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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Autoren: Lynn Viehl
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Meine Mutter hat Samuel Coleridge geliebt.«
    »Das war’s? Das ist alles?«
    Sie beäugte ihn. »Hast du das Gedicht je gelesen?« Als er den Kopf schüttelte, wurde ihr Lächeln hart. »Gut. Und falls du es je jemandem erzählst, muss ich dich umbringen. Und jetzt kann ich es auch.«
    Robin zog sie auf die Beine, nahm sie in seine Arme und tanzte stumm mit ihr, wie an dem Abend, an dem sie sich getroffen hatten. »Vielleicht könntest du mich nur foltern …«

21
    Er wanderte zu Fuß nach Schottland, ging quer durch England, wie die Sterblichen es zu seiner menschlichen Lebenszeit auf ihren Pilgerfahrten an heilige Orte getan hatten. Das Land von Wallace war seinen Augen fremd geworden, wie ein Großteil der Britischen Inseln. Hätte es die unverständlichen Dialekte und die misstrauischen Blicke nicht gegeben, hätte er geglaubt, wieder in Amerika zu sein.
    Zeit und Vernachlässigung hatten die alte katholische Abtei in eine Ansammlung von eingestürzten Wänden und herumliegenden Dachbalken verwandelt. Er verabscheute den Gedanken daran, wie sie an diesem Ort lebte, in der kalten, feuchten Zelle einer Nonne, während das Kind in ihr ihren Bauch anschwellen ließ und sie in ihrem Wahnsinn gefangen war.
    Er besuchte den erbärmlichen, brachliegenden Friedhof der Abtei und wanderte durch die kurzen Reihen der Grabsteine. Die in den Stein gemeißelten Namen waren fast verschwunden. Er konnte sie kaum noch entziffern. Schwester Mary Michael, 1272. Schwester Bernadette Francis, 1244.
    Der Boden vor der ältesten Grabsteinreihe war aufgewühlt, und er fragte sich, ob irgendein neugieriger Wissenschaftler die Gräber gestört und die Schwestern aus ihrer Ruhe gerissen hatte, um ihre Knochen zu betrachten und zu entscheiden, ob sie verhungert oder an einer Krankheit gestorben waren. Die modernen Sterblichen hatten vor nichts Respekt, nicht einmal vor den Toten.
    »Sind Sie einer der Demonstranten?«, fragte eine scharfe, alte Stimme hinter ihm. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie sich an irgendetwas ketten.«
    Er drehte sich um und sah den ältlichen Sterblichen an. »Nein.« Er sah kurz auf die Lilien, die er auf einem nahen Feld gepflückt hatte. »Jemand aus meiner Familie liegt hier begraben. Ihr Name war Schwester Marian Christopher.«
    »Es gibt eine Marian.« Der alte Mann zeigte mit dem Finger. »Dort drüben, ganz hinten.«
    Er ging zu dem Grab, das am Rand im Schatten einer Ulme lag, und sah den Grabstein an. Ihr Name, Marian, war alles, was er erkennen konnte. Das Jahr ihres Todes war vom Wind ausgelöscht worden.
    Er kniete sich auf den Boden und legte die Lilien vor den Stein. »Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt«, murmelte er. »Ich hätte versucht, dich glücklich zu machen.«
    Der Platzwart humpelte heran, um sich neben ihn zu stellen. »Das Bauunternehmen hat angefangen, die Schwestern in einen katholischen Friedhof am Ende der Straße umzubetten. Sie hätten auch die Grabsteine entfernt, aber die Demonstranten haben einen Riesenärger gemacht, und jetzt wird vor Gericht darüber verhandelt.« Er nickte in Richtung des Grabes. »Dort ist nichts, Junge.«
    »Ich weiß.« Sein höllisches Leben hatte ihm den Traum vom Himmel genommen, doch er betete, dass sie dort war. »Sie hat ihren Frieden gefunden.«
    »Nein, ich meine, als sie das Grab geöffnet und den Sarg gehoben haben, um ihn mit anderen in dieser Reihe zu verlegen«, erklärte der alte Mann. »Ich erinnere mich, wie viel Aufhebens die um sie gemacht haben.«
    Nottingham stand auf. »Wovon reden Sie?«
    »Es gab keine Leiche, Junge.« Er deutete auf das leere Grab. »Dieser Sarg war mit Steinen gefüllt.«
    »Es ist gut, zu Hause zu sein«, sagte Philippe, als er Alex’ Koffer in ihr Schlafzimmer in La Fontaine trug.
    »Das ist es.« Alex setzte sich auf das Bett, das sie sonst mit Michael teilte, und wippte ein bisschen auf und ab. Sie musste Philippe sagen, warum sie Michael in England zurücklassen und eine Woche früher nach New Orleans zurückkommen musste. Aber sie war sich immer noch nicht ganz klar darüber, wie sie es erklären sollte. »Du musst nicht auspacken, Phil. Das mache ich schon.«
    Er nickte, machte aber keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen. »Ich habe von unten Suzerän Jaus angerufen. Er erzählte mir, dass es keine Nachricht von deinem Bruder gab. Er behauptet, er hätte dich nie angerufen oder dir erzählt, dass man John gefunden hätte.«
    »Ich weiß.« Alex wandte sich ihm zu und betete, dass sie den
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