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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zurückgekehrt, Er war nicht gewählt, sondern vor dreiundzwanzig Jahren von Regis Hastur ernannt worden, einem Mann, dem er nie persönlich begegnet war.
    Acht Jahre lang hatte er in der Abgeordnetenkammer gewirkt, und als Lew Alton den Senatorensitz räumte, hatte er dessen Platz eingenommen.
    Die vom Finanzministerium veranlassten politischen Kursänderungen und zahlreiche andere diktatorische Bestimmungen hatten die Legislative im Lauf der Jahre endgültig zu Gefangenen der Launen von Premier Sandra Nagy und ihren Busenfreunden von den Expansionisten gemacht. Trotz ihres Namens waren die Expansionisten ein Haufen knauseriger Autokraten, und Jahr für Jahr war es zu weiteren Einschränkungen gekommen, von denen nur die privilegiertesten Mitglieder der Partei ausgenommen waren. Wie Herm einmal zu seiner Frau sagte, als er einigermaßen sicher annahm, dass keine Abhörgeräte in der Nähe waren: »Die Expansionisten behaupten, die Mittel der Föderation seien begrenzt – und samt und sonders das rechtmäßige Eigentum ihrer Partei!« Sie hatte nicht einmal gelacht.
    Die Drei-Zimmer-Wohnung war ein besseres Zuhause, als es die meisten gewöhnlichen Terraner besaßen, aber Herm war auf Burg Aldaran aufgewachsen, wo ihn steinerne Mauern umgaben und große, prasselnde Feuerstellen ihre duftgeschwängerte, rußige und heiße Luft verströmten. Seltsam, dass er sie nach mehr als zwei Jahrzehnten noch immer vermisste. Aber in der geruchlosen, stickigen Atmosphäre der Wohnung, die wegen der zentralen Regulierung des Gebäudes das ganze Jahr über warm war, kam er sich noch immer wie ein gefangenes Tier vor. Acht Milliarden Menschen lebten auf dem Planten, und jedes Jahr wurden es mehr. Er sehnte sich sehr nach Weite, nach langen Reihen von Koniferen und dem Geruch des Bergbalsams, nach dem Schrei der Falken in den Hellers und dem leuchtenden, rostbraunen Gefieder der Vögel am Himmel, der von einer roten Sonne beschienen wurde.
    Es war nicht einfach nur eine Sehnsucht nach glitzernden, jungfräulichen Schneeflächen, die ihn umtrieb. Vielmehr blieb ihm auch nach zwei Jahrzehnten noch ein Unbehagen mit seiner Lage – er fühlte sich fremd. Herm hatte sich nach einer Schalldusche nie völlig sauber gefühlt, auch wenn sie alle abgestorbenen Hautpartikel und Öle von seinem Körper entfernte. Wie alles andere auch, war das Wasser rationiert und mit Steuern belegt, und er verspürte ein tiefes Verlangen danach, sich in einer Wanne voll dampfendem, nach Lavendelöl duftendem Wasser zu aalen. Ein festes Baumwollhandtuch aus den Trockenstädten zum Abreiben und ein Gewand aus gefilzter Wolle zum Überziehen vervollständigten seine Träumereien. Nicht diese klamme Synthetik auf der Haut …
    Das Herz tat ihm weh, wenn er an all diese Dinge dachte, und er wunderte sich über sich selbst. Fast sein halbes Leben hatte er nicht auf Darkover verbracht, und er fand, er sollte sich inzwischen daran gewöhnt haben. Aber sein Heimweh war eher immer schlimmer geworden. Er dachte einen Augenblick daran, wie er als junger Mann – ein Bauerntrampel nach den Maßstäben der Föderation – hier angekommen war, um seine Welt in der niedrigeren der beiden Kammern zu vertreten. Die riesigen Gebäude hatten ihn eingeschüchtert, die Bienenstöcke und Wolkenkratzer, die Allgegenwart einer Technologie, die man sich auf seiner fernen Welt nicht einmal vorstellen konnte. Obwohl er mit verschiedenen Terranern aufgewachsen war, die auf Burg Aldaran ein und aus gingen, und obwohl seine Mutter Terra als ihren Geburtsplaneten bezeichnete, hatte er schnell gemerkt, wie unglaublich wenig er wusste. An seine Mutter erinnerte er sich kaum, denn sie war gestorben, als er drei war. Aber mit Sicherheit hatte sie ihm nie etwas erzählt, das ihn auf die Realität vorbereitet hätte, die ihn in seinem ersten Jahr in der Abgeordnetenkammer einholte. Sie hatte ihm einen merkwürdigen, für Darkover untypischen Namen vermacht – einen altertümlichen und selbst nach terranischen Maßstäben ungewöhnlichen, wie er inzwischen wusste –, eine Neigung zur Kahlheit und darüber hinaus nur undeutliche, bruchstückhafte Erinnerungen. Alle drei Ehefrauen von Dom Damon Aldaran waren verstorben – sein Vater hatte tragisches Pech gehabt.
    Zu Herms Glück war Lew Alton da gewesen, um ihm durch jene ersten Jahre zu helfen. Er hatte fast auf Anhieb gelernt, mit der Technologie umzugehen, per Computer an Informationen zu gelangen und mit Leuten zu kommunizieren. Noch
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