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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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wollen, dass ich schneller arbeite, Brown, dann müssen Sie mir Donuts mitbringen. Oder eine Hure mit einem engen Mund.« Noch ein säuerliches Lächeln entblößte seine gelben schiefen Zähne. »Diese Bemerkung sollte natürlich keine sexuelle Belästigung sein.« Er nahm ein weiteres Paar Handschuhe aus seiner Tasche und streckte sie ihr entgegen.
    Sam ließ die Bemerkung unkommentiert. »Ich brauche ihren Ausweis, falls sie einen dabeihat.«
    »Sie haben alle einen dabei.« Tenderson stellte seine Tasche ab und setzte sich vorsichtig auf den Rand der Bank, während er sich über die Leiche beugte. »Weiße Frau, vermutlich fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahre alt, tot.« Er sah an ihr herunter. »Haar, Kleidung und Haut nass.« Er benutzte eine Zange mit einem langen Griff, um die Handtasche an ihrer Schulter zu öffnen und eine Brieftasche herauszuholen, die er Sam zusammen mit einer Asservatentüte gab.
    Sam legte die Brieftasche in die Tüte, bevor sie den Verschluss löste und die Brieftasche öffnete. Die Sonne ließ das Siegelhologramm auf der Laminierung über dem lächelnden Passbild der toten Frau aufleuchten. »Lena Caprell, siebenundzwanzig, wohnhaft in Fort Lauderdale, bisher unfallfrei gefahren.«
    »Sag ich doch.« Tenderson wandte sich wieder der Leiche zu. Sam wollte gerade zu ihrem Partner gehen, um ihn über die neuen Erkenntnisse zu informieren, als der Gerichtsmediziner aufschrie und seine Hand zurückzog. Er hielt sich das Handgelenk und fluchte laut und ausgiebig. Als er sah, dass Sam ihn beobachtete, schrie er: »Die Schlampe hat mir einen Stromschlag verpasst.«
    »Ich dachte, Sie hätten schon alles gesehen.« Sie trat, so nah sie konnte, ohne die Plastikfolie zu verlassen, an die Tote heran und sah das stumpfe Glänzen von altem Metall und verschrumpeltes Leder.
    »Ich meine es ernst. Hat sich angefühlt wie ein leichter Stromstoß«, beharrte Tenderson und schüttelte seine Hand aus.
    »Sie trägt eine Art Halskette.« Sie holte einen Stift aus ihrer Jacke, schob ihn unter das verschrumpelte Lederband und hob den Anhänger heraus, der daran hing. Obwohl sie Handschuhe trug, achtete sie darauf, die Hände der toten Frau nicht zu berühren. Sie konnte das jetzt nicht mehr riskieren, wo Tenderson direkt neben ihr stand.
    Das Kruzifix, das Sam aus dem Kleid zog, war zwanzig Zentimeter lang und sehr dreckig. Es sah sehr alt aus oder war auf alt gemacht. Bei einer archäologischen Ausgrabung wäre es vermutlich eine Sensation gewesen; am toten Körper einer jungen Frau in einem Abendkleid wirkte es fast obszön. Aber es war auch obszön, Lena Caprells Leiche hier sitzen zu sehen, sauber und blass und reglos wie eine Statue. Gestern war sie noch ein Mensch gewesen. Vor ein paar Stunden hätte sie zu Sam aufgesehen und gesprochen oder gelächelt oder geatmet. Jetzt war sie so voller Leben wie die Betonbank unter ihr.
    Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Sam blickte auf die Hände der Frau, die so sorgfältig in ihrem Schoß gefaltet waren. Nur sie störten das Bild. Wodurch waren diese hübschen, manikürten Fingernägel so schlimm aufgerissen worden?
    Sie sah zu Tenderson und seufzte. Er würde nicht mehr gehen. »Untersuchen Sie ihre Hände.«
    »Oh, Süße, hast du mir ein bisschen Haut von dem Bastard besorgt, der dir das angetan hat?«, säuselte Tenderson, während er Lenas Finger untersuchte. Seine Augen wanderten zu dem Kreuz. »Denken Sie, sie war eine gläubige Katholikin?«
    »Könnte sein.« Das Gewicht des Kreuzes irritierte Sam. »Oder sie brauchte das Gewicht, um auf dem Teppich zu bleiben.«
    »Jesus war ein schwerwiegender Kerl.« Er wandte sich wieder seiner eigenen Hand zu. »Das tut immer noch verflucht weh. Latex isoliert einen verdammten Scheiß.«
    Sam musste einen Moment mit der Leiche allein sein, aber es sah nicht so aus, als wenn sie eine Chance dazu bekommen würde. Als sie das Kreuz langsam wieder sinken ließ, drehte es sich durch sein Gewicht. Auf der Rückseite des Kreuzbalkens waren fünf Buchstaben in einer altmodischen Schrift eingraviert. »Da steht etwas drauf.«
    Tenderson blickte von seiner Hand auf, die er noch immer wehleidig betrachtete. »Was?«
    »Nur ein Wort.« Sam benutzte den Kugelschreiber, um die Rückseite des Kreuzes ins Sonnenlicht zu drehen, wodurch das eingravierte Wort noch tiefer und dunkler wirkte. » Lucan .«

 
    2
    Lucan, früherer Chef-Auftragskiller des Darkyn-Highlords Richard Tremayne, Suzerän des neu
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