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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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Generation verkehrte? Dafür musste er sich nicht einmal eine neue Garderobe zulegen.
    Die Dramatik seiner neuen Umgebung gefiel ihm. Wenn man schon der Feind war, fand Lucan, dann konnte man das ebenso gut offen zur Schau stellen. Seine private Suite ähnelte vielleicht dem Gästezimmer im Weißen Haus, aber unten war die Atmosphäre blutrot und mitternachtsschwarz vom Boden bis zur Decke.
    Viele seiner jungen Gäste verkleideten sich wie die Figuren aus den Horrorbüchern, die sie so gerne lasen, und er unterstützte dies, indem er seine Angestellten Gutscheine für Freigetränke in den hiesigen Kostümläden verteilen ließ. Die Spezialität des Hauses war die »Bloody Mother Mary«, serviert in einem schwarzen Glas und dekoriert mit Plastikfangzähnen. Man trank diesen Cocktail durch einen Infusionsschlauch anstatt durch einen Strohhalm. Jeder andere Cocktail auf der Karte war nach einem berühmten Dark-Fantasy-Autor benannt, vom »Stephen King Kahlua and Cream« bis zu den »Straub Berry Margaritas«.
    Lucan plante auch ein Sommerkonzert für seine Gäste, bei dem Bands aus der Gegend auftreten würden und eine besondere Performancekünstlerin, die ihren Körper durch subtile Selbstfolter in Kunst verwandelte. Burke hatte ihm abgeraten, aber er riet Lucan von allem ab, was ihm persönliches Vergnügen oder Belustigung bot.
    »Am Fort Lauderdale Beach gibt es seit den Achtzigerjahren keinen Gothic-Club mehr, Mylord«, hatte er zu Lucan gesagt. »Ihr solltet besser einen Salsa-Club oder ein Café eröffnen.«
    »Ich kann keinen Kaffee trinken, und ich kann keinen Salsa tanzen«, hatte Lucan leichthin geantwortet. »Gothics dagegen bekommen mir sehr gut.«
    Burke hatte eines seiner Nasensprays benutzt und war vor sich hin murmelnd gegangen.
    Trotz aller Proteste vor der Eröffnung des Infusion war Lucan sehr stolz auf die Früchte seiner Arbeit. Während er seine herrschaftliche Suite verließ und mit dem Fahrstuhl hinunter in den Club fuhr, dachte er darüber nach, einen weiteren Themen-Club in Miami zu eröffnen und zwischen beiden zu pendeln, da mehr als die Hälfte des Jardins in Dade County lebte. Vielleicht würde ein Salsa-Club als südliche Basis genügen.
    Wenn er diesmal bleiben konnte. Wenn er diesmal nur bleiben konnte.
    Der Club würde erst in zwei Stunden öffnen, und das gesamte Erdgeschoss war leer und still. Lucan folgte dem Geruch der Kirsch-Eukalyptus-Bonbons in sein Büro und tippte den Code ein, der die elektronischen Hochsicherheitsschlösser an der Stahltür öffnete. Drinnen hatte Burke das Licht angelassen, und auf dem Schreibtisch, der einmal einem Schiffsbauer in Irland gehört hatte, stand ein langer weiß-violetter Karton von einem landesweiten Blumenversand. Vorne drauf war Jemand denkt an dich gedruckt.
    »Dann hätte mir dieser Jemand eine Frau schicken sollen«, murmelte Lucan, während er seinen Brieföffner benutzte, um das Klebeband an den Seiten des Kartons zu durchtrennen. Er hob den Deckel an und betrachtete den Inhalt.
    Zwei Dutzend verblühte Blumen lagen darin, braun und vertrocknet.
    »Lilien.« Lucan griff in den Karton, um eine der Blumen herauszuholen. Es klopfte an der Tür, und er schob den Karton auf die Seite seines Schreibtisches, bevor er ein Wurfmesser aus seiner Weste holte. »Herein.«
    Die junge Frau in dem lila-grün karierten Stoffmantel, die sein Büro betrat, hielt sich nicht so gerade wie die tote Brünette und war auch nicht so laut wie die dralle Blondine vor ihr. Ihr Gesicht erinnerte ein wenig an das eines Nagetiers, was sie mit dickem Make-up und einem kurzen, stufigen Bob aus auberginefarbenen Haaren zu verstecken versuchte.
    »Du hast mich rufen lassen?«, fragte Alisa, auch bekannt als Alice Nora Kruk, mit ihrer sittsamen, höflichen Stimme. Sie behielt den Mantel an und blieb an der Tür stehen, und sie würde, wenn er es ihr sagte, ohne Protest sofort wieder gehen. Das war einer der Gründe, warum er sie öfter benutzte als die anderen Menschenfrauen, denen er begegnete.
    Durch die Jahrhunderte hatten die Darkyn die Dienste professioneller Kurtisanen so genossen wie Kinder Süßigkeiten. Seit Lucans Ankunft in Südflorida war diese Frau schnell sein gelegentliches Lieblingskonfekt geworden.
    »Ja, liebste Allie.« Lucan steckte das Messer wieder ein und setzte sich in den breiten Lederstuhl hinter seinem Schreibtisch. »Trägst du irgendetwas unter diesem unseligen Clan-Schottenstoff?«
    Alisa knöpfte den Mantel sorgfältig auf und enthüllte,
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