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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Autoren: Lynn Viehl
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sie mit einem Schürhaken die Tür zu Geoffreys Heizkessel öffnete. Erst dann meldete er sich zu Wort: »Könntest du mehr von dem Serum herstellen, Alexandra?«
    »Vielleicht.« Sie warf den Karton in die Flammen. »Lass es uns nicht herausfinden, okay?«
    Cypriens Seneschall verbeugte sich vor ihr und verließ sie, sodass sie allein beobachten konnte, wie jeder Beweis ihrer Entdeckung von dem Feuer zerstört wurde.
    Alex wandte sich von dem Heizkessel ab. Sie schob ihre Hand in die Kitteltasche, bewegte ihre Finger in der Leere darin und ging dann Richtung Treppe.

Epilog
    Luisa Lopez wusste, wann der Wachmann vor ihrer Tür wegdöste. Er machte jede Nacht kurz nach Mitternacht ein Nickerchen, wenn die Lichter gedimmt und die Schwesternstation ruhig war. Um halb eins schob sie sich vorsichtig aus dem Krankenhausbett und griff nach dem Rollstuhl. Ihre Beine zitterten von der ungewohnten Anstrengung, ihr Körpergewicht zu tragen.
    Sie hatte keine Angst davor, zu fallen. Ihre seherische Gabe hatte ihr schon hundertmal gezeigt, wie sie genau das tat.
    Das Jahr, das sie im Lighthouse verbracht hatte, hatte Luisa auch beigebracht, welche Flure die Schwestern am häufigsten benutzten und wann genau der Sicherheitsdienst des Krankenhauses seine Runden drehte. Es hatte sie nur wenige Wochen gekostet, die beste Uhrzeit und die beste Route zu finden, um von ihrem Zimmer in den Garten zu kommen. Trotzdem konnte Luisa es kaum glauben, als sie sich selbst aus der Automatiktür im hinteren Teil des Gebäudes rollte.
    Die Stimme in ihr – die Stimme, die immer mit ihr sprach, wenn ihre Augen weiß wurden und die Visionen kamen – murmelte in ihrem Hinterkopf. Eines Tages wird er zu dir kommen. Er wird einen schwarzen Mantel und Handschuhe tragen. Er wird dich von hinter den Kamelien beobachten. Er wird keine Angst haben.
    Luisa ignorierte die Stimme und lächelte, als sie feststellte, dass ihre Freundin Liling Harper ihr Versprechen gehalten hatte, Lampen um die Blumenbeete und entlang der Wege durch den Garten installieren zu lassen, den sie angelegt hatte. Liling würde sie morgen besuchen, um ihr wieder etwas vorzulesen.
    Sie hatte nie bezweifelt, dass der Schattenprinz eines Tages zu ihr kommen würde. Im Traumland waren sie zu Freunden geworden, wahren Freunden, die in die Seele des anderen blicken konnten. Doch es war schwer, darauf zu warten, dass er seine Gabe weit genug akzeptierte, um in die sterbliche Welt zurückzukehren. Luisa konnte in ihren Visionen nicht erkennen, wie alt sie sein würde, wenn sie den Schattenprinzen endlich persönlich traf, aber sie hatte das nagende Gefühl, dass es noch sehr lange dauern würde.
    Er wird immer noch jung und gut aussehend sein, und ich werde eine vernarbte, weißhaarige alte Dame sein .
    Sie fand eine Stelle unter einem Rankgitter voller Mondwinde und setzte sich in die duftenden Schatten, um die Pflanze beim Blühen zu beobachten. Nach ein paar Minuten sank ihr Kopf nach unten, und sie fiel in einen leichten Schlaf.
    Er kam aus der Nacht und in ihre Träume, wie er es immer tat. Du bist da.
    Wo sollte ich sonst sein? Luisa streckte ihre vernarbte Hand aus. Als er keine Anstalten machte, sie zu berühren, fügte sie hinzu: Ich hatte recht mit dem Hirschkalb, oder?
    Du hattest recht . Seine große Hand warf einen Schatten auf ihre.
    Immer noch so vorsichtig. Sie schloss die Lücke zwischen ihnen und schloss mühsam ihre steifen Finger um seine. Anders als bei den anderen war seine Haut immer noch warm.
    Ich erinnere mich daran, wie du gekommen bist, um mir vorzulesen. Selbst damals konnte ich den Schmerz in deiner Stimme hören . Sie fühlte, wie ihre Augen sich veränderten, als er sich vor ihren Rollstuhl kniete. Ein helles Glühen überlagerte das Haselnussbraun ihrer Iris, bis ihre Augen fast vollkommen weiß waren. Eines Tages werden wir uns finden, und dann kannst du mich richtig besuchen.
    Du willst, dass ich zu dir komme? Seine Miene sprach immer noch von Zweifeln. Du hast keine Angst vor dem, was ich tun kann?
    Sie schüttelte den Kopf. Du musst nur darauf achten, mich nicht zu berühren . Sie sah sein Stirnrunzeln und fügte hastig hinzu: Nur, weil Liling und Valentin es sonst wissen. Sie würden dich an mir riechen . Ihre andere Hand war immer noch dick verbunden, aber sie drückte sie trotzdem gegen seine Wange. Ich wäre froh, wenn du mich besuchst, wann immer du willst.
    Der Schattenprinz legte seinen Kopf in ihren Schoß, und so blieben sie eine Weile sitzen.
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