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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Empfangsverweigerung gewesen wäre. Ich versuchte, den mich anstarrenden Jungen zu beruhigen.
   »Nimm es nicht so schwer, Marius. In einem fairen Kampf brauche ich keine Angst vor Kadarin zu haben. Er war nie gut mit dem Schwert. Er… «
   »Kadarin!« stammelte er. »Aber, aber Bob hat versprochen...«
   » Bob? « Meine Finger schlossen sich um seinen Arm. »Woher kennst du Kadarin?«
   »Ich will es dir erklären, Lew. Ich bin nicht… «
   »Du wirst mir eine Menge zu erklären haben, Bruder«, sagte ich kalt. Und dann fing irgendwer an, entschlossen gegen die Tür zu hämmern.
   »Mach nicht auf!« beschwor mich Marius.
   Aber ich ging zur Tür und schob den Riegel zurück. Dio Ridenow stürzte ins Zimmer.
   Sie hatte sich nach unserem Wiedersehen auf dem Raumhafen umgezogen und trug jetzt Reitkleidung für einen Mann, die ihr ein bißchen zu groß war, und sie sah aus wie ein kriegerisches Kind. Nach einem oder zwei Schritten blieb sie stehen und heftete den Blick auf den Jungen hinter mir.
   »Was… «
   »Du kennst meinen Bruder«, sagte ich ungeduldig.
   Dio stand wie angewurzelt da. »Deinen Bruder? « keuchte sie endlich. »Hast du den Verstand verloren? Das ist ebensowenig Marius, wie… wie ich es bin!« Ich trat ungläubig zurück, und Dio stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Seine Augen! Lew, du Idiot, sieh dir seine Augen an! «
   Mein angeblicher Bruder sprang vor und brachte mich aus dem Gleichgewicht. Er warf sein ganzes Gewicht gegen uns. Dio taumelte, und ich fiel auf ein Knie nieder. Augen . Marius - jetzt fiel es mir wieder ein - hatte die Augen unserer terranischen Mutter. Dunkelbraun. Kein Darkovaner hat braune oder schwarze Augen. Und dieser - dieser Betrüger, der nicht Marius war, sah mich mit den goldgefleckten Bernsteinaugen eines Fremden an. Nur zweimal hatte ich solche Augen gesehen. Marjorie. Und…
   »Rafe Scott!«
   Marjories Bruder! Kein Wunder, daß er mich erkannt hatte, kein Wunder, daß er mir irgendwie bekannt vorgekommen war. Auch an ihn erinnerte ich mich nur als kleinen Jungen!
   Er versuchte, an mir vorbeizugelangen. Ich packte ihn, und wir schwankten kämpfend in einem knochenbrechenden Clinch hin und her. » Wo ist mein Bruder? « schrie ich. Ich hakte meinen Fuß hinter seinen Knöchel, und wir krachten zusammen auf den Fußboden.
   Er hat nie behauptet, Marius zu sein , schoß es mir durch den Kopf. Er hat es nur nicht geleugnet, als ich ihn dafür hielt…
   Ich bekam ein Knie auf seine Brust und hielt ihn am Boden fest. »Was hast du dir dabei gedacht, Rafe? Sprich!«
   »Laß mich aufstehen, verdammt! Ich kann es erklären!«
   Daran zweifelte ich nicht im geringsten. Wie schlau hatte er festgestellt, daß ich unbewaffnet war! Aber ich hätte es mir denken können. Ich hätte meinem Instinkt vertrauen sollen; er vermittelte mir nicht das gleiche Gefühl wie mein Bruder. Er hatte nicht nach Vater gefragt. Es war ihm peinlich gewesen, daß ich ihm ein Geschenk gab.
   Dio sagte: »Lew, vielleicht… « Bevor ich antworten konnte, rollte Rafe sich plötzlich zur Seite und schüttelte mich ab. Er gab Dio einen Stoß, und die Tür knallte hinter ihm zu.
   Schwer atmend stand ich auf, und Dio kam zu mir. »Bist du verletzt? Willst du nicht versuchen, ihn zu fangen?«
   »Nein - auf beide Fragen.« Bis ich herausgefunden hatte, warum Rafe dies ungeschickte und tollkühne Täuschungsmanöver durchgeführt hatte, war es sinnlos, ihm nachzujagen. Und wo war Marius?
   »Die Lage wird von Minute zu Minute verrückter«, sagte ich, nicht unbedingt zu Dio. »Und wie paßt du ins Bild?«
   Sie setzte sich auf das Bett und funkelte mich an.
   »Was meinst du wohl?«
   Jetzt bedauerte ich, daß ich ihre Gedanken nicht lesen konnte. Es gab dafür einen Grund - aber lassen wir das vorerst.
   Dio bedeutete Ärger in einem hübschen blonden Päckchen. Ich war hier auf Darkover, und ich mußte mindestens eine Weile bleiben.
   Die gesellschaftlichen Regeln auf Vainwal - wo Dio unter dem laxen Schutz ihres Bruders Lerrys die letzten beiden Jahre verbracht hatte - waren sehr viel weniger streng als auf Darkover. Ihr Bruder hatte Verstand genug gehabt, sich nicht einzumischen.
   Aber hier auf Darkover war Dio Comynara und besaß Laran -Rechte auf dem großen Besitztum der Ridenows. Und was war ich? Ein Halbblut der verhaßten Terraner! Eine Affäre mit Dio würde mir sämtliche Ridenows auf den Hals
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