ein­an­der um­ge­gan­gen.
    Svet­la­na fuhr Floyds No­te­book hoch. Zum Glück war das Sys­tem nicht pass­wort­ge­schützt. Neu­gie­rig durch­such­te sie alle Ord­ner, ohne Ant­wor­ten zu er­hal­ten, die einen Rück­schluss auf Floyds Ver­hal­ten und sei­nen ex­trem ho­hen Kon­to­stand zulie­ßen. Svet­la­na über­leg­te, ob er in letzter Zeit viel­leicht ge­erbt ha­ben könn­te. Doch so­weit ihr be­kanntwar, hat­te er kei­ne Ver­wand­ten, die als Erb­las­ser in Fra­ge kämen. Doch wie kam er an so viel Geld? Im­mer­hin stand ein Sal­do von mehr als fünf­zig­tau­send Euro auf dem Kon­to­aus­zug, der erst vor zwei Ta­gen aus­ge­s­tellt wor­den war.
    Das Ge­heim­nis soll­te noch rät­sel­haf­ter wer­den, als Svet­la­na da­mit be­gann, die Schub­la­den zu durch­su­chen. Die ers­ten bei­den ent­hiel­ten nichts von Be­deu­tung, die drit­te war gänz­lich leer und in der vier­ten fand sie le­dig­lich Farb­pa­tro­nen für den Drucker. Doch eins war merk­wür­dig, die lee­re
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