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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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vor mich hin und das Schwert bohrt sich in seine Brust. Seine dunklen Augen weiten sich vor Überraschung – und Schmerz. Ich schreie auf und krümme mich vor Qual; das Seil um meine Handgelenke gibt endlich nach.
    Als Julian fällt, wird es in der ganzen Halle still, und alle Männer treten zurück. Nicht aus Respekt vor Julian, sondern aus Angst um ihre eigene Haut, denn es ist schwer zu sagen, wie d’Albret darauf reagieren wird.
    In dem folgenden Schweigen falle ich neben Julian auf die Knie. Die Wucht seines Sprungs hat d’Albret das Schwert aus der Hand gerissen und es steckt immer noch in Julians Brust. Sein Wams ist von dunklem Rot getränkt, sein Gesicht ist noch bleicher als das des Todes selbst. Seine Seele pocht hektisch gegen die Hülle seines sterbenden Körpers und versucht verzweifelt, sich von dem Schmerz zu befreien, der ihn verzehrt. Er versucht zu sprechen, aber seine bleichen Lippen können keine Worte mehr bilden.
    »Liebster Bruder, du hast dich geirrt. Der beste Teil von dir ist immer noch am Leben.« Ich beuge mich vor und drücke die Lippen auf seine Stirn. In Vergebung und zum Abschied.
    Kaum habe ich das getan, bricht seine Seele aus seinem Körper, als hätte sie nur meine Erlaubnis gebraucht, um frei zu sein. Und sie ist frei. Sie ist endlich, endlich frei von der dunklen Welt, die sie so lange bewohnt hat.
    Ich höre das Geräusch von Stiefeln auf dem Marmorboden, dann steht d’Albret über uns. Er stößt Julians Leichnam mit dem Fuß an. »Wir müssen den Tod meines Sohnes auf die Liste deiner Verbrechen setzen.«
    Während ich auf Julians armen, geschundenen Körper hinunterschaue, dämmert mir wahres Verständnis. Um d’Albret zu besiegen, brauche ich nur mehr zu lieben, als er hasst.
    Und das tue ich. Mein Herz ist erfüllt von der Liebe, die ich empfinde, Liebe, die in Worte zu fassen ich zu verängstigt war, aus Furcht, dass d’Albret sie gegen andere benutzen würde, um mir wehzutun. Aber sie sind alle fort, weit jenseits seiner Reichweite. Nur ich bin noch übrig.
    Julians Schwert ist nur Zentimeter von meiner Hand entfernt. Jetzt, denke ich. Jetzt. Angetrieben von all der grimmigen Liebe in mir strecke ich die Hand aus, umfasse den Schwertgriff, der noch glitschig ist vom Blut meines Bruders, dann springe ich auf und ziele, um es tief in d’Albrets Bauch zu rammen.
    D’Albret erkennt meine Absicht gerade rechtzeitig. Er tritt mit dem Fuß zu, sodass das Schwert aus meinen Fingern fliegt, dann schließt er die Hand um meine Kehle.
    Ich lächele. Ich weiß genau, dass d’Albret mich so nicht töten wird, denn bei meiner Geburt war meine Nabelschnur zweimal um meinen Hals geschlungen, und ich bin nicht gestorben. Außerdem habe ich immer noch das kleine Messer, das Jamette mir gegeben hat – genau das Messer, das ich einst ihr gegeben habe.
    Immer noch lächelnd beuge ich mich zu d’Albret vor, als hieße ich seine Hände um meinen Hals willkommen. Ich umfasse den Messergriff fester, und angetrieben von siebzehn Jahren der Verzweiflung, die ich um der Menschen willen verspürt habe, die ich liebe, reiße ich das Messer hinter dem Rücken hervor, ramme es in seinen Bauch und treibe es nach oben.
    D’Albrets Augen weiten sich vor Überraschung und sein Griff um meinen Hals lockert sich. Er sieht leicht verwirrt aus, als könne er nicht glauben, was ich getan habe. Ich dringe weiter nach oben vor und drehe die Klinge, will unbedingt, dass das Messer jedes Organ beschädigt, das es berührt, geradeso wie er jedes Leben beschädigt hat, das er berührt hat.
    Während meine Hand nass wird von seinem Blut und ich beobachte, wie seine Augen stumpf werden, will ich den Kopf zurückwerfen und meinen Sieg herausheulen. Stattdessen reiße ich mein Messer aus seinem Leib und er sackt zu Boden.
    Selbst jetzt, da seine Eingeweide auf den feinen, weißen Marmor rutschen, erhebt der Tod keinen Anspruch auf ihn, und kein Mal steht auf seiner Stirn. Es wird niemals dort sein. Das ist noch etwas, das ich in jener Nacht von meinem wahren Vater erfahren habe: D’Albret ist im Reich des Todes nicht willkommen. Das ist das Versprechen, das Mortain allen Opfern d’Albrets gegeben hat, dass d’Albret der Zutritt zur Unterwelt versperrt sein wird, dass es seinem Fleisch bestimmt sein wird zu verweilen, bis es verfault, und seiner Seele, rastlos bis zum Ende der Zeit umherzuwandern.
    Madame Dinan eilt an seine Seite und versucht, seine Eingeweide zurück in seinen Bauch zu stopfen, und ihre
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