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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Er dachte an seine geschichtlichen Studien. So widerstrebend er sie auch begonnen hatte, inzwischen waren sie fast zu einer Obsession geworden. Seine Begeisterung für Geschichte war eine der wenigen Freuden, die er außer seiner Familie hatte, eine Flucht aus der bedrückenden Gegenwart, die er durchlebte. Aus irgendeinem Grund musste er an die Geschichte eines großen Reiches denken, das kurz vor dem Zeitalter der Raumfahrt auf Terra existiert hatte, eines Landes, das den größten Teil dessen abdeckte, was man damals Asien und Europa nannte. Ein halbes Jahrhundert lang hatte es sich der Vorbereitung auf einen Krieg gewidmet, der nie ausbrach, und schließlich war es in lauter Einzelteile zerbrochen, Bankrott gegangen an seiner eigenen Furcht. Vielleicht würde die Bewegung der Expansionisten denselben Verlauf nehmen. Der Gedanke war ein schwacher Trost. schließlich sprang das Terminal mit einem Blinken an.
Rasch überflog er die jüngsten Nachrichten und hielt nach Hinweisen Ausschau, die ihm verraten konnten, wie viel Zeit ihm noch blieb. Er überging Berichte über Lebensmittelknappheiten, einen weiteren Tumult um Wasser auf den indonesischen Inseln, die Ankunft des Gouverneurs von Tau Ceti zu einem Staatsbesuch und Verschiedene andere Schlagzeilen. Da, eine knappe Meldung, am Ende der neuesten Nachrichten. Die Premierministerin hatte für drei Tage später eine wichtige Rede vor beiden Häusern angekündigt. So viel Zeit blieb ihm also, um möglichst weit zu kommen. Nicht viel, aber genug. Er hatte tief im Innern das Gefühl, das Richtige zu tun, genau wie Lew es prophezeit hatte. Und schlau, wie er war, hatte er sich immer einen Fluchtweg offen gehalten.
Im ersten Augenblick konnte er einzig daran denken, dass er endlich nach Darkover heimkehren würde – und zwar Unverzüglich. Eine Woge der Erleichterung ließ ihn in den blinkenden Schirm grinsen. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach würde er nicht hierher zurückkommen, und das schuf eine Reihe neuer Probleme. Er musste Katherine und die Kinder mitnehmen. Das war weiter nicht schwierig, außer dass Kate Fragen stellen würde, warum sie ihr Zuhause verließen. Und er konnte ihr schlecht die Wahrheit sagen, denn das würde die Überwacher in den Wänden auf den Plan rufen.
Hermes seufzte. Das Leben als Junggeselle war sehr viel einfacher gewesen, aber auch weniger befriedigend. Kate war eine intelligente Frau; sie würde ihm einfach trauen müssen, weil sie wusste, dass er nur ihr Bestes im Sinn hatte. Einen Moment lang machte er sich sinnlos Sorgen, weil er die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung reißen würde, dann verbannte er den Gedanken. Sie waren noch jung und anpassungsfähig, und Schaden von ihnen abzuwenden war wicht iger als alle anderen Überlegungen. Später, wenn sie außer Reichweite der Dauerbewachung waren, würde er ihnen alles erklären.
Darauf freute er sich nicht gerade. Kate würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, weil er nicht früher einen Weg gefunden hatte, ihr alles zu erzählen, und wahrscheinlich hatte er es nicht besser verdient.
Während er leise vor sich hin brummte, rief er ein Programm im Com-Link auf, das Jahre zuvor dort angelegt worden war. Auf dem Schirm erschien eine Nachricht mit allen korrekten Codes, in der er aufgefordert wurde, unverzüglich nach Darkover zurückzukehren. Er unterdrückte ein Grinsen, weil er wusste, dass es sich nur um ein raffiniertes Betrugsmanöver handelte, und hoffte, die Informationsschnüffler hatten es nicht entdeckt. Die Nachricht sah jedenfalls ganz offiziell aus, und wenn niemand sie genauer prüfte, sollte sie ihm ermöglichen, sich und seine Familie außer Gefahr zu bringen.
Herm starrte auf den Bildschirm und bemühte sich, überrascht auszusehen, er kratzte sich verärgert am Kopf und murmelte vor sich hin. Dann rief er ein anderes Programm auf, wobei er seine Freude nur mit Mühe verhehlen konnte. Es gab wieder eine Verzögerung, und seine Achsenhöhlen wurden feucht vor Schweiß. Dann fand er wie von Zauberhand ein freies Ticket für eine Reise durch den Raum der Föderation, völlig korrekt auf das erste abgehende Schiff gebucht. Es erlaubte ihm, dank seiner privilegierten Stellung die erste verfügbare Kabine erster Klasse auf einem großen Raumkreuzer in Anspruch zu nehmen. Das verschaffte ihm ein grimmiges Vergnügen. Heutzutage, bei all den Beschränkungen durch die Expansionisten, dauerte es manchmal Monate, eine Überfahrt zu
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