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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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daran gedacht.«
   Zögernd öffnete er die Schachtel und betrachtete das Fernglas, das schimmernd und fremdartig darin lag. Merkwürdig, wie verlegen er es in die Hand nahm! Dann legte er es kommentarlos in die Schachtel zurück. Es ärgerte mich ein bißchen. Wenn ich auch nicht mit überschäumender Dankbarkeit gerechnet hatte, bedanken hätte er sich immerhin können. Er hatte auch nicht nach Vater gefragt.
   »In Linsen sind die Terraner unschlagbar«, sagte er nach einer Minute.
   »Aufs Linsenschleifen verstehen sie sich. Und auf den Bau von Raumschiffen. Soviel ich weiß, ist das alles, was sie fertigbringen.«
   »Sie können auch Kriege führen«, stellte er fest. Ich ging nicht darauf ein. »Jetzt zeige ich dir noch die Kamera. Ich erzähle dir gar nicht erst, was ich dafür bezahlt habe - du würdest mich für verrückt halten.« Ich kramte in den Koffern herum, und Marius saß neben mir, sah sich die Dinge an und stellte schüchtern Fragen. Offensichtlich interessierte ihn das alles, aber aus irgendeinem Grund bemühte er sich, es nicht zu zeigen. Warum?
   Zuletzt zog ich das lange Schwert heraus. Und als ich es berührte, fühlte ich die vertraute Mischung aus Widerwillen und Lust…
   Die ganze Zeit, die ich Darkover fern war, hat es geschlafen . Die Nähe der starken Matrix, verborgen zwischen Klinge und Griff, ließ mich erschauern. Anderswo als auf Darkover war sie ein lebloser Kristall. Jetzt hatte sie eine seltsame, lebendige Wärme.
   Die meisten Matrices sind harmlos. Stückchen aus Metall, Kristall oder Stein, die auf die psychokinetischen Wellenlängen der Gedanken reagieren und sie in Energie umwandeln. Bei dem gewöhnlichen Matrix-Mechaniker - und was die Terraner auch glauben mögen, die Matrix-Mechanik ist eine Wissenschaft, die jeder erlernen kann - wird diese psychokinetische Fähigkeit unabhängig von der Telepathie entwickelt. Aber Telepathen sind besser darin, besonders bei den Matrices höherer Ebenen.
   Dagegen war die Sharra-Matrix auf die telepathischen Zentren abgestimmt, auf das ganze Nervensystem, Körper und Gehirn. Der Umgang mit ihr war gefährlich. Die Tradition schrieb vor, daß Matrices dieser Art in irgendeiner Waffe verborgen werden. Sharras Matrix war die furchtbarste je erfundene Waffe. Sinnvollerweise war sie in einem Schwert versteckt. Eine Lithiumbombe wäre besser gewesen. Und am besten eine, die explodiert und die Matrix und alles übrige vernichtet… und mich mit .
   Marius' Gesicht war von Entsetzen verzerrt. Er zitterte.
   »Sharras Matrix!« flüsterte er mit steifen Lippen. »Warum, Lew? Warum?«
   Mit heiserer Stimme fuhr ich ihn an: »Woher weißt du -?«
   Niemand hatte es ihm gesagt. Und unser Vater wollte nicht, daß er es erfuhr. Ich stand auf, von Argwohn ergriffen. Bevor ich die Frage vollenden konnte, summte der Interkom. Marius faßte an mir vorbei nach dem Apparat und lauschte. Dann hielt er mir den Hörer hin und machte seinen Platz für mich frei. »Amtlich«, flüsterte er.
   »Abteilung drei«, meldete sich eine spröde, gelangweilte Stimme, nachdem ich mich identifiziert hatte.
   »Zandru!« murmelte ich. »Schon? Nein - Entschuldigung - sprechen Sie.«
   »Amtliche Mitteilung«, sagte die gelangweilte Stimme. »Gegen Lewis Alton-Kennard-Montray-Alton ist die Absicht einer Tötung in fairem Kampf eingetragen worden. Der erklärte Gegner ist identifiziert als Robert Raymon Kadarin, Anschrift nicht registriert. Sie sind dem Gesetz entsprechend benachrichtigt worden; bitte bestätigen Sie den Empfang oder geben Sie einen vom Gesetz anerkannten Grund für die Empfangsverweigerung an.«
   Ich schluckte schwer. »Ich bestätige den Empfang«, sagte ich schließlich und legte den Hörer hin. Ich schwitzte. Der Junge kam und setzte sich neben mich. »Was ist passiert, Lew?«
   Mir tat der Kopf weh, und ich rieb ihn mit meiner guten Hand.
   »Ich bin gerade über eine Tötungsabsicht informiert worden.«
   »Hölle«, sagte Marius, »schon? Von wem?«
   »Von niemandem, den du kennst.« Meine Narbe zuckte. Kadarin - Anführer der Sharra-Rebellen, einst mein Freund, jetzt mein geschworener, unerbittlicher Feind. Er hatte keine Zeit verloren, um mich zur Erledigung unseres alten Streits aufzufordern. Ob er überhaupt wußte, daß ich meine Hand eingebüßt hatte? Zu spät fiel mir ein - als sei das etwas, das jemand anders zugestoßen war -, daß es ein vom Gesetz anerkannter Grund für eine
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