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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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in der Auseinandersetzung mit terranischer Expansion und Technokratie von mit Psi-Kräften begabten Frauen und Männern bestimmt wird. Die paranormalen Kräfte der telepathisch begabten Menschen von Darkover sind das Energiepotential, mit dem sie auf dem kargen und rohstoffarmen Planeten ihr Überleben sichern und das ihnen hilft, sich gegen die Expansionswünsche der Terraner zur Wehr zu setzen, das sie aber auch zu hochsensiblen Wahrnehmungs- und Verständigungsformen entfaltet haben und das sie zu intensiven Gefühlserfahrungen befähigt.
   In den Türmen von Darkover finden sich die rothaarigen Angehörigen der Telepathenkaste in Kreisen zusammen, um in Gruppenprozessen ihre paranormalen Kräfte zu aktivieren und zu bündeln. Dabei spielen Frauen eine zentrale Rolle. Sie sorgen als Überwacherinnen dafür, daß die Angehörigen der Kreise keinen gesundheitlichen Schaden erleiden, und als Bewahrerinnen nehmen sie die paranormale Energie des Kreises auf und konzentrieren sie auf die Aufgabe. Wir erwähnen dies nicht nur wegen der vordergründigen Anziehungskraft und Spannung, die von diesen paranormalen Umtrieben ausgeht, sondern auch, weil wir hier auf Metaphern für Gruppenprozesse gestoßen sind, die nur aus einer weiblichen Kommunikation- und Empathieerfahrung heraus entwickelt werden konnten. Diesen Gedanken werden wir jedoch nicht weiterverfolgen.
   Wir befassen uns im folgenden nur mit Frauengestalten von Marion Zimmer Bradley, die außerhalb der Türme leben, in der Regel allerdings auch über das »Laran«, die telepathische Kraft, verfügen.
   Unsere erste Entdeckung ist, daß Marion Zimmer Bradley in ihren Büchern Frauen sehr viel Raum gibt; Frauen sind nicht die Anhängsel von Männern, sondern ihnen kommt eine eigenständige, meist dramaturgisch auch bedeutsame Aufgabe für die Entwicklung der Geschichte zu.
   »Sie sagte sich, daß alle alten Geschichten von Heldentum und abenteuerlichen Fahrten immer damit beginnen, daß der Held viele Prüfungen zu bestehen hat. Jetzt bin ich der Held - warum ist der Held immer ein Mann? - und auf meiner eigenen Fahrt, und die erste Prüfung habe ich bestanden.« Das läßt Marion Zimmer Bradley die Darkovanerin Romilly zu sich sagen, nachdem es ihr gelungen ist, bei Einsatz all ihrer Geistes- und Körperkräfte eine Vergewaltigung zu verhindern, mit der sie ein Mann zu seiner - rechtlosen - Ehefrau hatte machen wollen. Marion Zimmer Bradley läßt ihre Heldin Romilly dabei nicht nur sehr mutig und entschlossen handeln, sondern in einer ziemlich hoffnungslosen Lage auch sehr überlegt planen. Sie hat anschließend für ihre weitere Fahrt ins Ungewisse wieder ein Pferd zur Verfügung, ist warm genug für die winterliche Kälte gekleidet und mit genügend Eßbarem für die nächste Zeit versorgt.
   Das ist fast so etwas wie ein Leitmotiv - Frauen erhalten Raum, ihre Erfahrungen bestimmen das Geschehen. Daraus folgt zweierlei: Indem sie die selbstbewußten und starken Frauen in den Mittelpunkt stellt, bleibt den Helden und Schurken nicht mehr so viel Raum, und das verändert sofort ihre Darstellung, ihr Bild. Das wird durch die Frauenperspektive und die Kontrastierung mit Klischees noch intensiviert. Der strahlende oder düstere Held oder Schurke, der bezwingt und verändert, der phantastische Abenteuer besteht oder gar den Lauf der Geschichte umbiegt, hat da nicht mehr den Platz und die Entwicklungsmöglichkeiten angesichts einer starken weiblichen Macht. Und er muß unliebsame Erfahrungen mit den Frauen machen: Diese Erkenntnis scheint zunächst banal, scheint keine bedeutsame Tatsache zu enthalten. In der Konsequenz eröffnet Marion Zimmer Bradley sich damit aber eine ungeahnte Vielfalt für die Darstellung des Reichtums an Frauenerfahrungen und Frauenleben.
   Wie Frauenraum und Frauenperspektive zusammenwirken können, läßt sich an dem Roman Die Zeit der Hundert Königreiche gut beobachten. Auf den ersten Blick handelt es sich bei diesem Buch um die gängige Abenteuer-Männer-Geschichte.
   Männer, aus dem üblichen Holz geschnitzt, wirken an dem allgemeinen Chaos der Geschichte kräftig mit. Bard und später Paul, das mit Psi-Kräften nach Darkover gezauberte terranische zweite Ich von Bard, scheinen sich im kämpferischen Kraftprotzentum und Chauvinismus gegenseitig zu überbieten. Doch dann kommt es zu einer Entwicklung, die die ganze vorherige Romanhandlung in einem anderen Licht erscheinen läßt. Und diese Entwicklung wird von Frauen
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