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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gebraucht. Kommendes Frühjahr vielleicht, wenn du dann immer noch so empfindest. Oder das Jahr darauf. Jetzt ist nicht die passende Zeit.
Mutter, wenn ich auf eine passende Zeit warte, werde ich inzwischen ein alter Tattergreis sein! Es wird nie einen geeigneten Moment geben, in dem ich tun kann, was ich tun muss, und ich werde nicht darüber diskutieren. Wenn du und Vater es nicht erlaubt, werde ich auf eigene Faust losziehen. Und wahrscheinlich breche ich mir in den Bergen den Hals oder erleide ein ähnlich tragisches Schicksal!
Marguerida wandte ihm das Gesicht zu und starrte ihn wütend an. Führst du dich nicht ein bisschen theatralisch auf?
Domenic war empört über diese Bemerkung, sein Herz schlug heftig in der Brust. Trotz des kühlen Tages trat ihm der Schweiß auf die Stirn, und er musste sich sehr zusammennehmen, damit er nicht zu zittern anfing. Er musste seine Mutter zwingen, ihn zu verstehen! Ohne die Folgen zu bedenken, vertiefte er den psychischen Kontakt zu seiner Mutter und ließ zu, dass das beständige Dröhnen in seinem Kopf sie erreichte.
Marguerida, die darauf nicht gefasst war, schnappte nach Luft und schwankte im Sattel, dann ließ sie die Zügel auf den Hals des Pferdes fallen und presste die Hände an die Stirn.
Domenic packte sie am Arm, bevor sie zu Boden stürzen konnte, während er die Energiewelle, diese Mischung aus Zorn und dem Geräusch der Welt, von ihr zurückzog. Der Versuch, so viele verschiedene Dinge gleichzeitig zu bewältigen, überforderte ihn beinahe, und er schämte sich, weil er die Beherrschung verloren hatte. Mikhail drehte sich im Sattel und stützte seine Frau von der anderen Seite. Er sah verwirrt und besorgt aus.
»Was ist denn los, Caria ?« »Nichts, nichts. Nur ein leichtes Schwindelgefühl. Es geht schon wieder.« Sie ergriff die Zügel, setzte sich im Sattel zurecht und warf Domenic einen Blick zu, der ihn noch vor wenigen Wochen in Stein verwandelt hätte. Was hast du gemacht, verdammt noch mal? Was war das …?
Ich weiß nicht genau, was es ist, Mutter. Aber wenn ich es nicht bald herausfinde, verliere ich den Verstand.
Marguerida senkte den Kopf und verfiel in schweigendes Grübeln. Schließlich verkündete sie mit resignierter Miene:
Ich kenne dieses Geräusch, allerdings habe ich es nur einmal gehört und aus viel größerer Ferne.
Du weißt, was das ist? Er war erstaunt und zugleich außerordentlich erleichtert. Wie konnte sie das kennen?
Ja. Es ist das Herz der Welt, wie es brodelt und dröhnt. Ach, Domenic! Ich habe es einmal berührt, vor langer Zeit, bevor du empfangen wurdest, und es war nur für einen kurzen Moment, wenngleich es mir wesentlich länger vorkam. Hörst du es die ganze Zeit?
Meistens. Manchmal ist es schwächer als jetzt, aber in letzter Zeit scheint es immer lauter zu werden. Ich habe mich nicht getraut, es euch zu sagen, ich hatte Angst, ihr könntet mich für verrückt halten.
Das also hat dich die ganze Zeit beunruhigt? Ich dachte, es ginge um deine Gefühle für Alanna … Ich komme mir sehr dumm vor, mein Sohn. Ihr Geist schien sich zu klären, als würde sie mit einer gedanklichen Energieleistung alles ausmustern, was nicht von Belang war, und gleichzeitig die Angst zurückhalten, die nach ihr zu greifen drohte.
Du meinst, weil du mich falsch beurteilt hast? Na ja, ich hege tatsächlich Gefühle für Alanna, und sie machen mich halb wahnsinnig, aber ich bin noch soweit bei Verstand, dass ich den Unterschied zwischen einem hoffnungslosen Verlangen und dem, was möglich ist, begreife. In ihrer Nähe zu sein, macht es mir schwerer, weil ich so viel Energie aufwenden muss, meine Begierden in Zaum zu halten, dass weniger für diese Geschichte mit dem Herzen der Welt übrig bleibt. Ich habe Alanna schon als Kind geliebt, aber mir war immer klar, dass sie, egal was ich empfinde, nie mehr sein kann als eine geliebte Schwester und Base. Nachdem ich mit ihr aufgewachsen bin, weiß ich überdies, dass meine Gefühle möglicherweise nicht genau das sind, wofür ich sie halte – einfach weil ich bisher kaum Mädchen getroffen habe, mit denen ich nicht verwandt bin. Ich muss weg von Alanna, ihretwegen und meinetwegen, und ich muss weg von Großmutter Javanne und allen anderen!
Du bist viel klüger, als ich vermutet habe, Domenic, und ich komme mir sehr alt vor. Und unzulänglich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich verschiedene wichtige Dinge übersehen, als hätte ich dir nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Arilinn reicht
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