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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous
Autoren: Joe Schreiber
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befreien und seinen Willen Lussks Befehl zu entringen. Was der andere Akolyth jetzt an ihm übte, war offensichtlich irgendeine fortschrittliche Macht-Gedankenkontrolltechnik, die er von einem der Sith-Lords an der Akademie gelernt hatte, vielleicht sogar von Scabrous persönlich. Waren die Gerüchte darüber, dass er sich Lussks angenommen hatte, am Ende doch wahr? Was auch immer der Fall sein mochte, aus Gründen, die nur Lussk allein kannte, hatte er beschlossen, diese Technik heute Morgen an Nickter auszuprobieren, und Nickter hatte nichts, womit er dagegenhalten konnte.
    Mit einem vernehmlichen Ächzen der Anstrengung sprang Nickter wieder vor, die Klinge schlagbereit, bloß um auf ein amüsiertes, verächtliches Grinsen zu stoßen, als habe Lussk nichts anderes erwartet. Mit einer Abfolge von Bewegungen ging Lussk nahtlos von einem brutalen, präzisen Makashi-Angriff zur akrobatischeren Form IV über, vollführte aus dem Stand heraus einen Salto, drehte sich in der Luft und landete hinter Nickter, bevor der auch nur die Chance hatte zu reagieren. Zu spät hörte Nickter die Klinge von rechts heransausen, dann peitschte sie quer über seinen Ellbogen, und er stieß einen scharfen, gequälten Schrei aus, als seine Hand taub wurde. Die Finger öffneten sich ruckartig und ließen das Schwert zu Boden sinken.
    Hilflos und entwaffnet spürte er, wie die kalte Spitze von Lussks Durastahlklinge gegen seinen Nacken drückte, sich unmittelbar unter der Schädelbasis in die Haut bohrte. Da war dieses grässliche, taube Gefühl, das Nickter nur zu gut kannte - das Gefühl, das einen in der Sekunde überkam, bevor die Nervenenden eine Überladung Schmerz registrierten.
    Zumindest war es vorbei.
    Jetzt, pochte Lussks Stimme in seinem Kopf. Sie war tief und tonlos, ein Befehl, dem man sich nicht widersetzen konnte. Lass dich nach hinten in meine Klinge fallen!
    Nickter widerstand dem Drang, der Aufforderung nachzukommen, stemmte sich nach vorn, die Muskeln in seinem
    Hals strafften sich - doch es war sinnlos. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Der Schmerz nahm zu, vervielfachte sich, wurde unendlich schlimmer, kreischte durch seinen Leib, und irgendein grimmiger, instinktiver Teil seiner selbst wusste, dass er nur Sekunden davon entfernt war, sein eigenes Rückenmark zu durchtrennen, das Hirn kurzzuschließen und in diesem letzten Moment des Bewusstseins alle verbliebenen Gedanken auszulöschen. Er sog durch die Zähne Luft ein und blickte wie aus weiter Ferne auf die Reihen der anderen, die außerhalb des Rings standen und auf ihn herabstarrten. Ihre Augen waren hell und gierig, als sie auf den unvermeidlichen Gnadenstoß warteten.
    Verflucht sollt ihr sein, dachte Nickter. Verflucht sei jeder Einzelne von euch. Ich hoffe, dass ihr alle dieselbe Folter erdulden müsst, oder noch Schlimmeres. Ich hoffe, dass jeder von euch so leiden muss, wie ich jetzt leide. Ich hoffe...
    Mit einem Keuchen sprang Nickter vor, plötzlich frei, fort von der Klinge, streckte den Arm in die Höhe, um eine Hand auf die schmerzvolle, aber letztlich oberflächliche Wunde zu legen, die sie unmittelbar über dem knochigen, vorstehenden Buckel seiner Wirbelsäule hinterlassen hatte. Es gelang ihm kaum, seine Hand oben zu halten. Der Kampf hatte seinen Körper - sowohl physisch als auch mental - zu einem verschwommenen Hologramm seines früheren Selbst verkommen lassen. Seine Muskeln zitterten, und er fühlte sich wie ausgewrungen, die Haut und das Haar nass von frischem Schweiß. Sein Schädel fühlte sich an, als wolle er explodieren. Er konnte kaum atmen. Als er sich zu Lussk umdrehte, schienen ihn die Beine jeden Moment verraten und nachgeben zu wollen, und er erhaschte einen flüchtigen Blick auf die undurchdringlichen grünen Augen des anderen Akolythen.
    Du lebst bloß, weil ich dich am Leben lasse, sagten diese Augen, und Nickter begriff, dass Lussks Akt der Gnade ihn letzten Endes zur größeren Erniedrigung des unverdienten Überlebens verdammt hatte. Er schaute weg, drehte sich um und bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Niemand sprach oder gab einen Laut von sich, als er den steinigen Stufen von der Spitze des Tempels zum schneebedeckten Pfad weiter unten folgte.

    Kapitel 2
     
    MAUER
    Um die Mittagszeit hatte sich die Neuigkeit von Nickters Niederlage in der gesamten Akademie verbreitet. Keiner der anderen Schüler hatte gesehen, was anschließend mit ihm passiert war, doch Jura Ostrogoth nahm an, dass sich Nickter auf die
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