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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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irgendwer solle kommen und ihr helfen, aber als Meister Gareth zu ihnen trat, richtete Melora sich schon wieder auf.
   »Nein, Vater, es ist alles in Ordnung, wirklich, ich habe nur ein paar kleine Brandwunden«, versicherte sie. Ihre Stimme war immer noch dick und heiser. Geremy, der jetzt auf dem Gras neben Erlend kniete, hob in tiefer Dankbarkeit das Gesicht zu Bard auf.
   »Er atmet, den Göttern sei Dank«, sagte er, und als wolle er das bestätigen, begann Erlend laut zu jammern. Aber er hörte sofort auf, als er Bard erblickte.
   »Du bist gekommen, um mich zu holen, Vater, du bist gekommen und hast mich gerettet, du hast mich nicht verbrennen lassen, ich wußte doch, mein Vater würde mich nicht im Stich lassen… «
   Bard wollte sprechen, wollte ihn berichtigen, wollte sagen, Paul sei es gewesen, der körperlich die Treppe hinaufgekrochen war während er, der Vater des Kindes, hilflos im Griff seiner eigenen Leibwächter hing, ob er nun König war oder nicht. Doch Paul, der sich über Melisandra beugte, erklärte mit lauter Stimme: »So ist es mein Prinz, Euer Vater kam, um Euch aus dem Feuer zu holen!« Leise, aber heftig setzte er hinzu: »Erzähle ihm nie etwas anderes! Du warst dort, ohne deine Kraft hätte ich es nicht geschafft! Und er muß mit dir leben!«
   Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich erkannte Bard, daß sie für immer voneinander frei waren. Er hatte Paul vor dem Tod in der Stasis-Zelle gerettet und ihm Leben gegeben, und jetzt hatte Paul ihm ein Leben zurückerstattet, das kostbarer war als sein eigenes, das Leben seines einzigen Sohns. Sie waren nicht länger die mit einem tödlichen Band verbundenen dunklen Zwillinge, sondern Brüder, Herr und geachteter Friedensmann, Freunde.
   Bard beugte sich über Erlend und küßte seinen Sohn. Dieser Nedestro -Erbe sollte sich niemals ungeliebt fühlen, sollte niemals unter den Qualen leiden, die er selbst erduldet hatte. Vielleicht gebar Melora ihm kein Kind mehr - sie war älter als er, und sie hatte lange als Leronis und Heilerin in der verseuchten Zone gearbeitet, aber sie hatte ihm Erlends Leben gegeben. Und als er Carlina beobachtete, die sich, in ihren schwarzen Mantel gekleidet, Melisandras annahm - jetzt gefoltert von heftigem Husten, als man den Rauch aus ihren Lungen zwang -, da wußte er, daß er von beiden frei war. Melisandra würde ihr Glück mit Paul finden, und Carlina hatte ihr Leben der Göttin geweiht. Er würde keinen Einspruch mehr dagegen erheben. In späteren Jahren sollte Bard die Priesterinnen Avarras ihren See des Schweigens verlassen und unter Varzils Schutz als Heilerinnen in die Welt kommen sehen. Die Priesterinnen und die Schwesternschaft vom Schwert würden sich zu einem neuen Orden der Entsagenden zusammenschließen, und Carlina würde eine ihrer Gründerinnen und Heiligen werden; aber all das lag noch in der Zukunft.
   Mit furchtbarem Getöse brach das Dach des Hauptflügels der Burg ein, und das Feuer verschlang es. Bard saß neben Melora auf dem Gras. Ihre Brandwunden an Arm und Brust wurden verbunden. Er schüttelte den Kopf und seufzte.
   »Ich bin ein König ohne Burg, meine Geliebte. Und wenn die Hasturs ihren Willen bekommen, auch ein König ohne Königreich, Herr nur noch über die Güter meines Vaters - soviel werden sie mir wohl lassen. Willst du eine Königin ohne Land sein, Melora, meine einzige Liebe?«
   Sie lächelte zu ihm auf, und ihn dünkte die Morgensonne nicht heller zu leuchten als ihre Augen. Bard winkte Varzil zu sich, lächelte ihn an und sagte: »Sobald die Verwundeten versorgt sind, ist ein Vertrag zu beschwören. Und ein Bündnis zu schließen.«
   Er wandte sich Melora zu und küßte sie auf die Lippen.
   »Und eine Königin zu krönen.«

Nachwort
    Zwar hat Marion Zimmer Bradley auch eine Anzahl von thematisch nicht miteinander verbundenen Romanen geschrieben, aber ihr Name ist untrennbar mit jenem Planeten Darkover verbunden, auf dem bislang 13 Romane und einige Kurzgeschichten angesiedelt sind (darunter ein paar Kurzgeschichten, die nicht von ihr sind, sondern aus einem Darkover-Fankreis - »Friends of Darkover« - stammen und jüngst in einem Taschenbuch in Amerika vorgestellt wurden).
   Darkover, das darf man wohl sagen, ist das Lebenswerk der 1930 geborenen Autorin, die auch privat so sensibel wirkt, wie es ihre Romane vermuten lassen. Was also ist Besonderes an Darkover, was übt diese Faszination aus, die eine Autorin dazu bringt, immer
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