Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
sein widerspenstiger Hausgast hielt das vermutlich für ihr Recht. Sich mit ihren Fluchtversuchen auseinanderzusetzen war schon beinahe zur täglichen Routine geworden.
    »Wo habt ihr sie diesmal gefunden?«, fragte er Korvel, seinen Seneschall.
    »An der Mauer des Vorhofs, Mylord.« Korvel, der der Wache vorstand, hielt die Ärztin mit eisernem Griff.
    »Es ist ausnahmsweise mal ein schöner Abend, also war ich ein bisschen draußen«, beharrte Alexandra. Wie seine Männer sah sie ihn nicht direkt an. »Für einen kleinen Spaziergang. Um dem endlosen Sonnenschein und dem Glück dieses Ortes für einige Minuten zu entkommen, okay? Das ist alles.«
    Richard betrachtete ihre Kleidung und den noch übrigen Schuh, die er als Besitz eines der jüngeren Pförtner erkannte. »Angezogen wie ein Mitglied meines Personals?«
    »Sie haben mir meine Sachen ja weggenommen, und ich bin diese dämlichen Ballkleider so leid.« Sie reckte das Kinn. »Versuchen Sie doch mal, etwas mit fünf Reifröcken und einem eingenähten Korsett zu tragen; mal sehen, wie Sie das finden.«
    »In der Tat. Und was trägt der junge Jamison in diesem Moment? Wenig mehr als die zerrissenen Streifen Ihres Bettlakens, mit dem seine Arme und Beine gefesselt sind, nehme ich an.« Als sie ihn finster anblickte, wies er den Diener an, ihr Zimmer zu durchsuchen.
    »Wir haben auch das hier gefunden.« Stefan, der Wachmann, zeigte ihm einen verbogenen eisernen Schürhaken, an dem ein langes Seil befestigt war. »Es hing an der Mauerzinne hinter ihr.«
    »Ich habe doch schon gesagt, dass er mir nicht gehört«, verteidigte sich die Ärztin. »Ich habe keine Ahnung, wie der dahingekommen ist. Vielleicht hat ihn jemand vergessen, als er die Mauer runterkletterte. Sollten Sie nicht lieber nach einer der anderen Geiseln suchen?«
    Korvel und Stefan tauschten über den Kopf der zierlichen Amerikanerin hinweg leidgeprüfte Blicke.
    Richard streckte eine behandschuhte, deformierte Hand aus und griff nach dem selbst gebastelten Enterhaken, um ihn sich näher anzusehen. Er war beeindruckt; das dicke Eisen war mit einer solchen Leichtigkeit verbogen worden, als wäre es dünnes Reet. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie so stark ist.«
    »Sie hat Martin letzte Woche den Arm zweimal gebrochen, als er sie daran hinderte, vom Dach zu springen, Mylord«, erinnerte ihn Korvel.
    »Ich habe Martins Arm wieder gerichtet, nachdem ich ihn gebrochen hatte«, erklärte Alexandra. »Und ich habe auch gesagt, dass es mir leidtut und ich versuchen würde, niemandem mehr die Knochen zu brechen. Hört auf, über mich zu reden, als wäre ich nicht da. Ich bin nicht einer von euern Zombies.«
    Zombies . Niemand, nicht einmal die Kyn, wagten es, die Menschen, die Richard sich besorgte und in Entrückung versetzte, auf eine so beleidigende Art und Weise zu bezeichnen. Sie wurden höflich ignoriert, genauso wie Richards Zustand. Er ging zu ihr und beugte sich dicht an ihr Ohr.
    »Ich sollte Ihnen die Zunge rausschneiden«, sagte er leise und wandte ein kleines bisschen seines Talents an. Er wusste, wie sehr seine mächtige Stimme sich in ihren Kopf bohrte und dass sie ihr kurzzeitig ziemliche Schmerzen bereitete.
    Alexandra wurde blass, blieb jedoch standhaft. »Bei Ihrer Eispickel-Stimme doch gar nicht nötig. Sie können mir sagen, dass ich den Mund halten soll, und ich werde es tun. Oder Sie können mich umbringen. Es gibt Ärzte wie Sand am Meer; Sie können so viele kidnappen, wie Sie wollen.« Sie starrte ihm in die Augen, und ihr Duft hüllte ihn ein. »Meinetwegen müssen Sie sich nicht zurückhalten.«
    Diese dumme Frau legte es darauf an , ihn zu provozieren.
    »Sollen wir sie nach unten bringen, Mylord?«, fragte Stefan ein bisschen zu bereitwillig. »Gunther hat eine Zelle hergerichtet. Ein Wort von Euch reicht.« Sein Blick glitt zu Alexandras Kopf, und seine freie Hand zuckte, als würde er gerne ihr Haar berühren.
    Stefan und sein mürrischer Kerkermeister sehnten sich wie die meisten von Richards Männern danach, dass Dr. Keller ihnen ausgeliefert war und sie mit ihr tun konnten, was sie wollten. Das war das andere Problem mit der Amerikanerin: Ihre Anwesenheit versetzte fast jeden männlichen Kyn, der ihm diente, in einen Dauerzustand angewiderter, verwirrter Lust.
    »Sie werden mich nicht in den Kerker werfen«, erklärte Alexandra, während sie nach Stefan trat und sich aus seinem Griff befreite. »Lassen Sie mich endlich hier raus, Tremayne, oder ich werde …«
    »Seien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher