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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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Gaumen erlaubte ihm nicht einmal den Trost des Daumenlutschens. »Jemand muss diese Frau sterilisieren.«
    »Die interessiert sich nur für das, was sie sich in den Arm schießen kann.« Die Pflegemutter schob Bryan aus dem Untersuchungszimmer.
    Nachdem Alex ihre Nachrichten durchgelesen und Grace gebeten hatte, das Jugendamt wegen Bryans Mutter anzurufen, fuhr sie zum Krankenhaus. Bauarbeiten, die niemals aufzuhören schienen, sorgten für einen heftigen Stau, deshalb nutzte sie die Zeit, um einige Leute zurückzurufen.
    »Dr. Charles Haggerty, bitte. Hier spricht Dr. Keller.« Während sie wartete, fuhr sie ihren Jeep an den linken Rand ihrer Spur, um an dem Umzugslaster vorbei auf die Straße vor ihr sehen zu können. Bauarbeiten und ein Unfall mit Blechschaden blockierten drei von vier der nach Osten gehenden Fahrbahnen. Der Verkehr staute sich fast zwei Kilometer zurück.
    »Al? Wo bist du?«
    »Unterwegs zwischen meinem Büro und dem Krankenhaus.« Die Sonne trat hinter den Wolken hervor, deshalb setzte sie ihre Sonnenbrille auf. »Was ist los?«
    »Ich habe hier einen Sechsjährigen mit Downsyndrom, und ich möchte, dass du ihn dir ansiehst. Es muss eine Teil-Glossektomie gemacht werden. Warte mal.« Er sagte zu jemandem: »Ich brauche einen Rachenabstrich und ein großes Blutbild in der Vier, danke, Amanda.« Man hörte Lärm: das wütende Kreischen eines Kindes und den erschrockenen Aufschrei einer Frau. »Oh Scheiße. Mein Patient hat gerade meine Helferin gebissen. Können wir das beim Essen besprechen, Al?«
    Alex lachte. »Charlie, bei deiner letzten Einladung zum Essen gab es Erdnussbutterkekse im Bett.« Nach einem langen Gespräch über die Arbeit und bedächtigem, sehr schönem Sex, was sie beides sehr genossen hatte.
    »Ich wollte etwas bestellen«, erinnerte er sie. »Du warst diejenige, die so lange über laparoskopische Nervenrekonstruktion streiten musste, bis das Thai-Restaurant geschlossen war. Amanda, könntest d u – ja, dank e – hier, Melinda.« Das Geräusch eines weinenden Kindes wurde lauter. »Möchtest du Dr. Keller Hallo sagen? Nein? Beiß nicht ins Telefon, Bab y – sie ist nicht so hübsch wie du.« Das Weinen des Kindes verebbte, und man hörte ein Schniefen und dann eine mit belegter Stimme gemurmelte Frage. »Oh nein. Dr. Keller kann keine Blue’s-Clues-Sneaker anziehen. Ihre Füße sind zu groß. Sie passt nur in Donald-Duck-Wear.«
    Alexandra mochte Dr. Charles Haggerty aus vielen Gründen, und nicht nur, weil er ein großartiger Kinderarzt war, der seinen meist behinderten Patienten so viel Liebe entgegenbrachte. Er lachte über ihre radikaleren Ideen, aber er hörte ihr immer zu und kam ihr nie mit frauenfeindlichem Gehabe oder Konkurrenzdenken-Mist. Ärzte waren meist entweder vom Aussehen her ein Grauen und/oder schlechte Liebhaber, aber Charlie hatte einen schönen Körper, und wenn sie nicht zu müde waren, dann gab er sich wirklich Mühe, ihren damit zu befriedigen. Er drängte sie nicht zu einer Heirat und auch nicht dazu, mit ihm zusammenzuziehen, was ihm zwei weitere goldene Sterne in ihrem Freunde-Buch eintrug.
    Aber Charlie war immer eher ein Freund als ein Liebhaber gewesen, und Alex wusste, dass sie ihn gehen lassen sollte.
    »Ich brauche eine Frau, die sich um mich kümmert«, hatte Charlie schon mehr als einmal gesagt, »und du brauchst auch jemanden.«
    »Hier ist deine Mom, Melly.« Ein Rascheln und ein Stöhnen, als Charlie seine Last in andere Arme gab. »Ich bin sofort bei Ihnen, Justina.« Er stieß den Atem aus. »Was meinst du, Al? Sei mein Calgon-Traummädchen und hol mich hier raus.«
    Alex war ehrlich versucht, seine Einladung zum Essen anzunehmen, egal, ob es etwas aus dem Thai-Restaurant oder Kekse im Bett waren. Aber sie musste heute noch zu Luisa, und aus Erfahrung wusste sie, dass sie danach nur noch Chopin hören und ein Glas trockenen Weißwein trinken wollte, um ihre Kopfschmerzen damit zu bekämpfen. »Vielleicht nächste Woche, okay?«
    »Musst du wieder zu Lopez?« Seine Stimme wurde weich. »Du musst aufhören, dich deswegen so fertigzumachen, Süße. Bei manchen kann man nur tun, was möglich ist, und für das andere beten.«
    »Ich weiß.« Wenn Alex noch an Gott glauben würde, dann hätte sie ihm vielleicht zugestimmt. Eine Lücke entstand in der Spur neben ihrer, und sie zog schnell hinein. »Ich muss weiter, Charlie. Schick mir morgen deine Glossektomie. Ich kümmere mich darum.«
    »Ich weiß es zu schätzen. Schlaf ein
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