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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht für deine Zwecke?
Nein, ich glaube nicht. Istvana kennt mich von Kindesbeinen an, und ich kann mir niemanden vorstellen, der besser geeignet wäre, mir zu helfen, wenn ich diesen Teil von mir kennen lernen will. Auch Valenta Elhalyn ist nicht erfahren genug, um mich anzuleiten, und sonst fällt mir niemand in Arilinn ein, der verstehen könnte, was es mit dieser … dieser neuen Gabe auf sich hat. Womöglich kann sie Berge versetzen, auch wenn ich sehr hoffe, dass dies nicht der Fall ist.
Du meine Güte! Das ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen! Eine neue Gabe … Ja, jetzt verstehe ich alles. Wir können dich nicht Arilinn bis in seine Grundfesten erschüttern lassen, hab ich Recht?
Das ist nicht annähernd so komisch, wie du glaubst, Mutter!
Aber Domenic, nach all den Jahren solltest du wissen, dass ich auf jede Krise erst einmal mit einem Scherz reagiere.
Wie streng du sein kannst. Ich glaube, ich kenne dich gar nicht mehr, was für eine Mutter ein fürchterliches Eingeständnis ist.
Nun gut. Wir werden dich nach Neskaya schicken, auch wenn ich bezweifle, dass mir Istvana dafür dankbar sein wird. Und du kannst Illona mitnehmen. Ich habe mich schon als ihre Pflegemutter gesehen, und ehrlich gesagt, ich habe mich nicht eben darauf gefreut.
Domenic konnte fühlen, wie sie ihre Gedanken mit einer verblüffenden Plötzlichkeit ordnete. War sie immer schon so rücksichtslos gewesen? Wahrscheinlich – er war ihr Kind, und er hatte nie ernsthaft über all die Entscheidungen nachgedacht, die sie im Lauf der Jahrzehnte getroffen haben musste, die Erwachsenenentscheidungen, die er erst jetzt zu verstehen begann. Sie musste diese Impulsivität im Denken und Fühlen schon immer besessen haben. Wirst du es Vater erklären?
Hmm … ich bin versucht, es dich selbst tun zu lassen, aber Mikhail hat im Augenblick so viele andere Dinge im Kopf, dass er dir vielleicht nicht richtig zuhört. Ja, ich sag es ihm. Es wird ihm das Herz ein bisschen brechen, mein Sohn, denn er hat das Gefühl, dich bereits an Hermes verloren zu haben, und dich jetzt auch noch an Istvana zu verlieren, wird ein harter Schlag für ihn sein.
Er glaubt, mich an Onkel Herm verloren zu haben?
Das erkläre ich dir ein andermal. Lass mir jetzt ein bisschen Ruhe, damit ich meine Argumente ordnen kann.
Ja, Mutter – und danke!
Du bist ein guter Sohn, Domenic – der beste. Ich würde alles gern für dich tun, nur nicht … das, worum du mich gerade gebeten hast. Ich würde dir eher einen Mond schenken als … Marguerida seufzte schwer, und Domenic merkte, dass sie heftig gegen ihre Tränen ankämpfte. Sein Vater schien nicht der Einzige zu sein, dem es das Herz zerriss, und einen Moment lang wünschte er, er hätte diesen Weg nicht eingeschlagen. Doch dann verging dieses Gefühl, und während er weiterritt, fühlte er sich zum ersten Mal seit Monaten wohl in seiner Haut.
    Es war früher Vormittag, als der Trauerzug die Rhu Fead in Hali erreichte. Unter normalen Umständen, überlegte Mikhail, würde das Begräbnis zu einer späteren Stunde stattfinden; auch wenn Hali nur eine Reitstunde nördlich von Burg Comyn lag, würde es dauern, bis sich die Prozessionsteilnehmer versammelt hatten, vor allem für einen so prominenten Toten wie Regis Hastur. An diesem Begräbnis müsste eigentlich der gesamte Rat der Comyn mit fast allen Familienmitgliedern teilnehmen.
    Aber normalerweise wurde ein Trauerzug nicht aus dem Hinterhalt überfallen.
So war es nur eine kleine Gruppe, die nun zusammenkam, um Regis Hastur zu beerdigen – alle, die man nicht zum Schutz der Kinder oder der Burg gebraucht hatte und die den Hinterhalt und seine Folgen ohne ernsthafte Blessuren überstanden hatten. Regis’ Leichnam wurde, wie es Brauch war, in ein unbezeichnetes Grab gelegt, und Mikhail wartete schweigend, bis Regis’ Sohn mit den überlieferten Gedenkworten begann.
Nach einer Weile trat Danilo Hastur vor. Als Regis’’nächstem Verwandten war es an ihm, als Erster zu sprechen. »Ich kannte meinen Vater nicht gut«, begann er, »und das war sicher ein Schaden für mich. Aber ich erinnere mich, dass er mit mir gespielt hat, als ich klein war, obwohl er wenig Zeit dafür hatte. Diese Erinnerung soll meinen Kummer lindern.« Danilo Syrtis trat vor, er sah unendlich traurig aus. »Regis und ich waren zusammen bei den Kadetten. Als ich in Ungnade fiel, hat er mich in Syrtis aufgesucht, und wir schworen den Eid der Bredin. Er war bereit, einen mächtigen Mann zu
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