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Das 1x1 der Schlagfertigkeit

Das 1x1 der Schlagfertigkeit

Titel: Das 1x1 der Schlagfertigkeit
Autoren: Christine Oettl; Gitte Haerter
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ein Vorurteil gar nicht erst einzugehen ( › ).
Raus aus der Schublade
    »So bin ich doch gar nicht!« Was geht in Ihnen vor, wenn Ihnen ein Etikett aufgedrückt wird?
Nehmen Sie sich schnell etwas zu Herzen? Wer sehr auf Bestätigung anderer angewiesen ist, dem kann ein Pauschalurteil sehr zusetzen: »Wie unfair! Das stimmt doch gar nicht!«
Werden vorhandene Selbstzweifel verstärkt? Ist man unsicher, ob man einen guten Job macht, und hört dann einen pauschalen Stoßseufzer über »unfähige Kollegen«, trifft das schnell einen wunden Punkt.
Ist es eine Frage der Ehre? Es gibt Eigenschaften, auf die man wirklich stolz ist. Wenn Ihnen nun gerade die pauschal abgesprochen werden, sind Sie emotional sehr stark betroffen – und reagieren wahrscheinlich ziemlich heftig: Entweder Sie ziehen sich zurück und fühlen sich schlecht oder Sie regen sich auf und explodieren.
    Der Wunsch allein, richtig zu kontern, wäre zwar verständlich, aber zu kurz gedacht. Überprüfen Sie, inwiefern Sie zu dem Stereotyp beigetragen haben. Nur so können Sie die Situation an der Wurzel packen und ein für alle Mal klären.
Die Schublade näher ansehen
    Nicht jede Bemerkung bedeutet gleich, dass der andere Sie in eine Schublade gesteckt hat. Vielleicht nehmen Sie das nur an. Ein Beispiel: Eine Sachbearbeiterin ist sehr engagiert, achtet genau auf Details und Termintreue und sagt deutlich ihre Meinung. Das bringt es zwangsläufig mit sich, dass sie häufiger nachhakt oder widerspricht. Sie selbst findet das zwar eigentlich richtig und handelt aus Überzeugung so, um gute Arbeit zu leisten. Gleichzeitig glaubt sie jedoch, dass andere sie als zu genau und übertrieben wahrnehmen und ihr das Etikett einer Pedantin verliehen haben.
    Besonders die folgenden Voraussetzungen nähren die Befürchtung, in einer Schublade zu stecken:
Unsicherheit. Wenn Sie im Büro in Tränen ausgebrochen sind und das ganz schrecklich finden, glauben Sie möglicherweise, dass alle anderen das genauso sehen. Ihre Befürchtung ist: »Wenn eine Frau weint, gilt das als unprofessionell, und ich werde ab jetzt nicht mehr ernst genommen!«
Eigenes Schubladendenken: Besonders Leute, die selbst viel be- und verurteilen, gehen davon aus, dass andere das ebenso unerbittlich tun.
Die eigene Bewertung deckt sich jedoch nie hundertprozentig mit der Sicht der anderen. Außerdem bildet sich in einer Gruppe von Menschen jeder seine eigene Meinung.
    Und selbst wenn man Sie in eine Schublade gesteckt haben sollte, muss das nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Wenn Sie glauben, jemand in Ihrem Umfeld habe Ihnen ein Pauschalurteil aufgedrückt, dann fragen Sie doch einfach mal nach!
    ÜBUNG
    Fühlen Sie sich in der
Schublade?
Notieren Sie sich konkret, welches Etikett darauf steht, was Sie damit verbinden und wie Sie in diese Schublade gekommen sein könnten.
Was können und wollen Sie tun, um sich aus der Schublade herauszuarbeiten?
Überlegen Sie sich auch, was Sie selbst zu diesem Pauschalurteil beitragen (oder beigetragen haben). Ihr Verhalten bestimmt, wie andere Sie sehen.
Fahren Sie anderen schnell grob über den Mund? Dann ist »die Zicke« nicht weit. Können Sie Ihre Tasse nicht selbst abspülen oder weigern Sie sich, den Kaffee neu aufzusetzen? Dann erlebt man Sie schnell als »Macho«.
    Damit gewinnen Sie auf jeden Fall: Denn Sie erfahren, ob Ihre Annahme stimmt, und schaffen außerdem die Gelegenheit, sich dazu zu äußern und die Sache richtigzustellen. Die meisten Menschen antworten bereitwillig, wenn man sich freundlich und ehrlich interessiert erkundigt – auch wenn sie von sich aus nichts gesagt hätten.
Machen Sie sich Ihr Verhalten bewusst: Neigen Sie zum Jammern? Tun Sie hilflos, um Arbeit zu delegieren? Lassen Sie sich per se nicht helfen? Flippen Sie schnell aus? Sie selbst bestimmen Ihr Image! Und damit tragen Sie dazu bei, wenn sich Schubladen auftun.
Pauschalurteilen schlagfertig begegnen
    Egal, ob es sich um ein Etikett handelt, das man Ihnen aufgedrückt hat, oder um spezifische Vorurteile: Wenn Sie damit konfrontiert werden, heißt es sofort reagieren!
    Aber Vorsicht: Gerade hinter persönlichen Pauschalaussagen stecken ganz unterschiedliche Motive:
Man will Sie provozieren oder aus der Reserve locken,
der andere will durch einen verbalen Seitenhieb von einem eigenen Fehler oder einer Schwäche ablenken,
Ihr Gegenüber ist beispielsweise verletzt, enttäuscht, wütend oder einfach gedankenlos,
die andere Person erlebt Sie tatsächlich so, wie sie es
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