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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eigentliches, inneres zweites Selbst: »Ich bin geliebt worden, mein ganzes Leben lang, und ich habe es nicht gewußt.« Und da es bei Marion Zimmer Bradley in der Regel doch die Frau gibt, die einen solchen Mann lieben kann, stehen am Ende des Romans viele Wiedergutmachungen, soweit möglich, und ein Neubeginn, auch für Carlina.
   In der Darkover-Serie hat Marion Zimmer Bradley das Prinzip, Frauen Raum zu geben, konsequent durchgehalten. Dabei bleibt sie aber in ihrem Konzept der Gesellschaft von Darkover mit beiden Beinen fest auf dem patriarchalen Boden der Realität. Sie entwirft also nicht, wie in dem Buch Die Matriarchen von Isis ein Matriarchat, in dem Männer gesellschaftlich nur eine untergeordnete Rolle spielen, sondern die Frauen von Darkover müssen sich immer mit der, auch hier scheinbar naturgegebenen, männlichen Dominanz auseinandersetzen. Das ist uns wieder sehr vertraut. Da Marion Zimmer Bradley darüber hinaus die Frauen nicht zu Göttinnen stilisiert, die über besondere Fähigkeiten verfügen - das »Laran« ist auch Männern eigen -, stehen ihr die vielfältigen Durchsetzungs-, Anpassungs-, Abgrenzungs-, Auflehnungs- und Selbstbewußtseinsformen, mit anderen Worten, alle weiblichen Existenzweisen dieser Welt, zur Verfügung, mit denen sie in ihren Geschichten experimentiert.

Und hier beschäftigt sie sich - und das ist unsere zweite Entdeckung - sehr ernsthaft auch mit dem bisher einzig gelebten Ausweg aus der Ohnmacht gegenüber der männlichen Dominanz des Patriarchats, der Entwicklung einer eigenständigen, autonomen Frauenwelt und -kultur, in der auch Erotik und Liebesbeziehungen ihren Platz haben. Da sie sich eine exotische Welt geschaffen hat, kann sie in ihren Geschichten auch exotische Bilder benutzen - Frauen in Fesseln, eine übliche Metapher, sind bei den Trockenstädtern von Darkover Ehefrauen, die tatsächlich mit Schmuckketten so an den Händen gefesselt sind, daß ihnen mit den Armen nur ein geringer Bewegungsraum bleibt.
   Romilly, die Herrin der Falken z. B. ist eine junge Frau, die sich damit auseinanderzusetzen hat, daß sie über Kräfte verfügt, für deren Entfaltung in dem ihr vorgezeichneten Lebenszusammenhang kein Platz sein wird.
   Die junge Frau läßt sich auf ihre donas , das Laran ihrer Psi-Kräfte, ein und bricht mit den Beziehungen, Abhängigkeiten und Konventionen ihrer Kindheit und Jugend. Ihr werdendes Selbst verkörpert die Falkin Preciosa, mit der sie einen symbiotischen Rapport hat aufbauen können und die Romilly auf ihrem weiteren Weg folgt. An der Falkin wird Romilly immer wieder die eigene Situation deutlich. So heißt es »die Ekstase der Freiheit in den Lüften zu empfinden… Nein. Lieber wollte sie sterben, als in solcher Gefangenschaft leben… « Über die Beziehung zwischen Romilly und der Falkin bringt Marion Zimmer Bradley das Leitmotiv ihres Entwicklungsromans Herrin der Falken (Hawkmistress) immer wieder auf den Punkt: Freiheit - als persönliche Autonomie einer Frau in einer patriarchal-feudalen Gesellschaft - und Bindung - als tiefe Freundschaft zu Mensch und Tier aus dem Selbstverständnis innerer und äußerer Unabhängigkeit heraus und bei großem gegenseitigem Einfühlungsvermögen.
   Auf das Zusammenwirken von Freiheit und Bindung ist das zentrale »weibliche« Thema bei Marion Zimmer Bradley zentriert. Dabei bleibt die Beziehung zwischen Mensch und Tier wie in der Herrin der Falken als ein die Geschichte bestimmendes Motiv einmalig. Marion Zimmer Bradley geht es bei diesem Thema vielmehr meist um die Beziehung zwischen Mann und Frau. Da sie die Realität von Frauen in einem hierarchisch strukturierten Geschlechterverhältnis sehr genau beobachtet, auch eigene Erfahrungen dabei verarbeitet, hat sie keine sich wiederholenden Lösungen für das Problem der Bindung unter Wahrung der Autonomie, sondern bearbeitet die ganze Bandbreite der Aushandlungsprozesse zwischen den Geschlechtern. Sie bietet an und überläßt es ihren Leserinnen und Lesern, entweder sich von der Geschichte hinreißen zu lassen und darüber hinwegzulesen oder die eigene Wirklichkeit mitzudenken. Sie nimmt dabei jede Frau ernst, diffamiert nicht, wertet nicht ab, sondern beschreibt sie in der Spannung von Autonomie und einer Bindung, die häufig nur wie eine Unterordnung erscheint, aber auch Anpassung ist. Romilly z. B. entzieht sich zeitweise der Männerwelt, indem sie sich der kämpfenden Schwesternschaft der Entsagenden, den Freien Amazonen,
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