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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wünschte wie er, die alte Verlobung und den verfallenen Ehekontrakt als gültig zu betrachten. War er wirklich frei? Er und Carlina mußten miteinander reden, mußten zu einem klaren Einverständnis kommen. Aber seine Stimmung hob sich, während Meister Gareth berichtete: »Ich hatte Melora beauftragt, ihre Kundschaftervögel aufsteigen zu lassen; ich habe nie jemanden gesehen, der im Umgang mit ihnen geschickter ist als sie. Nun bat sie mich, Euch auszurichten, daß eine große Schar von Priesterinnen auf der Straße vom See des Schweigens heranzieht, und begleitet werden sie von Reitern in Rot.«
   »Dann hat die Schwesternschaft vom Schwert also Wort gehalten… «, begann Bard, doch gerade in diesem Augenblick erschien Melora hinten auf dem Rasen. Sie schwenkte die Arme und schrie verzweifelt etwas.
   Bard rannte zu ihr, und Meister Gareth hinkte schnaufend hinter ihm her.
   »Was ist, Melora?«
   »Schickt nach Varzil! Oh, im Namen aller Götter, schickt nach Dom Varzil!« rief sie. »Rory, der das Gesicht hat, hat für uns gesehen! Der Laran -Schirm hält noch, aber es fliegen drei Luftwagen in diese Richtung, und jetzt können wir uns nicht gegen sie verteidigen! Setzt die Armee ein - wir müssen alle Verwundeten ins Freie schaffen, bevor das Dach über ihnen zusammenbricht!«
   Meister Gareths Gesicht wurde bleich, aber seine Stimme klang fest.
   »Nichts ist durch Panik zu gewinnen, Melora - du kannst Varzil leichter erreichen als ich!«
   Meloras Gesicht nahm einen entrückten Ausdruck an. Bard, der sich schnell in Rapport mit ihr fallen ließ, hörte sie lautlos nach Varzil rufen, und Sekunden später sah er, daß nicht nur Varzil, sondern auch Geremy mit seinem unsicheren Schritt über den Rasen eilte.
   »Bard«, stellte Geremy kurz fest, »du hast nicht genug Laran - noch nicht -, um dabei irgendwie von Nutzen zu sein. Kümmere du dich darum, daß die Verwundeten aus der Halle getragen werden für den Fall, daß wir die Luftwagen nicht aufhalten können.«
   Es fiel Bard gar nicht auf, daß Geremy, der sich nicht einmal in seinem eigenen Königreich befand, dem regierenden König Befehl erteilte. Was Geremy sagte, war so durch und durch vernünftig, daß er auf der Stelle gehorchte. Im Forteilen winkte er einen Leibwächter zu sich.
   »Suche mir Paolo Harryl und Lady Melisandra!« Und dann fragte er sich, ob er mit seinem neuen Laran seine enge Verbundenheit mit beiden benützen könne. Er war immer in Kontakt mit Pauls Geist gewesen. Und dies war eine Gelegenheit, bei der er an zwei Stellen gleichzeitig hätte sein müssen!
   Paul. Komm mit genug Männern ins Lazarett, daß die Verwundeten ins Freie getragen werden können!
   Aus dem Augenwinkel sah er, daß Melora und Geremy, Meister Gareth und Varzil von Neskaya sich bei den Händen gefaßt hielten, als wollten sie ausgerechnet jetzt ein Kindertanzspiel aufführen! Aber sogar Bard, der erst vor kurzem für Laran empfänglich geworden war, konnte die psychische Energie sehen, die sich als beinahe materielle Barriere um sie aufbaute. Dann lief er in die Halle und begann, den Soldaten Befehle zu erteilen.
   »Jeder, der laufen kann, geht nach draußen und entfernt sich so weit wie möglich von den Gebäuden! Die Ordonnanzen helfen den Leuten, die mit ein bißchen Unterstützung laufen können! Wir haben eine Warnung bekommen; wir werden vielleicht mit Feuerbomben angegriffen! Alle müssen ins Freie!«, kommandierte er. »Wir werden in Kürze so viel Tragbahren haben, wie wir brauchen - daß mir keiner in Panik gerät, es wird niemand zurückgelassen!« Die Furcht hing wie ein sichtbares Miasma im Raum. Bard erhob die Stimme: »Ihr sollt gehen, habe ich gesagt, nicht rennen! Jeder, der über einen anderen Verwundeten fällt, kommt vors Kriegsgericht! Immer mit der Ruhe, wir haben noch reichlich Zeit!« Er trat in den anderen Raum. »Carlina - Mutter Liriel, laßt die Frauen, die laufen können, den anderen helfen; bald kommen auch Tragbahren!«
   Carlina sprach leise mit den Frauen, und Bard beobachtete, wie in Minuten eine geordnete Rettungsaktion durchgeführt wurde. Paul traf ein und brachte einen ganzen Trupp von Männern mit Tragbahren mit. Er blieb neben der Tragbahre stehen, auf der eine Frau mit ihrem Neugeborenen in den Armen lag.
   »Ah, das ist eine meiner neuen Untertaninnen? Macht Euch keine Sorgen, Mutter, sie ist ein gesundes Kind, und sie wird in Sicherheit gebracht werden, glaubt mir.«
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